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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
ses nicht unbekannt; Aber dem allen ungeachtet
nimmt Er sich die Freyheit, sich an diesen gemeinen
Wahn nicht zu kehren. Er lacht über das Sali-
sche Gesetz, und hält es vor ein Unding, und giebt
uns also hier nicht nur eine Probe einer Heroischen
Schreib-Art, die an keine Regeln gebunden ist, son-
dern auch zugleich Gelegenheit an die Hand, seine
grosse Erkänntniß in politischen Dingen zu bewun-
dern.

Jch bitte Sie, Meine Herren, entziehen Sie
dem Herrn Prof. das Lob nicht, das ihm wegen ei-
ner Anmerckung von Rechts wegen gebühret, die wir
bloß seiner Güte zu dancken haben, und die wir nach
der Einrichtung seiner Rede vernünftiger Weise
weder hoffen noch verlangen konnten. Jch vor
meine Person, kan schweren, je mehr ich in den Re-
den des Herrn Philippi blättere, je mehr erstaune ich
über die Grösse seiner Verdienste; und erbiete mich
hiemit wohlbedächtlich gegen jederman zu behaup-
ten, daß dieser vortrefliche Mann den Platz, den er be-
kleidet, vollen kommen verdienet, und, in recht eigentli-
chen Verstande, eine ausserordentlicher Redner
ist. Hat jemand Lust mit mir darob zu kämpfen,
der melde sich: Jch will ihm Kampfs nicht versa-
gen, sondern Streits satt geben. Doch darauf
werde ich lange warten müssen. Am allerwenigsten
vermuhte ich, daß in dieser ansehnlichen Versamm-
lung einer zu finden ist, der mit mir dieserwegen ein
Speer zu brechen verlangen solte. Jch sehe viel-
mehr aus Dero huldreichen Augen, daß Sie mit
mir einer Meynung, und begierig sind, noch im-
mer mehr und mehr darinn bestärcket zu werden. Jch

werde

(o)
ſes nicht unbekannt; Aber dem allen ungeachtet
nimmt Er ſich die Freyheit, ſich an dieſen gemeinen
Wahn nicht zu kehren. Er lacht uͤber das Sali-
ſche Geſetz, und haͤlt es vor ein Unding, und giebt
uns alſo hier nicht nur eine Probe einer Heroiſchen
Schreib-Art, die an keine Regeln gebunden iſt, ſon-
dern auch zugleich Gelegenheit an die Hand, ſeine
groſſe Erkaͤnntniß in politiſchen Dingen zu bewun-
dern.

Jch bitte Sie, Meine Herren, entziehen Sie
dem Herrn Prof. das Lob nicht, das ihm wegen ei-
ner Anmerckung von Rechts wegen gebuͤhret, die wir
bloß ſeiner Guͤte zu dancken haben, und die wir nach
der Einrichtung ſeiner Rede vernuͤnftiger Weiſe
weder hoffen noch verlangen konnten. Jch vor
meine Perſon, kan ſchweren, je mehr ich in den Re-
den des Herrn Philippi blaͤttere, je mehr erſtaune ich
uͤber die Groͤſſe ſeiner Verdienſte; und erbiete mich
hiemit wohlbedaͤchtlich gegen jederman zu behaup-
ten, daß dieſer vortrefliche Mann den Platz, den er be-
kleidet, vollen kommen verdienet, und, in recht eigentli-
chen Verſtande, eine auſſerordentlicher Redner
iſt. Hat jemand Luſt mit mir darob zu kaͤmpfen,
der melde ſich: Jch will ihm Kampfs nicht verſa-
gen, ſondern Streits ſatt geben. Doch darauf
werde ich lange warten muͤſſen. Am allerwenigſten
vermuhte ich, daß in dieſer anſehnlichen Verſamm-
lung einer zu finden iſt, der mit mir dieſerwegen ein
Speer zu brechen verlangen ſolte. Jch ſehe viel-
mehr aus Dero huldreichen Augen, daß Sie mit
mir einer Meynung, und begierig ſind, noch im-
mer mehr und mehr darinn beſtaͤrcket zu werden. Jch

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[169/0261] (o) ſes nicht unbekannt; Aber dem allen ungeachtet nimmt Er ſich die Freyheit, ſich an dieſen gemeinen Wahn nicht zu kehren. Er lacht uͤber das Sali- ſche Geſetz, und haͤlt es vor ein Unding, und giebt uns alſo hier nicht nur eine Probe einer Heroiſchen Schreib-Art, die an keine Regeln gebunden iſt, ſon- dern auch zugleich Gelegenheit an die Hand, ſeine groſſe Erkaͤnntniß in politiſchen Dingen zu bewun- dern. Jch bitte Sie, Meine Herren, entziehen Sie dem Herrn Prof. das Lob nicht, das ihm wegen ei- ner Anmerckung von Rechts wegen gebuͤhret, die wir bloß ſeiner Guͤte zu dancken haben, und die wir nach der Einrichtung ſeiner Rede vernuͤnftiger Weiſe weder hoffen noch verlangen konnten. Jch vor meine Perſon, kan ſchweren, je mehr ich in den Re- den des Herrn Philippi blaͤttere, je mehr erſtaune ich uͤber die Groͤſſe ſeiner Verdienſte; und erbiete mich hiemit wohlbedaͤchtlich gegen jederman zu behaup- ten, daß dieſer vortrefliche Mann den Platz, den er be- kleidet, vollen kommen verdienet, und, in recht eigentli- chen Verſtande, eine auſſerordentlicher Redner iſt. Hat jemand Luſt mit mir darob zu kaͤmpfen, der melde ſich: Jch will ihm Kampfs nicht verſa- gen, ſondern Streits ſatt geben. Doch darauf werde ich lange warten muͤſſen. Am allerwenigſten vermuhte ich, daß in dieſer anſehnlichen Verſamm- lung einer zu finden iſt, der mit mir dieſerwegen ein Speer zu brechen verlangen ſolte. Jch ſehe viel- mehr aus Dero huldreichen Augen, daß Sie mit mir einer Meynung, und begierig ſind, noch im- mer mehr und mehr darinn beſtaͤrcket zu werden. Jch werde

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/261>, abgerufen am 18.12.2024.