ne Schrift wider ihn mit Lust gelesen wur- de; ja das so gar seine Zuhörer den Bri- ontes mit ins Collegium brachten, und einander, in seiner Gegenwart, gantze Stellen daraus vorlasen, und gab sich da- her alle Mühe von der Welt, meine Schrift zu unterdrücken.
Er bediente sich zu dem Ende eines, zwar gemeinen, aber doch sehr unredli- chen und tückischen Mittels. Sein Vater muste an zwey geistliche Glieder des Ober-Consistorii zu Dreßden, die seine Freunde waren, einen beweglichen Brief schreiben, und flehentlich bitten, man möchte doch eine mit so entsetzlicher Religi- ons-Spötterey angefüllte Schrift nicht so öfentlich verkaufen lassen. Jch weiß nicht, was diese Herren vor Mühe angewandt haben, ihren flehenden Amts-Bruder zu vergnügen: Das weiß ich aber, daß das Ober-Consistorium klüger war, als der Hr. Prof. Philippi und sein Vater; denn alles, was sie erhalten konnten, das war ein kaltsinniger Befehl an die Bücher- Commißion zu Leipzig, zu untersuchen, ob sich die Sache so verhalte. Dabey blieb es, und der Briontes ward vor wie nach in Leipzig verkauft.
Wer
(o)
ne Schrift wider ihn mit Luſt geleſen wur- de; ja das ſo gar ſeine Zuhoͤrer den Bri- ontes mit ins Collegium brachten, und einander, in ſeiner Gegenwart, gantze Stellen daraus vorlaſen, und gab ſich da- her alle Muͤhe von der Welt, meine Schrift zu unterdruͤcken.
Er bediente ſich zu dem Ende eines, zwar gemeinen, aber doch ſehr unredli- chen und tuͤckiſchen Mittels. Sein Vater muſte an zwey geiſtliche Glieder des Ober-Conſiſtorii zu Dreßden, die ſeine Freunde waren, einen beweglichen Brief ſchreiben, und flehentlich bitten, man moͤchte doch eine mit ſo entſetzlicher Religi- ons-Spoͤtterey angefuͤllte Schrift nicht ſo oͤfentlich verkaufen laſſen. Jch weiß nicht, was dieſe Herren vor Muͤhe angewandt haben, ihren flehenden Amts-Bruder zu vergnuͤgen: Das weiß ich aber, daß das Ober-Conſiſtorium kluͤger war, als der Hr. Prof. Philippi und ſein Vater; denn alles, was ſie erhalten konnten, das war ein kaltſinniger Befehl an die Buͤcher- Commißion zu Leipzig, zu unterſuchen, ob ſich die Sache ſo verhalte. Dabey blieb es, und der Briontes ward vor wie nach in Leipzig verkauft.
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ne Schrift wider ihn mit Luſt geleſen wur-
de; ja das ſo gar ſeine Zuhoͤrer den Bri-
ontes mit ins Collegium brachten, und
einander, in ſeiner Gegenwart, gantze
Stellen daraus vorlaſen, und gab ſich da-
her alle Muͤhe von der Welt, meine Schrift
zu unterdruͤcken.
Er bediente ſich zu dem Ende eines,
zwar gemeinen, aber doch ſehr unredli-
chen und tuͤckiſchen Mittels. Sein
Vater muſte an zwey geiſtliche Glieder des
Ober-Conſiſtorii zu Dreßden, die ſeine
Freunde waren, einen beweglichen Brief
ſchreiben, und flehentlich bitten, man
moͤchte doch eine mit ſo entſetzlicher Religi-
ons-Spoͤtterey angefuͤllte Schrift nicht ſo
oͤfentlich verkaufen laſſen. Jch weiß nicht,
was dieſe Herren vor Muͤhe angewandt
haben, ihren flehenden Amts-Bruder zu
vergnuͤgen: Das weiß ich aber, daß das
Ober-Conſiſtorium kluͤger war, als der
Hr. Prof. Philippi und ſein Vater; denn
alles, was ſie erhalten konnten, das war
ein kaltſinniger Befehl an die Buͤcher-
Commißion zu Leipzig, zu unterſuchen, ob
ſich die Sache ſo verhalte. Dabey blieb
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/28>, abgerufen am 21.11.2024.
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