Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889.bewegung zusammensetzt und der jedesmal eine andere Rich- Ein Vogel beabsichtige z. B., wie in Fig. 44 gezeichnet, Zuweilen erreicht [Abbildung]
[Abbildung]
Fig. 44. sind, gegen denselben anzufliegen. Für Krähen und Dohlenkann ich diese Windstärke annähernd angeben. Bei unseren Versuchen im Winde bemerkten wir, dass, wenn die Wind- geschwindigkeit, cirka 3 m über der Erde gemessen, 12 m betrug, die genannten Vögel in cirka 50 m Höhe vergeblich gegen den Wind kämpften. Die Windgeschwindigkeit in dieser grösseren Höhe mussten Eine grössere Ausnahme bilden alle meerbewohnenden Die grossen Fliegekünstler des hohen Meeres, mit dem bewegung zusammensetzt und der jedesmal eine andere Rich- Ein Vogel beabsichtige z. B., wie in Fig. 44 gezeichnet, Zuweilen erreicht [Abbildung]
[Abbildung]
Fig. 44. sind, gegen denselben anzufliegen. Für Krähen und Dohlenkann ich diese Windstärke annähernd angeben. Bei unseren Versuchen im Winde bemerkten wir, daſs, wenn die Wind- geschwindigkeit, cirka 3 m über der Erde gemessen, 12 m betrug, die genannten Vögel in cirka 50 m Höhe vergeblich gegen den Wind kämpften. Die Windgeschwindigkeit in dieser gröſseren Höhe muſsten Eine gröſsere Ausnahme bilden alle meerbewohnenden Die groſsen Fliegekünstler des hohen Meeres, mit dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0121" n="105"/> bewegung zusammensetzt und der jedesmal eine andere Rich-<lb/> tung hat als die absolute Vogelbewegung.</p><lb/> <p>Ein Vogel beabsichtige z. B., wie in Fig. 44 gezeichnet,<lb/> mit der absoluten Geschwindigkeit <hi rendition="#i">o b</hi> nach der Richtung <hi rendition="#i">o b</hi><lb/> zu fliegen, während der<lb/> Wind mit der Geschwin-<lb/> digkeit <hi rendition="#i">a o</hi> weht. Die<lb/> Stellung des Vogels rich-<lb/> tet sich dann nach <hi rendition="#i">o c</hi>,<lb/> weil er den Wind von<lb/><hi rendition="#i">c</hi> kommend fühlt und<lb/> zwar mit der Geschwin-<lb/> digkeit <hi rendition="#i">c o</hi>.</p><lb/> <p>Zuweilen erreicht<lb/> der Wind eine solche<lb/> Stärke, daſs die kleine-<lb/> ren Vögel nicht imstande<lb/><figure/> <figure><head>Fig. 44.</head></figure><lb/> sind, gegen denselben anzufliegen. Für Krähen und Dohlen<lb/> kann ich diese Windstärke annähernd angeben. Bei unseren<lb/> Versuchen im Winde bemerkten wir, daſs, wenn die Wind-<lb/> geschwindigkeit, cirka 3 m über der Erde gemessen, 12 m<lb/> betrug, die genannten Vögel in cirka 50 m Höhe vergeblich<lb/> gegen den Wind kämpften.</p><lb/> <p>Die Windgeschwindigkeit in dieser gröſseren Höhe muſsten<lb/> wir auf 15—18 m schätzen, so daſs wir annehmen konnten,<lb/> daſs Krähen und Dohlen gegen einen Wind von 18 m Ge-<lb/> schwindigkeit nicht anzufliegen vermögen. Bei noch kleineren<lb/> Vögeln, auſser bei den Schwalben, wird diese Grenze wohl<lb/> noch früher erreicht werden.</p><lb/> <p>Eine gröſsere Ausnahme bilden alle meerbewohnenden<lb/> Vögel, die bis herunter zu den kleinsten Arten auch mit dem<lb/> stärksten Sturme den Kampf aufnehmen.</p><lb/> <p>Die groſsen Fliegekünstler des hohen Meeres, mit dem<lb/> Albatros an der Spitze, gehen in ihrer Vorliebe für den Wind<lb/> sogar so weit, daſs sie jene Gegenden, welche sich durch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [105/0121]
bewegung zusammensetzt und der jedesmal eine andere Rich-
tung hat als die absolute Vogelbewegung.
Ein Vogel beabsichtige z. B., wie in Fig. 44 gezeichnet,
mit der absoluten Geschwindigkeit o b nach der Richtung o b
zu fliegen, während der
Wind mit der Geschwin-
digkeit a o weht. Die
Stellung des Vogels rich-
tet sich dann nach o c,
weil er den Wind von
c kommend fühlt und
zwar mit der Geschwin-
digkeit c o.
Zuweilen erreicht
der Wind eine solche
Stärke, daſs die kleine-
ren Vögel nicht imstande
[Abbildung]
[Abbildung Fig. 44.]
sind, gegen denselben anzufliegen. Für Krähen und Dohlen
kann ich diese Windstärke annähernd angeben. Bei unseren
Versuchen im Winde bemerkten wir, daſs, wenn die Wind-
geschwindigkeit, cirka 3 m über der Erde gemessen, 12 m
betrug, die genannten Vögel in cirka 50 m Höhe vergeblich
gegen den Wind kämpften.
Die Windgeschwindigkeit in dieser gröſseren Höhe muſsten
wir auf 15—18 m schätzen, so daſs wir annehmen konnten,
daſs Krähen und Dohlen gegen einen Wind von 18 m Ge-
schwindigkeit nicht anzufliegen vermögen. Bei noch kleineren
Vögeln, auſser bei den Schwalben, wird diese Grenze wohl
noch früher erreicht werden.
Eine gröſsere Ausnahme bilden alle meerbewohnenden
Vögel, die bis herunter zu den kleinsten Arten auch mit dem
stärksten Sturme den Kampf aufnehmen.
Die groſsen Fliegekünstler des hohen Meeres, mit dem
Albatros an der Spitze, gehen in ihrer Vorliebe für den Wind
sogar so weit, daſs sie jene Gegenden, welche sich durch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |