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Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889.

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strichen, welche in allen Tüllmaschen Blasen bildete, die dann
zu einem dichten Häutchen erstarrten.

Auf diese Weise erhielten wir eine sehr leichte, dichte
und gegen Feuchtigkeit wenig empfindliche Flächenfüllung.

Es ist noch zu bemerken, dass wir vorher noch einen
anderen Apparat zu demselben Zweck hergestellt hatten, der sich
dadurch unterschied, dass nur ein Flügelsystem mit 2 Flügeln
vorhanden war, das durch gleichzeitiges Ausstossen beider
Füsse herabgeschlagen und durch Anziehen der Füsse sowohl,
wie mit den Händen wieder gehoben wurde.

Die Leistung mit diesem früher ausgeführten Apparat
war eine wesentlich geringere, als die mit dem Apparat,
Fig. 10, erzielte, weil es für den Organismus des Menschen
offenbar unnatürlich ist, die Beinkraft durch gleichzeitiges
Ausstossen beider Füsse zu verwerten, gegenüber der Tret-
bewegung mit abwechselnden Füssen.

Um eine allgemein gültige Formel für jeden Fall der
Flügelschlagbewegung aufzustellen, fehlt es an der ausreichen-
den Zahl von verschiedenen Versuchen; denn die Zahl der
Flügelschläge, die Grösse des Flügelausschlages und die Form
der Flügel hat offenbar Einfluss auf den Koefficienten einer
solchen Formel, der vermutlich sogar in höherem Grade mit
der Fläche wächst.

Zu dieser Annahme wurden wir veranlasst, als wir fanden,
dass beim Experimentieren mit kleineren Flächen nur etwa die
9fache Vergrösserung des Luftwiderstandes durch Schlag-
bewegungen entsteht.

Bei diesen Versuchen, wo die Flächen etwa 1/10 qm be-
trugen, wurde ein Apparat, wie ihn Fig. 11 darstellt, an-
gewendet.

Es ist hier ohne weiteres ersichtlich, wie durch ein Ge-
wicht G die Flügelarme mit den Flächen dadurch in Bewe-
gung gesetzt wurden, dass eine Rolle R mit einer Kurbel K
sich drehte und den Endpunkt P der Hebel A und B hob
und senkte. Bei P war ein Gegengewicht angebracht, welches
die Gewichte der Arme A und B, und der Flächen F, F aus-

strichen, welche in allen Tüllmaschen Blasen bildete, die dann
zu einem dichten Häutchen erstarrten.

Auf diese Weise erhielten wir eine sehr leichte, dichte
und gegen Feuchtigkeit wenig empfindliche Flächenfüllung.

Es ist noch zu bemerken, daſs wir vorher noch einen
anderen Apparat zu demselben Zweck hergestellt hatten, der sich
dadurch unterschied, daſs nur ein Flügelsystem mit 2 Flügeln
vorhanden war, das durch gleichzeitiges Ausstoſsen beider
Füſse herabgeschlagen und durch Anziehen der Füſse sowohl,
wie mit den Händen wieder gehoben wurde.

Die Leistung mit diesem früher ausgeführten Apparat
war eine wesentlich geringere, als die mit dem Apparat,
Fig. 10, erzielte, weil es für den Organismus des Menschen
offenbar unnatürlich ist, die Beinkraft durch gleichzeitiges
Ausstoſsen beider Füſse zu verwerten, gegenüber der Tret-
bewegung mit abwechselnden Füſsen.

Um eine allgemein gültige Formel für jeden Fall der
Flügelschlagbewegung aufzustellen, fehlt es an der ausreichen-
den Zahl von verschiedenen Versuchen; denn die Zahl der
Flügelschläge, die Gröſse des Flügelausschlages und die Form
der Flügel hat offenbar Einfluſs auf den Koefficienten einer
solchen Formel, der vermutlich sogar in höherem Grade mit
der Fläche wächst.

Zu dieser Annahme wurden wir veranlaſst, als wir fanden,
daſs beim Experimentieren mit kleineren Flächen nur etwa die
9fache Vergröſserung des Luftwiderstandes durch Schlag-
bewegungen entsteht.

Bei diesen Versuchen, wo die Flächen etwa 1/10 qm be-
trugen, wurde ein Apparat, wie ihn Fig. 11 darstellt, an-
gewendet.

Es ist hier ohne weiteres ersichtlich, wie durch ein Ge-
wicht G die Flügelarme mit den Flächen dadurch in Bewe-
gung gesetzt wurden, daſs eine Rolle R mit einer Kurbel K
sich drehte und den Endpunkt P der Hebel A und B hob
und senkte. Bei P war ein Gegengewicht angebracht, welches
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[46/0062] strichen, welche in allen Tüllmaschen Blasen bildete, die dann zu einem dichten Häutchen erstarrten. Auf diese Weise erhielten wir eine sehr leichte, dichte und gegen Feuchtigkeit wenig empfindliche Flächenfüllung. Es ist noch zu bemerken, daſs wir vorher noch einen anderen Apparat zu demselben Zweck hergestellt hatten, der sich dadurch unterschied, daſs nur ein Flügelsystem mit 2 Flügeln vorhanden war, das durch gleichzeitiges Ausstoſsen beider Füſse herabgeschlagen und durch Anziehen der Füſse sowohl, wie mit den Händen wieder gehoben wurde. Die Leistung mit diesem früher ausgeführten Apparat war eine wesentlich geringere, als die mit dem Apparat, Fig. 10, erzielte, weil es für den Organismus des Menschen offenbar unnatürlich ist, die Beinkraft durch gleichzeitiges Ausstoſsen beider Füſse zu verwerten, gegenüber der Tret- bewegung mit abwechselnden Füſsen. Um eine allgemein gültige Formel für jeden Fall der Flügelschlagbewegung aufzustellen, fehlt es an der ausreichen- den Zahl von verschiedenen Versuchen; denn die Zahl der Flügelschläge, die Gröſse des Flügelausschlages und die Form der Flügel hat offenbar Einfluſs auf den Koefficienten einer solchen Formel, der vermutlich sogar in höherem Grade mit der Fläche wächst. Zu dieser Annahme wurden wir veranlaſst, als wir fanden, daſs beim Experimentieren mit kleineren Flächen nur etwa die 9fache Vergröſserung des Luftwiderstandes durch Schlag- bewegungen entsteht. Bei diesen Versuchen, wo die Flächen etwa 1/10 qm be- trugen, wurde ein Apparat, wie ihn Fig. 11 darstellt, an- gewendet. Es ist hier ohne weiteres ersichtlich, wie durch ein Ge- wicht G die Flügelarme mit den Flächen dadurch in Bewe- gung gesetzt wurden, daſs eine Rolle R mit einer Kurbel K sich drehte und den Endpunkt P der Hebel A und B hob und senkte. Bei P war ein Gegengewicht angebracht, welches die Gewichte der Arme A und B, und der Flächen F, F aus-

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Zitationshilfe: Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lilienthal_vogelflug_1889/62>, abgerufen am 21.11.2024.