grifen, von Hamburg und Lübeck zu schwa- tzen, den Hrn. Prof. Philippitheils zu verwir- ren, theils als einen verworrenen Kopf vorzu- stellen. Aus gleich böser Absicht hat er nicht versäumet, den Hrn. von Bockshorn wieder- um mit seiner Dorilis zu scheeren, und ihn der verschmachtenden Augen, die er oft gehabt, oder an seiner Göttin wahrgenommen, auf ei- ne hönische Art zu erinnern, ohne zu bedencken, daß ihm nicht leicht jemand glauben werde, daß der Hr. Prof. Philippi, wenn er die Kap- pen gemacht, von den in Thränen schwim- menden und gebrochenen Augen der Trauri- gen, auf die verschmachtende Augen
... oculosque in fine trementes. Juvenalis Sat. VII.
der Verliebten verfallen seyn würde, bloß aus einer unbändigen Begierde, seinem ihm gantz unbekannten Feinde, durch eine verwegene Be- schuldigung einer Liederlichkeit, wehe zu thun. Ob übrigens der Ausdruck von verschmach- tenden Augen deutsch oder undeutsch sey, das geht mich nicht an.
VII. Gebe ich meinen Lesern zu bedencken, ob es nicht wieder alle Wahrscheinlichkeit sey, daß der Hr. Prof. Philippi dasjenige geschrie- ben, was zur Vertheidigung der Ohnmacht ge- sagt wird, die dem Hn. Prof. Philippi ange- wandelt. Man spricht: Es sey kein Ernst damit gewesen. Wie kan aber der Hr. Prof. Philippi dieses sagen, da er doch in einer eige- nen Anmerckung, als etwas besonders, erzeh-
let,
(o)
grifen, von Hamburg und Luͤbeck zu ſchwa- tzen, den Hrn. Prof. Philippitheils zu verwir- ren, theils als einen verworrenen Kopf vorzu- ſtellen. Aus gleich boͤſer Abſicht hat er nicht verſaͤumet, den Hrn. von Bockshorn wieder- um mit ſeiner Dorilis zu ſcheeren, und ihn der verſchmachtenden Augen, die er oft gehabt, oder an ſeiner Goͤttin wahrgenommen, auf ei- ne hoͤniſche Art zu erinnern, ohne zu bedencken, daß ihm nicht leicht jemand glauben werde, daß der Hr. Prof. Philippi, wenn er die Kap- pen gemacht, von den in Thraͤnen ſchwim- menden und gebrochenen Augen der Trauri- gen, auf die verſchmachtende Augen
… oculosque in fine trementes. Juvenalis Sat. VII.
der Verliebten verfallen ſeyn wuͤrde, bloß aus einer unbaͤndigen Begierde, ſeinem ihm gantz unbekannten Feinde, durch eine verwegene Be- ſchuldigung einer Liederlichkeit, wehe zu thun. Ob uͤbrigens der Ausdruck von verſchmach- tenden Augen deutſch oder undeutſch ſey, das geht mich nicht an.
VII. Gebe ich meinen Leſern zu bedencken, ob es nicht wieder alle Wahrſcheinlichkeit ſey, daß der Hr. Prof. Philippi dasjenige geſchrie- ben, was zur Vertheidigung der Ohnmacht ge- ſagt wird, die dem Hn. Prof. Philippi ange- wandelt. Man ſpricht: Es ſey kein Ernſt damit geweſen. Wie kan aber der Hr. Prof. Philippi dieſes ſagen, da er doch in einer eige- nen Anmerckung, als etwas beſonders, erzeh-
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(o)
grifen, von Hamburg und Luͤbeck zu ſchwa-
tzen, den Hrn. Prof. Philippitheils zu verwir-
ren, theils als einen verworrenen Kopf vorzu-
ſtellen. Aus gleich boͤſer Abſicht hat er nicht
verſaͤumet, den Hrn. von Bockshorn wieder-
um mit ſeiner Dorilis zu ſcheeren, und ihn der
verſchmachtenden Augen, die er oft gehabt,
oder an ſeiner Goͤttin wahrgenommen, auf ei-
ne hoͤniſche Art zu erinnern, ohne zu bedencken,
daß ihm nicht leicht jemand glauben werde,
daß der Hr. Prof. Philippi, wenn er die Kap-
pen gemacht, von den in Thraͤnen ſchwim-
menden und gebrochenen Augen der Trauri-
gen, auf die verſchmachtende Augen
… oculosque in fine trementes.
Juvenalis Sat. VII.
der Verliebten verfallen ſeyn wuͤrde, bloß aus
einer unbaͤndigen Begierde, ſeinem ihm gantz
unbekannten Feinde, durch eine verwegene Be-
ſchuldigung einer Liederlichkeit, wehe zu thun.
Ob uͤbrigens der Ausdruck von verſchmach-
tenden Augen deutſch oder undeutſch ſey, das
geht mich nicht an.
VII. Gebe ich meinen Leſern zu bedencken,
ob es nicht wieder alle Wahrſcheinlichkeit ſey,
daß der Hr. Prof. Philippi dasjenige geſchrie-
ben, was zur Vertheidigung der Ohnmacht ge-
ſagt wird, die dem Hn. Prof. Philippi ange-
wandelt. Man ſpricht: Es ſey kein Ernſt
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/406>, abgerufen am 22.11.2024.
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