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Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889.

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Diese letzte Querschnittform, Fig. 43, hat auch der Vogel-
flügel an seinem Armteil, wo an der Vorderkante durch die
Knochen eine stärkere Verdickung vorhanden ist. Wie der
Versuch es ergab, stört diese Verdickung in keiner Weise den
Flugeffekt, wenn nur nach der Flügelspitze die Verdickung
auch verschwindet.

Die verschiedenartige Ausführung unserer Versuchskörper
überzeugte uns, dass die Metalle überhaupt zum Flügelbau
nicht zu gebrauchen sind, und dass die Zukunftsflügel wahr-
scheinlich aus Weidenruten mit leichter Stoffbespannung be-
stehen werden. Auch Bambusrohr passt sich den Flügel-
formen nicht so leicht an, wie das konisch gewachsene Weiden-
holz, das dennoch in gewissem Grade ohne Nachteil bearbeitet
werden kann, sich im feuchten Zustande beliebig biegen lässt
und bei ausserordentlicher Leichtigkeit sehr zähe ist.

Weidenholz bricht erst bei einer Beanspruchung von 8 kg
pro Quadratmillimeter, kann aber mit guter Sicherheit dauernd
mit 2--3 kg beansprucht werden. Es ist dabei das leichteste
aller Hölzer mit dem specifischen Gewicht 0,33. Das Alumi-
nium ist 8mal so schwer, aber kaum 4mal so stark.

Gegenüber dem Einwand, dass Aluminium in Form
konischer Röhren verwendet werden könne und dadurch
besonders leichte Konstruktionen gäbe, lässt sich anführen,
dass Weidenruten sich auch leicht hohl ausbohren lassen, weil
der Bohrer mit einer geeigneten stumpfen Centrierspitze sich
in dem Mark genau in der Mitte führt. Durch Bohrer von
verschiedener Stärke kann man dann der äusseren konischen
Form entsprechend die Höhlung ebenfalls nach der Spitze
verjüngt ausführen.

Die im vorstehenden beschriebenen Versuchsflächen wurden
nun mit verschieden gekrümmten Querschnitten ausgeführt
und auf ihren Luftwiderstand erprobt. Als Tiefe der Höhlung
oder Stärke der Wölbung galt die Tiefe des Hohlraumes unter
der Fläche, und als Grösse der Fläche die Grösse ihrer Pro-
jektion.

Diese letzte Querschnittform, Fig. 43, hat auch der Vogel-
flügel an seinem Armteil, wo an der Vorderkante durch die
Knochen eine stärkere Verdickung vorhanden ist. Wie der
Versuch es ergab, stört diese Verdickung in keiner Weise den
Flugeffekt, wenn nur nach der Flügelspitze die Verdickung
auch verschwindet.

Die verschiedenartige Ausführung unserer Versuchskörper
überzeugte uns, daſs die Metalle überhaupt zum Flügelbau
nicht zu gebrauchen sind, und daſs die Zukunftsflügel wahr-
scheinlich aus Weidenruten mit leichter Stoffbespannung be-
stehen werden. Auch Bambusrohr paſst sich den Flügel-
formen nicht so leicht an, wie das konisch gewachsene Weiden-
holz, das dennoch in gewissem Grade ohne Nachteil bearbeitet
werden kann, sich im feuchten Zustande beliebig biegen läſst
und bei auſserordentlicher Leichtigkeit sehr zähe ist.

Weidenholz bricht erst bei einer Beanspruchung von 8 kg
pro Quadratmillimeter, kann aber mit guter Sicherheit dauernd
mit 2—3 kg beansprucht werden. Es ist dabei das leichteste
aller Hölzer mit dem specifischen Gewicht 0,33. Das Alumi-
nium ist 8mal so schwer, aber kaum 4mal so stark.

Gegenüber dem Einwand, daſs Aluminium in Form
konischer Röhren verwendet werden könne und dadurch
besonders leichte Konstruktionen gäbe, läſst sich anführen,
daſs Weidenruten sich auch leicht hohl ausbohren lassen, weil
der Bohrer mit einer geeigneten stumpfen Centrierspitze sich
in dem Mark genau in der Mitte führt. Durch Bohrer von
verschiedener Stärke kann man dann der äuſseren konischen
Form entsprechend die Höhlung ebenfalls nach der Spitze
verjüngt ausführen.

Die im vorstehenden beschriebenen Versuchsflächen wurden
nun mit verschieden gekrümmten Querschnitten ausgeführt
und auf ihren Luftwiderstand erprobt. Als Tiefe der Höhlung
oder Stärke der Wölbung galt die Tiefe des Hohlraumes unter
der Fläche, und als Gröſse der Fläche die Gröſse ihrer Pro-
jektion.

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[96/0112] Diese letzte Querschnittform, Fig. 43, hat auch der Vogel- flügel an seinem Armteil, wo an der Vorderkante durch die Knochen eine stärkere Verdickung vorhanden ist. Wie der Versuch es ergab, stört diese Verdickung in keiner Weise den Flugeffekt, wenn nur nach der Flügelspitze die Verdickung auch verschwindet. Die verschiedenartige Ausführung unserer Versuchskörper überzeugte uns, daſs die Metalle überhaupt zum Flügelbau nicht zu gebrauchen sind, und daſs die Zukunftsflügel wahr- scheinlich aus Weidenruten mit leichter Stoffbespannung be- stehen werden. Auch Bambusrohr paſst sich den Flügel- formen nicht so leicht an, wie das konisch gewachsene Weiden- holz, das dennoch in gewissem Grade ohne Nachteil bearbeitet werden kann, sich im feuchten Zustande beliebig biegen läſst und bei auſserordentlicher Leichtigkeit sehr zähe ist. Weidenholz bricht erst bei einer Beanspruchung von 8 kg pro Quadratmillimeter, kann aber mit guter Sicherheit dauernd mit 2—3 kg beansprucht werden. Es ist dabei das leichteste aller Hölzer mit dem specifischen Gewicht 0,33. Das Alumi- nium ist 8mal so schwer, aber kaum 4mal so stark. Gegenüber dem Einwand, daſs Aluminium in Form konischer Röhren verwendet werden könne und dadurch besonders leichte Konstruktionen gäbe, läſst sich anführen, daſs Weidenruten sich auch leicht hohl ausbohren lassen, weil der Bohrer mit einer geeigneten stumpfen Centrierspitze sich in dem Mark genau in der Mitte führt. Durch Bohrer von verschiedener Stärke kann man dann der äuſseren konischen Form entsprechend die Höhlung ebenfalls nach der Spitze verjüngt ausführen. Die im vorstehenden beschriebenen Versuchsflächen wurden nun mit verschieden gekrümmten Querschnitten ausgeführt und auf ihren Luftwiderstand erprobt. Als Tiefe der Höhlung oder Stärke der Wölbung galt die Tiefe des Hohlraumes unter der Fläche, und als Gröſse der Fläche die Gröſse ihrer Pro- jektion.

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Zitationshilfe: Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lilienthal_vogelflug_1889/112>, abgerufen am 23.11.2024.