Wer der Verfasser dieser Satyre sey, das konnte der Herr Prof. Philippi un- möglich errathen. Er suchte ihn in Sach- sen, und der Hr. Prof. Gottsched hatte das Unglück, daß der stärckste Verdacht auf ihn fiel. Der Hr. Prof. Philippi setz- te auch würcklich in der ersten Hitze eine heftige Schrift gegen den Hrn. Gottsched auf, und würde sie haben drucken lassen, wenn dieser nicht einen höflichen Brief an ihn geschrieben, und ihn heilig versichert hätte, daß er den Briontes nicht gemacht habe. Er soll auch dem Hrn. Prof. Phi- lippi in eben diesem Schreiben vertraulich eröfnet haben, daß ich der Verfasser die- ser Satyre sey. Jch glaube dieses gerne; denn er war einer von denen, die es am besten wissen konnten. Allein das glaube ich nicht, daß der Hr. Prof. Gottsched, wie Herr Philippi vorgiebt, den Bri- ontes vor ein infames Pasquill erkläret habe. Denn ich habe eine viel zu gute Mei- nung von dem Hrn. Gottsched, als daß ich mir sollte einbilden können, daß er, aus Furcht, vor einem gar nicht furchtbaren Manne, einer Schrift, die ihm gewiß nicht zuwider war, und die er wenigstens vor
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Wer der Verfaſſer dieſer Satyre ſey, das konnte der Herr Prof. Philippi un- moͤglich errathen. Er ſuchte ihn in Sach- ſen, und der Hr. Prof. Gottſched hatte das Ungluͤck, daß der ſtaͤrckſte Verdacht auf ihn fiel. Der Hr. Prof. Philippi ſetz- te auch wuͤrcklich in der erſten Hitze eine heftige Schrift gegen den Hrn. Gottſched auf, und wuͤrde ſie haben drucken laſſen, wenn dieſer nicht einen hoͤflichen Brief an ihn geſchrieben, und ihn heilig verſichert haͤtte, daß er den Briontes nicht gemacht habe. Er ſoll auch dem Hrn. Prof. Phi- lippi in eben dieſem Schreiben vertraulich eroͤfnet haben, daß ich der Verfaſſer die- ſer Satyre ſey. Jch glaube dieſes gerne; denn er war einer von denen, die es am beſten wiſſen konnten. Allein das glaube ich nicht, daß der Hr. Prof. Gottſched, wie Herr Philippi vorgiebt, den Bri- ontes vor ein infames Pasquill erklaͤret habe. Denn ich habe eine viel zu gute Mei- nung von dem Hrn. Gottſched, als daß ich mir ſollte einbilden koͤnnen, daß er, aus Furcht, vor einem gar nicht furchtbaren Manne, einer Schrift, die ihm gewiß nicht zuwider war, und die er wenigſtens vor
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Wer der Verfaſſer dieſer Satyre ſey,
das konnte der Herr Prof. Philippi un-
moͤglich errathen. Er ſuchte ihn in Sach-
ſen, und der Hr. Prof. Gottſched hatte
das Ungluͤck, daß der ſtaͤrckſte Verdacht
auf ihn fiel. Der Hr. Prof. Philippi ſetz-
te auch wuͤrcklich in der erſten Hitze eine
heftige Schrift gegen den Hrn. Gottſched
auf, und wuͤrde ſie haben drucken laſſen,
wenn dieſer nicht einen hoͤflichen Brief
an ihn geſchrieben, und ihn heilig verſichert
haͤtte, daß er den Briontes nicht gemacht
habe. Er ſoll auch dem Hrn. Prof. Phi-
lippi in eben dieſem Schreiben vertraulich
eroͤfnet haben, daß ich der Verfaſſer die-
ſer Satyre ſey. Jch glaube dieſes gerne;
denn er war einer von denen, die es am
beſten wiſſen konnten. Allein das glaube
ich nicht, daß der Hr. Prof. Gottſched,
wie Herr Philippi vorgiebt, den Bri-
ontes vor ein infames Pasquill erklaͤret
habe. Denn ich habe eine viel zu gute Mei-
nung von dem Hrn. Gottſched, als daß ich
mir ſollte einbilden koͤnnen, daß er, aus
Furcht, vor einem gar nicht furchtbaren
Manne, einer Schrift, die ihm gewiß nicht
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/29>, abgerufen am 03.12.2024.
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