Scribenten durch die Gemeinmachung ei- ner Schrift Verdruß zu machen, die er viel- leicht nur zu seinem Zeitvertreib verferti- get hat, und mir also alle Mühe von der Welt gegeben, den wahren Uhrheber des sich selbst entdeckendenX. Y. Z. ken- nen zu lernen, um von ihm sowohl die Einwilligung zu der Herausgebung sei- ner Schrift, als auch eine Erklärung ei- niger darin vorkommenden dunckeln, und verderbten Stellen, zu erlangen.
Allein alle meine Bemühung ist ver- geblich gewesen. Derjenige, von dem ich das MSt. erhandelt habe, versicherte mich zwar, daß der X. Y. Z. selbst Verfas- ser desselben sey, und diese Satyre zu kei- nem andern Ende geschrieben habe, als um sich theils an dem Hn. M. Sievers we- gen einiger in der ersten Wuth gegen ihn ausgestossenen harten Reden zu rächen, und theils einigen elenden Tröpfen, und scheinheiligen Heuchlern, die seine An- merckungen über die Historie von der Zerstöhrung der Stadt Jerusalem vor ein Pasqvill ausgeruffen, und ihn ei- nes Mißbrauchs der Schrift beschuldi- get hätten, ihre Unwissenheit, und Thor- heit vorzustellen. Um mich hievon zu
über-
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Scribenten durch die Gemeinmachung ei- ner Schrift Verdruß zu machen, die er viel- leicht nur zu ſeinem Zeitvertreib verferti- get hat, und mir alſo alle Muͤhe von der Welt gegeben, den wahren Uhrheber des ſich ſelbſt entdeckendenX. Y. Z. ken- nen zu lernen, um von ihm ſowohl die Einwilligung zu der Herausgebung ſei- ner Schrift, als auch eine Erklaͤrung ei- niger darin vorkommenden dunckeln, und verderbten Stellen, zu erlangen.
Allein alle meine Bemuͤhung iſt ver- geblich geweſen. Derjenige, von dem ich das MSt. erhandelt habe, verſicherte mich zwar, daß der X. Y. Z. ſelbſt Verfaſ- ſer deſſelben ſey, und dieſe Satyre zu kei- nem andern Ende geſchrieben habe, als um ſich theils an dem Hn. M. Sievers we- gen einiger in der erſten Wuth gegen ihn ausgeſtoſſenen harten Reden zu raͤchen, und theils einigen elenden Troͤpfen, und ſcheinheiligen Heuchlern, die ſeine An- merckungen uͤber die Hiſtorie von der Zerſtoͤhrung der Stadt Jeruſalem vor ein Paſqvill ausgeruffen, und ihn ei- nes Mißbrauchs der Schrift beſchuldi- get haͤtten, ihre Unwiſſenheit, und Thor- heit vorzuſtellen. Um mich hievon zu
uͤber-
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(o)
Scribenten durch die Gemeinmachung ei-
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leicht nur zu ſeinem Zeitvertreib verferti-
get hat, und mir alſo alle Muͤhe von der
Welt gegeben, den wahren Uhrheber des
ſich ſelbſt entdeckenden X. Y. Z. ken-
nen zu lernen, um von ihm ſowohl die
Einwilligung zu der Herausgebung ſei-
ner Schrift, als auch eine Erklaͤrung ei-
niger darin vorkommenden dunckeln, und
verderbten Stellen, zu erlangen.
Allein alle meine Bemuͤhung iſt ver-
geblich geweſen. Derjenige, von dem ich
das MSt. erhandelt habe, verſicherte mich
zwar, daß der X. Y. Z. ſelbſt Verfaſ-
ſer deſſelben ſey, und dieſe Satyre zu kei-
nem andern Ende geſchrieben habe, als um
ſich theils an dem Hn. M. Sievers we-
gen einiger in der erſten Wuth gegen ihn
ausgeſtoſſenen harten Reden zu raͤchen,
und theils einigen elenden Troͤpfen, und
ſcheinheiligen Heuchlern, die ſeine An-
merckungen uͤber die Hiſtorie von der
Zerſtoͤhrung der Stadt Jeruſalem vor
ein Paſqvill ausgeruffen, und ihn ei-
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get haͤtten, ihre Unwiſſenheit, und Thor-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/186>, abgerufen am 21.11.2024.
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