überzeugen, berief er sich auf die Gleich- heit der Schreib-Art: Aber durch alles, was er mir vorsagte, ward ich nicht klü- ger, weil er mir nicht sagen konnte, wer denn eigentlich der X. Y. Z. sey.
Jch schrieb dahero an einen berühm- ten Mann in Lübeck, und ersuchte ihn, mir zu melden, wer denn eigentlich der X. Y. Z. und wo er anzutreffen sey? Seine Antwort war: "Es sey ihm "unmöglich, mein Verlangen zu er- "füllen. Weil er selbst nicht vor ge- "wiß sagen könnte, wer die Anmerckun- "gen über die Historie von der Zerstöh- "rung der Stadt Jerusalem gemacht "habe. Man habe zwar anfangs ei- "nen gewissen Mann in Lübeck dieser- "wegen in Verdacht gehabt: Allein, "da der Herr M. Sievers öffentlich ge- "saget habe, und noch beständig behaup- "te, daß dieser Mann ein elender "Stümper, und der dümmste Jgno- "rant sey, so falle dieser Verdacht von "selbst weg. Uberdem achte dieser "Mann den Herrn M. Sievers so we- "nig, daß er nur darüber lachte, wenn "er hörte, was derselbe von ihm ur- "theile; Und sey es also nicht wahr-
"scheinlich,
(o)
uͤberzeugen, berief er ſich auf die Gleich- heit der Schreib-Art: Aber durch alles, was er mir vorſagte, ward ich nicht kluͤ- ger, weil er mir nicht ſagen konnte, wer denn eigentlich der X. Y. Z. ſey.
Jch ſchrieb dahero an einen beruͤhm- ten Mann in Luͤbeck, und erſuchte ihn, mir zu melden, wer denn eigentlich der X. Y. Z. und wo er anzutreffen ſey? Seine Antwort war: „Es ſey ihm „unmoͤglich, mein Verlangen zu er- „fuͤllen. Weil er ſelbſt nicht vor ge- „wiß ſagen koͤnnte, wer die Anmerckun- „gen uͤber die Hiſtorie von der Zerſtoͤh- „rung der Stadt Jeruſalem gemacht „habe. Man habe zwar anfangs ei- „nen gewiſſen Mann in Luͤbeck dieſer- „wegen in Verdacht gehabt: Allein, „da der Herr M. Sievers oͤffentlich ge- „ſaget habe, und noch beſtaͤndig behaup- „te, daß dieſer Mann ein elender „Stuͤmper, und der duͤmmſte Jgno- „rant ſey, ſo falle dieſer Verdacht von „ſelbſt weg. Uberdem achte dieſer „Mann den Herrn M. Sievers ſo we- „nig, daß er nur daruͤber lachte, wenn „er hoͤrte, was derſelbe von ihm ur- „theile; Und ſey es alſo nicht wahr-
„ſcheinlich,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0187"n="95"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
uͤberzeugen, berief er ſich auf die Gleich-<lb/>
heit der Schreib-Art: Aber durch alles,<lb/>
was er mir vorſagte, ward ich nicht kluͤ-<lb/>
ger, weil er mir nicht ſagen konnte, wer<lb/>
denn eigentlich der <hirendition="#aq">X. Y. Z.</hi>ſey.</p><lb/><p>Jch ſchrieb dahero an einen beruͤhm-<lb/>
ten Mann in Luͤbeck, und erſuchte ihn,<lb/>
mir zu melden, wer denn eigentlich der<lb/><hirendition="#aq">X. Y. Z.</hi> und wo er anzutreffen ſey?<lb/>
Seine Antwort war: „Es ſey ihm<lb/>„unmoͤglich, mein Verlangen zu er-<lb/>„fuͤllen. Weil er ſelbſt nicht vor ge-<lb/>„wiß ſagen koͤnnte, wer die Anmerckun-<lb/>„gen uͤber die Hiſtorie von der Zerſtoͤh-<lb/>„rung der Stadt Jeruſalem gemacht<lb/>„habe. Man habe zwar anfangs ei-<lb/>„nen gewiſſen Mann in Luͤbeck dieſer-<lb/>„wegen in Verdacht gehabt: Allein,<lb/>„da der Herr M. Sievers oͤffentlich ge-<lb/>„ſaget habe, und noch beſtaͤndig behaup-<lb/>„te, daß dieſer Mann ein <hirendition="#fr">elender<lb/>„Stuͤmper,</hi> und der <hirendition="#fr">duͤmmſte Jgno-<lb/>„rant</hi>ſey, ſo falle dieſer Verdacht von<lb/>„ſelbſt weg. Uberdem achte dieſer<lb/>„Mann den Herrn M. Sievers ſo we-<lb/>„nig, daß er nur daruͤber lachte, wenn<lb/>„er hoͤrte, was derſelbe von ihm ur-<lb/>„theile; Und ſey es alſo nicht wahr-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">„ſcheinlich,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[95/0187]
(o)
uͤberzeugen, berief er ſich auf die Gleich-
heit der Schreib-Art: Aber durch alles,
was er mir vorſagte, ward ich nicht kluͤ-
ger, weil er mir nicht ſagen konnte, wer
denn eigentlich der X. Y. Z. ſey.
Jch ſchrieb dahero an einen beruͤhm-
ten Mann in Luͤbeck, und erſuchte ihn,
mir zu melden, wer denn eigentlich der
X. Y. Z. und wo er anzutreffen ſey?
Seine Antwort war: „Es ſey ihm
„unmoͤglich, mein Verlangen zu er-
„fuͤllen. Weil er ſelbſt nicht vor ge-
„wiß ſagen koͤnnte, wer die Anmerckun-
„gen uͤber die Hiſtorie von der Zerſtoͤh-
„rung der Stadt Jeruſalem gemacht
„habe. Man habe zwar anfangs ei-
„nen gewiſſen Mann in Luͤbeck dieſer-
„wegen in Verdacht gehabt: Allein,
„da der Herr M. Sievers oͤffentlich ge-
„ſaget habe, und noch beſtaͤndig behaup-
„te, daß dieſer Mann ein elender
„Stuͤmper, und der duͤmmſte Jgno-
„rant ſey, ſo falle dieſer Verdacht von
„ſelbſt weg. Uberdem achte dieſer
„Mann den Herrn M. Sievers ſo we-
„nig, daß er nur daruͤber lachte, wenn
„er hoͤrte, was derſelbe von ihm ur-
„theile; Und ſey es alſo nicht wahr-
„ſcheinlich,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/187>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.