insonderheit gegen Dippeln geschöpffet hat, daß sie, wo sie gehet und stehet, auf ihn flucht. Weil sie nun beständig mit so christlichen Gedancken umge- het, so muß es ihr neulich im Traum vorkommen, als zancke sie sich mit Dippeln; Sie fängt also im Schlafe mit greßlicher Stimme an zu schreyen: O du schädlicher Unflat der höllischen Schmeiß-Fliegen! schlägt um sich, und trift ihren Mann auf das rechte Auge, daß es ihm braun und blau geworden ist.
Jch gebe einem jeden zu bedencken, ob Leute, die das Glück haben, des Unterrichts eines Man- nes zu geniessen, dessen Predigten so erstaunende Dinge würcken, und die in ihrem Glauben so wohl gegründet, und von den Rechten der Gläubigen wider die Ketzer so wohl unterrichtet sind, nicht Fähigkeit genug besitzen, von einer so schlechten Schrift, als die meinige ist, zu urtheilen: und ob ich also nicht Ursache habe, mich auf sie zu beruf- fen? Der Hr. M. Sievers kan das Urtheil der frommen und scharfsinnigen Matronen aus St. Annen-Kloster um so viel weniger verwerffen, weil er zu erst seine Zuflucht zu diesen andächtigen Per- sonen genommen, und ihnen seine Noth geklaget hat. Er muß also ihnen eine Fähigkeit zutrauen, von der Beleidigung, die ich ihm, seiner Meynung nach, zugefüget habe, zu urtheilen.
Jch sage nicht, daß er hieran übel gethan hat, aber ich möchte wünschen, daß er seine Klage in St. Annen-Kloster mit einer grösseren Gelassenheit, als vielleicht geschehen seyn mag, angebracht hät- te. Jch mache diese Sache ungerne wieder rege,
und
(o)
inſonderheit gegen Dippeln geſchoͤpffet hat, daß ſie, wo ſie gehet und ſtehet, auf ihn flucht. Weil ſie nun beſtaͤndig mit ſo chriſtlichen Gedancken umge- het, ſo muß es ihr neulich im Traum vorkommen, als zancke ſie ſich mit Dippeln; Sie faͤngt alſo im Schlafe mit greßlicher Stimme an zu ſchreyen: O du ſchaͤdlicher Unflat der hoͤlliſchen Schmeiß-Fliegen! ſchlaͤgt um ſich, und trift ihren Mann auf das rechte Auge, daß es ihm braun und blau geworden iſt.
Jch gebe einem jeden zu bedencken, ob Leute, die das Gluͤck haben, des Unterrichts eines Man- nes zu genieſſen, deſſen Predigten ſo erſtaunende Dinge wuͤrcken, und die in ihrem Glauben ſo wohl gegruͤndet, und von den Rechten der Glaͤubigen wider die Ketzer ſo wohl unterrichtet ſind, nicht Faͤhigkeit genug beſitzen, von einer ſo ſchlechten Schrift, als die meinige iſt, zu urtheilen: und ob ich alſo nicht Urſache habe, mich auf ſie zu beruf- fen? Der Hr. M. Sievers kan das Urtheil der frommen und ſcharfſinnigen Matronen aus St. Annen-Kloſter um ſo viel weniger verwerffen, weil er zu erſt ſeine Zuflucht zu dieſen andaͤchtigen Per- ſonen genommen, und ihnen ſeine Noth geklaget hat. Er muß alſo ihnen eine Faͤhigkeit zutrauen, von der Beleidigung, die ich ihm, ſeiner Meynung nach, zugefuͤget habe, zu urtheilen.
Jch ſage nicht, daß er hieran uͤbel gethan hat, aber ich moͤchte wuͤnſchen, daß er ſeine Klage in St. Annen-Kloſter mit einer groͤſſeren Gelaſſenheit, als vielleicht geſchehen ſeyn mag, angebracht haͤt- te. Jch mache dieſe Sache ungerne wieder rege,
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inſonderheit gegen Dippeln geſchoͤpffet hat, daß ſie,
wo ſie gehet und ſtehet, auf ihn flucht. Weil ſie
nun beſtaͤndig mit ſo chriſtlichen Gedancken umge-
het, ſo muß es ihr neulich im Traum vorkommen,
als zancke ſie ſich mit Dippeln; Sie faͤngt alſo im
Schlafe mit greßlicher Stimme an zu ſchreyen:
O du ſchaͤdlicher Unflat der hoͤlliſchen
Schmeiß-Fliegen! ſchlaͤgt um ſich, und trift
ihren Mann auf das rechte Auge, daß es ihm
braun und blau geworden iſt.
Jch gebe einem jeden zu bedencken, ob Leute,
die das Gluͤck haben, des Unterrichts eines Man-
nes zu genieſſen, deſſen Predigten ſo erſtaunende
Dinge wuͤrcken, und die in ihrem Glauben ſo wohl
gegruͤndet, und von den Rechten der Glaͤubigen
wider die Ketzer ſo wohl unterrichtet ſind, nicht
Faͤhigkeit genug beſitzen, von einer ſo ſchlechten
Schrift, als die meinige iſt, zu urtheilen: und ob
ich alſo nicht Urſache habe, mich auf ſie zu beruf-
fen? Der Hr. M. Sievers kan das Urtheil der
frommen und ſcharfſinnigen Matronen aus St.
Annen-Kloſter um ſo viel weniger verwerffen, weil
er zu erſt ſeine Zuflucht zu dieſen andaͤchtigen Per-
ſonen genommen, und ihnen ſeine Noth geklaget
hat. Er muß alſo ihnen eine Faͤhigkeit zutrauen,
von der Beleidigung, die ich ihm, ſeiner Meynung
nach, zugefuͤget habe, zu urtheilen.
Jch ſage nicht, daß er hieran uͤbel gethan hat,
aber ich moͤchte wuͤnſchen, daß er ſeine Klage in
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/214>, abgerufen am 27.11.2024.
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