"Vnius sermone Midae - - - - - - - - - - Ovid. Met. Lib. IX.
Er verdienete wahrlich, daß ein eben so strenges Gericht über ihn ergienge, als ü- ber diesen phrygischen König. Und ich mei- ne, er ist geputzet. Wie hat ihm nicht der Hr. M. Sievers durch die scharfsinnige und hertzhaffte Antwort, die gleichfals in dem hamburgischen Correspondenten zu lesen ist, das Maul gestopffet? Er ist verstum- met, und wird sich auch, wofern er nicht gantz verblendet ist, eben so wenig weiter regen, als der Hr. M. Sievers aufhören wird, Bücher zu schreiben. Dieser mu- thige Scribent wird sich durch solche arm- seelige Spöttereyen nicht abschrecken lassen, die Welt ferner mit seinen köstlichen Schriff- ten zu erfreuen. Er verspricht uns dieses in der gemeldten Abfertigung des Spöt- ters, der sich an ihm reiben wollen. Er hat auch, als ein redlicher Mann, sein Wort gehalten, und eine Schrifft in ge- bundener Rede ans Licht gestellet, die sei- nen Anmerckungen über die Paßion, an Schönheit, nichts nach giebt, ja denselben so ähnlich ist, als Zwillinge einander zu seyn pflegen.
Er verdienete wahrlich, daß ein eben ſo ſtrenges Gericht uͤber ihn ergienge, als uͤ- ber dieſen phrygiſchen Koͤnig. Und ich mei- ne, er iſt geputzet. Wie hat ihm nicht der Hr. M. Sievers durch die ſcharfſinnige und hertzhaffte Antwort, die gleichfals in dem hamburgiſchen Correſpondenten zu leſen iſt, das Maul geſtopffet? Er iſt verſtum- met, und wird ſich auch, wofern er nicht gantz verblendet iſt, eben ſo wenig weiter regen, als der Hr. M. Sievers aufhoͤren wird, Buͤcher zu ſchreiben. Dieſer mu- thige Scribent wird ſich durch ſolche arm- ſeelige Spoͤttereyen nicht abſchrecken laſſen, die Welt ferner mit ſeinen koͤſtlichen Schriff- ten zu erfreuen. Er verſpricht uns dieſes in der gemeldten Abfertigung des Spoͤt- ters, der ſich an ihm reiben wollen. Er hat auch, als ein redlicher Mann, ſein Wort gehalten, und eine Schrifft in ge- bundener Rede ans Licht geſtellet, die ſei- nen Anmerckungen uͤber die Paßion, an Schoͤnheit, nichts nach giebt, ja denſelben ſo aͤhnlich iſt, als Zwillinge einander zu ſeyn pflegen.
So recht, groſſer und fruchtbahrer Geiſt!
Verlache
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[14/0104]
Vorrede.
„Vnius ſermone Midæ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ Ovid. Met. Lib. IX.
Er verdienete wahrlich, daß ein eben ſo
ſtrenges Gericht uͤber ihn ergienge, als uͤ-
ber dieſen phrygiſchen Koͤnig. Und ich mei-
ne, er iſt geputzet. Wie hat ihm nicht der
Hr. M. Sievers durch die ſcharfſinnige und
hertzhaffte Antwort, die gleichfals in dem
hamburgiſchen Correſpondenten zu leſen
iſt, das Maul geſtopffet? Er iſt verſtum-
met, und wird ſich auch, wofern er nicht
gantz verblendet iſt, eben ſo wenig weiter
regen, als der Hr. M. Sievers aufhoͤren
wird, Buͤcher zu ſchreiben. Dieſer mu-
thige Scribent wird ſich durch ſolche arm-
ſeelige Spoͤttereyen nicht abſchrecken laſſen,
die Welt ferner mit ſeinen koͤſtlichen Schriff-
ten zu erfreuen. Er verſpricht uns dieſes
in der gemeldten Abfertigung des Spoͤt-
ters, der ſich an ihm reiben wollen. Er
hat auch, als ein redlicher Mann, ſein
Wort gehalten, und eine Schrifft in ge-
bundener Rede ans Licht geſtellet, die ſei-
nen Anmerckungen uͤber die Paßion, an
Schoͤnheit, nichts nach giebt, ja denſelben
ſo aͤhnlich iſt, als Zwillinge einander zu ſeyn
pflegen.
So recht, groſſer und fruchtbahrer Geiſt!
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/104>, abgerufen am 11.12.2024.
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