Stax düncket sich glückselig und er- haben, Wenn Schaum und Schwulst in seinen Worten ist: Wenn er tumm Zeug redt, schreibet, dichtet, liest. Man siehet ihn mit hohen Schrit- ten traben, Den Ritter da mit seinem stoltzen Kleid, Den starcken Geist, voll Schalck- heit, Tück und Neid.
und nennt seinen Gegner am Rande einen" Fincken-Ritter und pusillum corpus." Prahlt darauf von dem Beystand, den ihm" ein Freund versprochen, und sagt endlich, der" Hr. von Bockshorn oder M. Stax sey ein" kleiner Geist in Ansehung der Wissenschaf-" ten, ein Ritter unter den Spöttern, und dem" gemeinen Wesen so unentbehrlich, als in" dem A. B. C. die Buchstaben X. Y. Z. Den" Vorwurf, daß er sich auf dem Titel seiner" sechs deutschen Reden einer natürlichen," männlichen und heroischen Beredsamkeit ge-" rühmet, lehnt er durch folgende Gründe von" sich ab. 1) Der Verleger habe es ohne sein" Wissen darauf gesetzet. 2) Es sey heutiges" Tages Mode, den Titel so einzurichten, daß" er wohl in die Augen falle. 3) Der Hr. von" Bockshorn habe es ja auch gethan. 4) Die" Absicht seiner Abhandlung auf dem Titel"
auszu-
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(o)
Stax duͤncket ſich gluͤckſelig und er- haben, Wenn Schaum und Schwulſt in ſeinen Worten iſt: Wenn er tumm Zeug redt, ſchreibet, dichtet, lieſt. Man ſiehet ihn mit hohen Schrit- ten traben, Den Ritter da mit ſeinem ſtoltzen Kleid, Den ſtarcken Geiſt, voll Schalck- heit, Tuͤck und Neid.
und nennt ſeinen Gegner am Rande einen„ Fincken-Ritter und puſillum corpus.„ Prahlt darauf von dem Beyſtand, den ihm„ ein Freund verſprochen, und ſagt endlich, der„ Hr. von Bockshorn oder M. Stax ſey ein„ kleiner Geiſt in Anſehung der Wiſſenſchaf-„ ten, ein Ritter unter den Spoͤttern, und dem„ gemeinen Weſen ſo unentbehrlich, als in„ dem A. B. C. die Buchſtaben X. Y. Z. Den„ Vorwurf, daß er ſich auf dem Titel ſeiner„ ſechs deutſchen Reden einer natuͤrlichen,„ maͤnnlichen und heroiſchen Beredſamkeit ge-„ ruͤhmet, lehnt er durch folgende Gruͤnde von„ ſich ab. 1) Der Verleger habe es ohne ſein„ Wiſſen darauf geſetzet. 2) Es ſey heutiges„ Tages Mode, den Titel ſo einzurichten, daß„ er wohl in die Augen falle. 3) Der Hr. von„ Bockshorn habe es ja auch gethan. 4) Die„ Abſicht ſeiner Abhandlung auf dem Titel„
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Stax duͤncket ſich gluͤckſelig und er-
haben,
Wenn Schaum und Schwulſt in
ſeinen Worten iſt:
Wenn er tumm Zeug redt, ſchreibet,
dichtet, lieſt.
Man ſiehet ihn mit hohen Schrit-
ten traben,
Den Ritter da mit ſeinem ſtoltzen
Kleid,
Den ſtarcken Geiſt, voll Schalck-
heit, Tuͤck und Neid.
und nennt ſeinen Gegner am Rande einen„
Fincken-Ritter und puſillum corpus.„
Prahlt darauf von dem Beyſtand, den ihm„
ein Freund verſprochen, und ſagt endlich, der„
Hr. von Bockshorn oder M. Stax ſey ein„
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ten, ein Ritter unter den Spoͤttern, und dem„
gemeinen Weſen ſo unentbehrlich, als in„
dem A. B. C. die Buchſtaben X. Y. Z. Den„
Vorwurf, daß er ſich auf dem Titel ſeiner„
ſechs deutſchen Reden einer natuͤrlichen,„
maͤnnlichen und heroiſchen Beredſamkeit ge-„
ruͤhmet, lehnt er durch folgende Gruͤnde von„
ſich ab. 1) Der Verleger habe es ohne ſein„
Wiſſen darauf geſetzet. 2) Es ſey heutiges„
Tages Mode, den Titel ſo einzurichten, daß„
er wohl in die Augen falle. 3) Der Hr. von„
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/383>, abgerufen am 22.11.2024.
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