sicht gar nicht war, dem Hrn. M. Sie- vers meinen rechten Nahmen zu sagen, so borgte ich so lange einen fremden, und Herr Lucas Hermann Backmeister, ein gelehrter Candidatus Ministerii, der sich durch seinen stillen und unschuldigen Wandel, durch seine sittsahmen Geberden, und durch die besondere Höflicheit seiner Sitten, von vielen seines gleichen, auf ei- ne ihm sehr vortheilhafte Art, unterschei- det, muste den seinigen hergeben.
Jch war genöthiget, zu einem Candi- dato Ministerii meine Zuflucht zu nehmen, weil ich mich auf dem Titel meiner An- merckungen über die Geschichte von der Zerstörung der Stadt Jerusalem vor einen Candidatum Ministerii ausgegeben hatte, und glaubte nicht, daß man mir dieses ü- bel deuten würde; zumahl, da ich die Bescheidenheit gebrauchte, mich nur bloß der stummen Buchstaben des Nahmens das Hrn. Backmeisters zu bedienen, auf welche ich eben so viel Recht zu haben ver- meinte, als dieser ehrliche Mann, ohne mich an den Laut-Buchstaben desselben, die doch die Seele eines Nahmens sind, und ohne welche die stummen Buchstaben nichts bedeuten, im geringsten zu vergreifen. Al-
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ſicht gar nicht war, dem Hrn. M. Sie- vers meinen rechten Nahmen zu ſagen, ſo borgte ich ſo lange einen fremden, und Herr Lucas Hermann Backmeiſter, ein gelehrter Candidatus Miniſterii, der ſich durch ſeinen ſtillen und unſchuldigen Wandel, durch ſeine ſittſahmen Geberden, und durch die beſondere Hoͤflicheit ſeiner Sitten, von vielen ſeines gleichen, auf ei- ne ihm ſehr vortheilhafte Art, unterſchei- det, muſte den ſeinigen hergeben.
Jch war genoͤthiget, zu einem Candi- dato Miniſterii meine Zuflucht zu nehmen, weil ich mich auf dem Titel meiner An- merckungen uͤber die Geſchichte von der Zerſtoͤrung der Stadt Jeruſalem vor einen Candidatum Miniſterii ausgegeben hatte, und glaubte nicht, daß man mir dieſes uͤ- bel deuten wuͤrde; zumahl, da ich die Beſcheidenheit gebrauchte, mich nur bloß der ſtummen Buchſtaben des Nahmens das Hrn. Backmeiſters zu bedienen, auf welche ich eben ſo viel Recht zu haben ver- meinte, als dieſer ehrliche Mann, ohne mich an den Laut-Buchſtaben deſſelben, die doch die Seele eines Nahmens ſind, und ohne welche die ſtummen Buchſtaben nichts bedeuten, im geringſten zu vergreifen. Al-
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(o)
ſicht gar nicht war, dem Hrn. M. Sie-
vers meinen rechten Nahmen zu ſagen,
ſo borgte ich ſo lange einen fremden, und
Herr Lucas Hermann Backmeiſter,
ein gelehrter Candidatus Miniſterii, der
ſich durch ſeinen ſtillen und unſchuldigen
Wandel, durch ſeine ſittſahmen Geberden,
und durch die beſondere Hoͤflicheit ſeiner
Sitten, von vielen ſeines gleichen, auf ei-
ne ihm ſehr vortheilhafte Art, unterſchei-
det, muſte den ſeinigen hergeben.
Jch war genoͤthiget, zu einem Candi-
dato Miniſterii meine Zuflucht zu nehmen,
weil ich mich auf dem Titel meiner An-
merckungen uͤber die Geſchichte von der
Zerſtoͤrung der Stadt Jeruſalem vor einen
Candidatum Miniſterii ausgegeben hatte,
und glaubte nicht, daß man mir dieſes uͤ-
bel deuten wuͤrde; zumahl, da ich die
Beſcheidenheit gebrauchte, mich nur bloß
der ſtummen Buchſtaben des Nahmens
das Hrn. Backmeiſters zu bedienen, auf
welche ich eben ſo viel Recht zu haben ver-
meinte, als dieſer ehrliche Mann, ohne
mich an den Laut-Buchſtaben deſſelben,
die doch die Seele eines Nahmens ſind, und
ohne welche die ſtummen Buchſtaben nichts
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/20>, abgerufen am 23.11.2024.
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