Schifes im Wasser, welche Salomon vor so un- sichtbar gehalten, daß er daher des Schifs Weg auf dem Meer unter die Dinge gerechnet hat, die er nicht wisse. Wir würden uns wundern, warum der Herr Prof. des Steuermanns, und noch dazu des grössesten Steuermanns, Meldung gethan; da doch gewiß, daß der Steuermann, er sey so geschickt, als er wolle, nichts zu denen Spuren beytrage, die ein Schif im Wasser hinterlässet. Wir würden nicht ergründen können, was der Herr Prof. mit den Schifen vom ersten Rang haben wolle. Wir wür- den nicht begreifen können, warum Er diese Schife mit Rudern versehen, und was doch immer der arme Steuermann ihm müsse zuwider gethan haben, daß Er ihn ohne alle Barmhertzigkeit zur Ruder- Banck verdammet, und auf seine neue Galeren ge- schmiedet. Mit einem Worte, Meine Herren, wir würden in dieser, an sich so schönen, Stelle, nichts als Verwirrung, und einen verdrießlichen und uner- träglichen Galimatias finden.
Aber, Meine Herren, so sind wir gantz anders gesinnet. Wir entschlagen uns so böser Gedancken. Wir glauben einfältiglich, daß unter so wiedersin- nigen Gedancken und so unbegreiflichen Worten, die grösseste Weißheit verborgen liege. Wir verlachen nicht, was unsere Begrife übersteiget: Und wir be- finden uns wohl dabey.
Jch ersuche Sie, Meine Herren, betrachten Sie mit so gläubiger Ehrfurcht die folgenden Reden das Herrn Philippi. O! was werden Sie nicht vor herrliche Dinge in selbigen finden! Sie werden mit Vergnügen gewahr werden, wie der Herr Philippi
in
M 5
(o)
Schifes im Waſſer, welche Salomon vor ſo un- ſichtbar gehalten, daß er daher des Schifs Weg auf dem Meer unter die Dinge gerechnet hat, die er nicht wiſſe. Wir wuͤrden uns wundern, warum der Herr Prof. des Steuermanns, und noch dazu des groͤſſeſten Steuermanns, Meldung gethan; da doch gewiß, daß der Steuermann, er ſey ſo geſchickt, als er wolle, nichts zu denen Spuren beytrage, die ein Schif im Waſſer hinterlaͤſſet. Wir wuͤrden nicht ergruͤnden koͤnnen, was der Herr Prof. mit den Schifen vom erſten Rang haben wolle. Wir wuͤr- den nicht begreifen koͤnnen, warum Er dieſe Schife mit Rudern verſehen, und was doch immer der arme Steuermann ihm muͤſſe zuwider gethan haben, daß Er ihn ohne alle Barmhertzigkeit zur Ruder- Banck verdammet, und auf ſeine neue Galeren ge- ſchmiedet. Mit einem Worte, Meine Herren, wir wuͤrden in dieſer, an ſich ſo ſchoͤnen, Stelle, nichts als Verwirrung, und einen verdrießlichen und uner- traͤglichen Galimatias finden.
Aber, Meine Herren, ſo ſind wir gantz anders geſinnet. Wir entſchlagen uns ſo boͤſer Gedancken. Wir glauben einfaͤltiglich, daß unter ſo wiederſin- nigen Gedancken und ſo unbegreiflichen Worten, die groͤſſeſte Weißheit verborgen liege. Wir verlachen nicht, was unſere Begrife uͤberſteiget: Und wir be- finden uns wohl dabey.
Jch erſuche Sie, Meine Herren, betrachten Sie mit ſo glaͤubiger Ehrfurcht die folgenden Reden das Herrn Philippi. O! was werden Sie nicht vor herrliche Dinge in ſelbigen finden! Sie werden mit Vergnuͤgen gewahr werden, wie der Herr Philippi
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Schifes im Waſſer, welche Salomon vor ſo un-
ſichtbar gehalten, daß er daher des Schifs Weg
auf dem Meer unter die Dinge gerechnet hat, die er
nicht wiſſe. Wir wuͤrden uns wundern, warum der
Herr Prof. des Steuermanns, und noch dazu des
groͤſſeſten Steuermanns, Meldung gethan; da doch
gewiß, daß der Steuermann, er ſey ſo geſchickt, als
er wolle, nichts zu denen Spuren beytrage, die ein
Schif im Waſſer hinterlaͤſſet. Wir wuͤrden nicht
ergruͤnden koͤnnen, was der Herr Prof. mit den
Schifen vom erſten Rang haben wolle. Wir wuͤr-
den nicht begreifen koͤnnen, warum Er dieſe Schife
mit Rudern verſehen, und was doch immer der arme
Steuermann ihm muͤſſe zuwider gethan haben,
daß Er ihn ohne alle Barmhertzigkeit zur Ruder-
Banck verdammet, und auf ſeine neue Galeren ge-
ſchmiedet. Mit einem Worte, Meine Herren, wir
wuͤrden in dieſer, an ſich ſo ſchoͤnen, Stelle, nichts
als Verwirrung, und einen verdrießlichen und uner-
traͤglichen Galimatias finden.
Aber, Meine Herren, ſo ſind wir gantz anders
geſinnet. Wir entſchlagen uns ſo boͤſer Gedancken.
Wir glauben einfaͤltiglich, daß unter ſo wiederſin-
nigen Gedancken und ſo unbegreiflichen Worten, die
groͤſſeſte Weißheit verborgen liege. Wir verlachen
nicht, was unſere Begrife uͤberſteiget: Und wir be-
finden uns wohl dabey.
Jch erſuche Sie, Meine Herren, betrachten Sie
mit ſo glaͤubiger Ehrfurcht die folgenden Reden das
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/277>, abgerufen am 30.11.2024.
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