Annen-Kloster, auf öfentlicher Cantzel, verfluchet, und in den Abgrund der Höl- len verdammet hatte. Viele Leute, und insonderheit gewisse einfältige und mur- rische Priester, hegten ein so unvernünf- tiges Mitleiden mit dem Hrn. M. Sie- vers, daß sie das, was ich wieder denselben vorgenommen hatte, vor ein strafbahres Beginenn hielten, und meine Schriften vor schändliche Pasquillen ausriefen, und einige wollten darinn einen strafbaren Miß- brauch biblischer Redens-Arten entdecket haben. Jch hielte vor nöthig, so wohl den Hrn. M. Sievers wegen seines un- besonnenen Eyfers, als auch die elende Schaar seiner gar zu mitleidigen Freun- de, und andere unbillige Richter meiner Schriften, wegen ihrer lächerlichen Ur- theile, zu züchtigen, und verfertigte, zu dem Ende eine eigne Schrift, welche in dieser Sammlung die dritte ist.
Jch gab ihr den Titel: Der sich selbst entdeckendeX. Y. Z. etc. und stellete mich, als wenn ich mich dem Hrn. Mag. Sie- vers entdecken wollte; weil derselbe öf- ters gesaget hatte, er wollte seinem Geg- ner schon antworten, wenn er nur wüste; wer es wäre. Da es nun aber meine Ab-
sicht
(o)
Annen-Kloſter, auf oͤfentlicher Cantzel, verfluchet, und in den Abgrund der Hoͤl- len verdammet hatte. Viele Leute, und inſonderheit gewiſſe einfaͤltige und mur- riſche Prieſter, hegten ein ſo unvernuͤnf- tiges Mitleiden mit dem Hrn. M. Sie- vers, daß ſie das, was ich wieder denſelben vorgenommen hatte, vor ein ſtrafbahres Beginenn hielten, und meine Schriften vor ſchaͤndliche Pasquillen ausriefen, und einige wollten darinn einen ſtrafbaren Miß- brauch bibliſcher Redens-Arten entdecket haben. Jch hielte vor noͤthig, ſo wohl den Hrn. M. Sievers wegen ſeines un- beſonnenen Eyfers, als auch die elende Schaar ſeiner gar zu mitleidigen Freun- de, und andere unbillige Richter meiner Schriften, wegen ihrer laͤcherlichen Ur- theile, zu zuͤchtigen, und verfertigte, zu dem Ende eine eigne Schrift, welche in dieſer Sammlung die dritte iſt.
Jch gab ihr den Titel: Der ſich ſelbſt entdeckendeX. Y. Z. ꝛc. und ſtellete mich, als wenn ich mich dem Hrn. Mag. Sie- vers entdecken wollte; weil derſelbe oͤf- ters geſaget hatte, er wollte ſeinem Geg- ner ſchon antworten, wenn er nur wuͤſte; wer es waͤre. Da es nun aber meine Ab-
ſicht
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[15/0019]
(o)
Annen-Kloſter, auf oͤfentlicher Cantzel,
verfluchet, und in den Abgrund der Hoͤl-
len verdammet hatte. Viele Leute, und
inſonderheit gewiſſe einfaͤltige und mur-
riſche Prieſter, hegten ein ſo unvernuͤnf-
tiges Mitleiden mit dem Hrn. M. Sie-
vers, daß ſie das, was ich wieder denſelben
vorgenommen hatte, vor ein ſtrafbahres
Beginenn hielten, und meine Schriften
vor ſchaͤndliche Pasquillen ausriefen, und
einige wollten darinn einen ſtrafbaren Miß-
brauch bibliſcher Redens-Arten entdecket
haben. Jch hielte vor noͤthig, ſo wohl
den Hrn. M. Sievers wegen ſeines un-
beſonnenen Eyfers, als auch die elende
Schaar ſeiner gar zu mitleidigen Freun-
de, und andere unbillige Richter meiner
Schriften, wegen ihrer laͤcherlichen Ur-
theile, zu zuͤchtigen, und verfertigte, zu
dem Ende eine eigne Schrift, welche in
dieſer Sammlung die dritte iſt.
Jch gab ihr den Titel: Der ſich ſelbſt
entdeckende X. Y. Z. ꝛc. und ſtellete mich,
als wenn ich mich dem Hrn. Mag. Sie-
vers entdecken wollte; weil derſelbe oͤf-
ters geſaget hatte, er wollte ſeinem Geg-
ner ſchon antworten, wenn er nur wuͤſte;
wer es waͤre. Da es nun aber meine Ab-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/19>, abgerufen am 21.11.2024.
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