Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

(o)
lein, ich habe nachdem erfahren müssen,
daß, nicht nur der Hr. Backmeister, son-
dern auch andere mir dieses höchstens ver-
dacht haben. Jch finde nicht nöthig, mich
gegen diese letzten zu vertheidigen. Denn
gegen diejenigen, die den Hrn. Backmei-
ster
niemahlen gesehen haben, getraue ich
mir nicht, mein Verfahren zu rechtferti-
gen, und diejenigen, welche die Ehre ha-
ben, diesen wackern Mann von Person zu
kennen, die werden mir, wenn sie densel-
ben nur einmahl recht betrachten, den Feh-
ler, den ich begangen habe, gerne vergeben.
Den Hrn. Backmeister aber, der allein
berechtiget ist, sich über den Mißbrauch sei-
nes Nahmens zu beschweren, bitte ich hie-
mit öfentlich um Vergebung. Jch beken-
ne, ich habe mich an ihm versündiget: Al-
lein die Freyheit, die ich mir in Ansehung
seines Nahmens genommen habe, hat ihm
so wenig geschadet, daß er gar keine Ursa-
che hat, auf mich zu zürnen. Keine See-
le in Lübeck hat jemahls den geringsten Ver-
dacht, auf ihn gehabt, daß er die Schrift,
vor deren Urheber ich ihn ausgab, gemacht
hätte. Die gantze Stadt hielt dieses vor
schlechterdings unmöglich. Da er nun un-
streitig zu dem auserwehlten Häuflein der-

je-
b

(o)
lein, ich habe nachdem erfahren muͤſſen,
daß, nicht nur der Hr. Backmeiſter, ſon-
dern auch andere mir dieſes hoͤchſtens ver-
dacht haben. Jch finde nicht noͤthig, mich
gegen dieſe letzten zu vertheidigen. Denn
gegen diejenigen, die den Hrn. Backmei-
ſter
niemahlen geſehen haben, getraue ich
mir nicht, mein Verfahren zu rechtferti-
gen, und diejenigen, welche die Ehre ha-
ben, dieſen wackern Mann von Perſon zu
kennen, die werden mir, wenn ſie denſel-
ben nur einmahl recht betrachten, den Feh-
ler, den ich begangen habe, gerne vergeben.
Den Hrn. Backmeiſter aber, der allein
berechtiget iſt, ſich uͤber den Mißbrauch ſei-
nes Nahmens zu beſchweren, bitte ich hie-
mit oͤfentlich um Vergebung. Jch beken-
ne, ich habe mich an ihm verſuͤndiget: Al-
lein die Freyheit, die ich mir in Anſehung
ſeines Nahmens genommen habe, hat ihm
ſo wenig geſchadet, daß er gar keine Urſa-
che hat, auf mich zu zuͤrnen. Keine See-
le in Luͤbeck hat jemahls den geringſten Ver-
dacht, auf ihn gehabt, daß er die Schrift,
vor deren Urheber ich ihn ausgab, gemacht
haͤtte. Die gantze Stadt hielt dieſes vor
ſchlechterdings unmoͤglich. Da er nun un-
ſtreitig zu dem auserwehlten Haͤuflein der-

je-
b
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0021" n="17"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
lein, ich habe nachdem erfahren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
daß, nicht nur der Hr. <hi rendition="#fr">Backmei&#x017F;ter,</hi> &#x017F;on-<lb/>
dern auch andere mir die&#x017F;es ho&#x0364;ch&#x017F;tens ver-<lb/>
dacht haben. Jch finde nicht no&#x0364;thig, mich<lb/>
gegen die&#x017F;e letzten zu vertheidigen. Denn<lb/>
gegen diejenigen, die den Hrn. <hi rendition="#fr">Backmei-<lb/>
&#x017F;ter</hi> niemahlen ge&#x017F;ehen haben, getraue ich<lb/>
mir nicht, mein Verfahren zu rechtferti-<lb/>
gen, und diejenigen, welche die Ehre ha-<lb/>
ben, die&#x017F;en wackern Mann von Per&#x017F;on zu<lb/>
kennen, die werden mir, wenn &#x017F;ie den&#x017F;el-<lb/>
ben nur einmahl recht betrachten, den Feh-<lb/>
ler, den ich begangen habe, gerne vergeben.<lb/>
Den Hrn. <hi rendition="#fr">Backmei&#x017F;ter</hi> aber, der allein<lb/>
berechtiget i&#x017F;t, &#x017F;ich u&#x0364;ber den Mißbrauch &#x017F;ei-<lb/>
nes Nahmens zu be&#x017F;chweren, bitte ich hie-<lb/>
mit o&#x0364;fentlich um Vergebung. Jch beken-<lb/>
ne, ich habe mich an ihm ver&#x017F;u&#x0364;ndiget: Al-<lb/>
lein die Freyheit, die ich mir in An&#x017F;ehung<lb/>
&#x017F;eines Nahmens genommen habe, hat ihm<lb/>
&#x017F;o wenig ge&#x017F;chadet, daß er gar keine Ur&#x017F;a-<lb/>
che hat, auf mich zu zu&#x0364;rnen. Keine See-<lb/>
le in Lu&#x0364;beck hat jemahls den gering&#x017F;ten Ver-<lb/>
dacht, auf ihn gehabt, daß er die Schrift,<lb/>
vor deren Urheber ich ihn ausgab, gemacht<lb/>
ha&#x0364;tte. Die gantze Stadt hielt die&#x017F;es vor<lb/>
&#x017F;chlechterdings unmo&#x0364;glich. Da er nun un-<lb/>
&#x017F;treitig zu dem auserwehlten Ha&#x0364;uflein der-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">b</fw><fw place="bottom" type="catch">je-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[17/0021] (o) lein, ich habe nachdem erfahren muͤſſen, daß, nicht nur der Hr. Backmeiſter, ſon- dern auch andere mir dieſes hoͤchſtens ver- dacht haben. Jch finde nicht noͤthig, mich gegen dieſe letzten zu vertheidigen. Denn gegen diejenigen, die den Hrn. Backmei- ſter niemahlen geſehen haben, getraue ich mir nicht, mein Verfahren zu rechtferti- gen, und diejenigen, welche die Ehre ha- ben, dieſen wackern Mann von Perſon zu kennen, die werden mir, wenn ſie denſel- ben nur einmahl recht betrachten, den Feh- ler, den ich begangen habe, gerne vergeben. Den Hrn. Backmeiſter aber, der allein berechtiget iſt, ſich uͤber den Mißbrauch ſei- nes Nahmens zu beſchweren, bitte ich hie- mit oͤfentlich um Vergebung. Jch beken- ne, ich habe mich an ihm verſuͤndiget: Al- lein die Freyheit, die ich mir in Anſehung ſeines Nahmens genommen habe, hat ihm ſo wenig geſchadet, daß er gar keine Urſa- che hat, auf mich zu zuͤrnen. Keine See- le in Luͤbeck hat jemahls den geringſten Ver- dacht, auf ihn gehabt, daß er die Schrift, vor deren Urheber ich ihn ausgab, gemacht haͤtte. Die gantze Stadt hielt dieſes vor ſchlechterdings unmoͤglich. Da er nun un- ſtreitig zu dem auserwehlten Haͤuflein der- je- b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/21
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/21>, abgerufen am 21.11.2024.