sich noch närrischer gebärdet, als sie, und ihre Thorheit so hoch treibet, daß sie, wenn sie die ungeheuren Folgen derselben sehen, davor er- staunen, und, wie ein kollerndes Pferd bey Er- blickung eines Abgrundes, stutzen. So macht man es mit allen, die im Kopfe nicht richtig sind. Denn wenn man mit einem Wahnsinnigen ernsthaft und vernünftig reden wolte, so müste man selbst nicht klug seyn. Diese unglückseelige sind einer solchen Ehre unwürdig:
Quand l' absurde est outre, l' on lui fait trop d' honneur De vouloir par raison combattre son erreur, Encherir est plus court, sans s'echauffer la bile. Mr. de la Fontaine Liv. III. Fab. 1.
Es würde also ziemlich lächerlich stehen, und einBeweiß des vorigen durch E- xempel und durch ein Gleich- niß. Zeichen einer sonderlichen Einfalt seyn, wenn man ofenbare Thorheiten gantz ernsthaft und gravitätisch wiederlegen wollte. Ein Kluger hütet sich davor. Jch will nicht sagen, daß in den sechs deutschen Reden des Herrn Philippi ofenbare Thorheiten enthalten sind: Aber ich bitte nur meine Leser, zu bedencken, ob der Verfasser des Briontes nicht der elendeste Tropf von der Welt seyn müste, wenn er wieder den Hn. Prof. Philippi gantz ehrbar und weit- läuftig ausgeführet hätte, daß eine Frantzösi- sche Princessin in Ermangelung eines Dauphin, nicht mit Ausschliessung aller Printzen von Ge-
blüte,
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(o)
ſich noch naͤrriſcher gebaͤrdet, als ſie, und ihre Thorheit ſo hoch treibet, daß ſie, wenn ſie die ungeheuren Folgen derſelben ſehen, davor er- ſtaunen, und, wie ein kollerndes Pferd bey Er- blickung eines Abgrundes, ſtutzen. So macht man es mit allen, die im Kopfe nicht richtig ſind. Denn wenn man mit einem Wahnſinnigen ernſthaft und vernuͤnftig reden wolte, ſo muͤſte man ſelbſt nicht klug ſeyn. Dieſe ungluͤckſeelige ſind einer ſolchen Ehre unwuͤrdig:
Quand l’ abſurde eſt outré, l’ on lui fait trop d’ honneur De vouloir par raiſon combattre ſon erreur, Encherir eſt plus court, ſans ſ’échauffer la bile. Mr. de la Fontaine Liv. III. Fab. 1.
Es wuͤrde alſo ziemlich laͤcheꝛlich ſtehen, und einBeweiß des vorigẽ durch E- xempel und durch ein Gleich- niß. Zeichen einer ſonderlichen Einfalt ſeyn, wenn man ofenbare Thorheiten gantz ernſthaft und gravitaͤtiſch wiederlegen wollte. Ein Kluger huͤtet ſich davor. Jch will nicht ſagen, daß in den ſechs deutſchen Reden des Herrn Philippi ofenbare Thorheiten enthalten ſind: Aber ich bitte nur meine Leſer, zu bedencken, ob der Verfaſſer des Briontes nicht der elendeſte Tropf von der Welt ſeyn muͤſte, weñ er wieder den Hn. Prof. Philippi gantz ehrbar und weit- laͤuftig ausgefuͤhret haͤtte, daß eine Frantzoͤſi- ſche Princeſſin in Eꝛmangelung eines Dauphin, nicht mit Ausſchlieſſung aller Printzen von Ge-
bluͤte,
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ſich noch naͤrriſcher gebaͤrdet, als ſie, und ihre
Thorheit ſo hoch treibet, daß ſie, wenn ſie die
ungeheuren Folgen derſelben ſehen, davor er-
ſtaunen, und, wie ein kollerndes Pferd bey Er-
blickung eines Abgrundes, ſtutzen. So macht
man es mit allen, die im Kopfe nicht richtig ſind.
Denn wenn man mit einem Wahnſinnigen
ernſthaft und vernuͤnftig reden wolte, ſo muͤſte
man ſelbſt nicht klug ſeyn. Dieſe ungluͤckſeelige
ſind einer ſolchen Ehre unwuͤrdig:
Quand l’ abſurde eſt outré, l’ on lui fait
trop d’ honneur
De vouloir par raiſon combattre ſon
erreur,
Encherir eſt plus court, ſans ſ’échauffer
la bile.
Mr. de la Fontaine Liv. III. Fab. 1.
Es wuͤrde alſo ziemlich laͤcheꝛlich ſtehen, und ein
Zeichen einer ſonderlichen Einfalt ſeyn, wenn
man ofenbare Thorheiten gantz ernſthaft und
gravitaͤtiſch wiederlegen wollte. Ein Kluger
huͤtet ſich davor. Jch will nicht ſagen, daß
in den ſechs deutſchen Reden des Herrn
Philippi ofenbare Thorheiten enthalten ſind:
Aber ich bitte nur meine Leſer, zu bedencken, ob
der Verfaſſer des Briontes nicht der elendeſte
Tropf von der Welt ſeyn muͤſte, weñ er wieder
den Hn. Prof. Philippi gantz ehrbar und weit-
laͤuftig ausgefuͤhret haͤtte, daß eine Frantzoͤſi-
ſche Princeſſin in Eꝛmangelung eines Dauphin,
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/371>, abgerufen am 31.10.2024.
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