gelung mir einmahl des Morgens beym The, ein Blättchen Papier mit so viel wunderlichen Figuren zu bemahlen, als ich zu meinem Zweck nöthig zu haben ver- meinte. Das war das wichtigste. Mit dem Schreiben an dem Samojeden ward ich bald fertig. Es wurde gedruckt, und der Hr. Mag. Sievers hatte den Ver- druß, auch so gar seinen Raritäten-Ka- sten, den Grund aller seiner Hofnung, und den eintzigen Trost in seinen Nöthen, lächerlich, gemacht zu sehen. Er ward zwar in dem Schreiben an den Samoje- den nicht genennet; Allein er merckte doch wohl, daß es auf seine bunte Steine ge- müntzet war, und daß Mr. Mackewind niemand anders seyn konnte, als er selbst. Er fand sich aber auch in dieses Unglück, that vor wie nach groß, und fluchte und drohete seinen Verfolgern.
Diese Auführung machte, daß ich so viel weniger Bedencken trug die dritte Sa- tyre gegen ihn zu schreiben. Der Hr. M. Sievers war zu der Zeit, als meine An- merckungen über die Geschichte der Zer- störung der Stadt Jerusalem heraus ka- men, so wenig Meister von seinen ersten Bewegungen gewesen, daß er mich in St.
An-
(o)
gelung mir einmahl des Morgens beym The, ein Blaͤttchen Papier mit ſo viel wunderlichen Figuren zu bemahlen, als ich zu meinem Zweck noͤthig zu haben ver- meinte. Das war das wichtigſte. Mit dem Schreiben an dem Samojeden ward ich bald fertig. Es wurde gedruckt, und der Hr. Mag. Sievers hatte den Ver- druß, auch ſo gar ſeinen Raritaͤten-Ka- ſten, den Grund aller ſeiner Hofnung, und den eintzigen Troſt in ſeinen Noͤthen, laͤcherlich, gemacht zu ſehen. Er ward zwar in dem Schreiben an den Samoje- den nicht genennet; Allein er merckte doch wohl, daß es auf ſeine bunte Steine ge- muͤntzet war, und daß Mr. Mackewind niemand anders ſeyn konnte, als er ſelbſt. Er fand ſich aber auch in dieſes Ungluͤck, that vor wie nach groß, und fluchte und drohete ſeinen Verfolgern.
Dieſe Aufuͤhrung machte, daß ich ſo viel weniger Bedencken trug die dritte Sa- tyre gegen ihn zu ſchreiben. Der Hr. M. Sievers war zu der Zeit, als meine An- merckungen uͤber die Geſchichte der Zer- ſtoͤrung der Stadt Jeruſalem heraus ka- men, ſo wenig Meiſter von ſeinen erſten Bewegungen geweſen, daß er mich in St.
An-
<TEI><text><front><divtype="preface"n="1"><p><pbfacs="#f0018"n="14"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
gelung mir einmahl des Morgens beym<lb/>
The, ein Blaͤttchen Papier mit ſo viel<lb/>
wunderlichen Figuren zu bemahlen, als<lb/>
ich zu meinem Zweck noͤthig zu haben ver-<lb/>
meinte. Das war das wichtigſte. Mit<lb/>
dem Schreiben an dem Samojeden ward<lb/>
ich bald fertig. Es wurde gedruckt, und<lb/>
der Hr. Mag. <hirendition="#fr">Sievers</hi> hatte den Ver-<lb/>
druß, auch ſo gar ſeinen <hirendition="#fr">Raritaͤten-Ka-<lb/>ſten,</hi> den Grund aller ſeiner Hofnung,<lb/>
und den eintzigen Troſt in ſeinen Noͤthen,<lb/>
laͤcherlich, gemacht zu ſehen. Er ward<lb/>
zwar in dem Schreiben an den Samoje-<lb/>
den nicht genennet; Allein er merckte doch<lb/>
wohl, daß es auf ſeine bunte Steine ge-<lb/>
muͤntzet war, und daß Mr. <hirendition="#fr">Mackewind</hi><lb/>
niemand anders ſeyn konnte, als er ſelbſt.<lb/>
Er fand ſich aber auch in dieſes Ungluͤck,<lb/>
that vor wie nach groß, und fluchte und<lb/>
drohete ſeinen Verfolgern.</p><lb/><p>Dieſe Aufuͤhrung machte, daß ich ſo<lb/>
viel weniger Bedencken trug die dritte Sa-<lb/>
tyre gegen ihn zu ſchreiben. Der Hr. M.<lb/><hirendition="#fr">Sievers</hi> war zu der Zeit, als meine An-<lb/>
merckungen uͤber die Geſchichte der Zer-<lb/>ſtoͤrung der Stadt Jeruſalem heraus ka-<lb/>
men, ſo wenig Meiſter von ſeinen erſten<lb/>
Bewegungen geweſen, daß er mich in St.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">An-</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[14/0018]
(o)
gelung mir einmahl des Morgens beym
The, ein Blaͤttchen Papier mit ſo viel
wunderlichen Figuren zu bemahlen, als
ich zu meinem Zweck noͤthig zu haben ver-
meinte. Das war das wichtigſte. Mit
dem Schreiben an dem Samojeden ward
ich bald fertig. Es wurde gedruckt, und
der Hr. Mag. Sievers hatte den Ver-
druß, auch ſo gar ſeinen Raritaͤten-Ka-
ſten, den Grund aller ſeiner Hofnung,
und den eintzigen Troſt in ſeinen Noͤthen,
laͤcherlich, gemacht zu ſehen. Er ward
zwar in dem Schreiben an den Samoje-
den nicht genennet; Allein er merckte doch
wohl, daß es auf ſeine bunte Steine ge-
muͤntzet war, und daß Mr. Mackewind
niemand anders ſeyn konnte, als er ſelbſt.
Er fand ſich aber auch in dieſes Ungluͤck,
that vor wie nach groß, und fluchte und
drohete ſeinen Verfolgern.
Dieſe Aufuͤhrung machte, daß ich ſo
viel weniger Bedencken trug die dritte Sa-
tyre gegen ihn zu ſchreiben. Der Hr. M.
Sievers war zu der Zeit, als meine An-
merckungen uͤber die Geſchichte der Zer-
ſtoͤrung der Stadt Jeruſalem heraus ka-
men, ſo wenig Meiſter von ſeinen erſten
Bewegungen geweſen, daß er mich in St.
An-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/18>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.