freuen! Wohlan! dann, meine Brüder, erhohlet euch von der Bestürtzung, in welche euch der unver- muthete Uberfall, und die noch unvermuthetere Anre- de des Hn. Pr. Philippi gesetzet hat. Erkennet die Ehre, so euch dieser grosse Mann erweiset, mit schuldigem Danck, und macht euch derselben, durch ein unhöfliches Stillschweigen, und durch eine un- zeitige Traurigkeit nicht unwürdig. Lernert von mir, daß der heutige Tag ein Tag der Freude und Wonne sey. Frolocket, jauchtzet, jubiliret, und thut euch gütlich.
"Nunc est bibendum, nunc pede libero "Pulsanda tellus: nunc Saliaribus "Ornare pulvinar Deorum "Tempus erat dapibus, Sodales.(4)
Kehrt euch nicht daran, daß der Hr. Prof. Philippi sich grausam gegen uns stellet. Habt ihr jemahlen mich eures Vertrauens würdig gefchätzet, so lasset je- tzo ein Zeichen derjenigen Zuversicht von euch blicken, die ihr meinen grauen Haaren, meiner Erfahrung, meinen Einsichten, und den unzähligen und wichtigen Diensten, so ich unserer Gesellschaft geleistet habe, oh- ne Unbilligkeit nicht versagen könnet. Glaubet mir, daß die Anrede des Hn. P. Philippi nichts in sich fas- set, das mit den Absichten, und dem Vortheil unserer Gesellschaft streitet. Sehet dieselbe, ich bitte euch, mit mir von der guten Seite an, und seyd versichert, daß alsdann eure ungereimte Furcht verschwinden, und eure Traurigkeit sich in Freude verkehren wird.
Es kräncket euch, meine Brüder, daß der Hr. Pr. Philippi, ein Mann, auf den ihr alle eure Hofnung
gesetzet
(4)Horat. Lib. I. Od. 37.
Z 3
(o)
freuen! Wohlan! dann, meine Bruͤder, erhohlet euch von der Beſtuͤrtzung, in welche euch der unver- muthete Uberfall, und die noch unvermuthetere Anre- de des Hn. Pr. Philippi geſetzet hat. Erkennet die Ehre, ſo euch dieſer groſſe Mann erweiſet, mit ſchuldigem Danck, und macht euch derſelben, durch ein unhoͤfliches Stillſchweigen, und durch eine un- zeitige Traurigkeit nicht unwuͤrdig. Lernert von mir, daß der heutige Tag ein Tag der Freude und Wonne ſey. Frolocket, jauchtzet, jubiliret, und thut euch guͤtlich.
„Nunc eſt bibendum, nunc pede libero „Pulſanda tellus: nunc Saliaribus „Ornare pulvinar Deorum „Tempus erat dapibus, Sodales.(4)
Kehrt euch nicht daran, daß der Hr. Prof. Philippi ſich grauſam gegen uns ſtellet. Habt ihr jemahlen mich eures Vertrauens wuͤrdig gefchaͤtzet, ſo laſſet je- tzo ein Zeichen derjenigen Zuverſicht von euch blicken, die ihr meinen grauen Haaren, meiner Erfahrung, meinen Einſichten, und den unzaͤhligen und wichtigen Dienſten, ſo ich unſerer Geſellſchaft geleiſtet habe, oh- ne Unbilligkeit nicht verſagen koͤnnet. Glaubet mir, daß die Anrede des Hn. P. Philippi nichts in ſich faſ- ſet, das mit den Abſichten, und dem Vortheil unſerer Geſellſchaft ſtreitet. Sehet dieſelbe, ich bitte euch, mit mir von der guten Seite an, und ſeyd verſichert, daß alsdann eure ungereimte Furcht verſchwinden, und eure Traurigkeit ſich in Freude verkehren wird.
Es kraͤncket euch, meine Bruͤder, daß der Hr. Pr. Philippi, ein Mann, auf den ihr alle eure Hofnung
geſetzet
(4)Horat. Lib. I. Od. 37.
Z 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0449"n="357"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
freuen! Wohlan! dann, meine Bruͤder, erhohlet<lb/>
euch von der Beſtuͤrtzung, in welche euch der unver-<lb/>
muthete Uberfall, und die noch unvermuthetere Anre-<lb/>
de des Hn. Pr. Philippi geſetzet hat. Erkennet die<lb/>
Ehre, ſo euch dieſer <hirendition="#fr">groſſe Mann</hi> erweiſet, mit<lb/>ſchuldigem Danck, und macht euch derſelben, durch<lb/>
ein unhoͤfliches Stillſchweigen, und durch eine un-<lb/>
zeitige Traurigkeit nicht unwuͤrdig. Lernert von mir,<lb/>
daß der heutige Tag ein Tag der Freude und Wonne<lb/>ſey. Frolocket, jauchtzet, jubiliret, und thut euch<lb/>
guͤtlich.</p><lb/><cit><quote><hirendition="#c"><hirendition="#aq">„Nunc eſt bibendum, nunc pede libero<lb/>„Pulſanda tellus: nunc Saliaribus<lb/>„Ornare pulvinar Deorum<lb/>„Tempus erat dapibus, <hirendition="#i">Sodales.</hi></hi><noteplace="foot"n="(4)"><hirendition="#aq">Horat. Lib. I. Od.</hi> 37.</note></hi></quote></cit><lb/><p>Kehrt euch nicht daran, daß der Hr. Prof. Philippi<lb/>ſich grauſam gegen uns ſtellet. Habt ihr jemahlen<lb/>
mich eures Vertrauens wuͤrdig gefchaͤtzet, ſo laſſet je-<lb/>
tzo ein Zeichen derjenigen Zuverſicht von euch blicken,<lb/>
die ihr meinen grauen Haaren, meiner Erfahrung,<lb/>
meinen Einſichten, und den unzaͤhligen und wichtigen<lb/>
Dienſten, ſo ich unſerer Geſellſchaft geleiſtet habe, oh-<lb/>
ne Unbilligkeit nicht verſagen koͤnnet. Glaubet mir,<lb/>
daß die Anrede des Hn. P. Philippi nichts in ſich faſ-<lb/>ſet, das mit den Abſichten, und dem Vortheil unſerer<lb/>
Geſellſchaft ſtreitet. Sehet dieſelbe, ich bitte euch, mit<lb/>
mir von der guten Seite an, und ſeyd verſichert, daß<lb/>
alsdann eure ungereimte Furcht verſchwinden, und<lb/>
eure Traurigkeit ſich in Freude verkehren wird.</p><lb/><p>Es kraͤncket euch, meine Bruͤder, daß der Hr. Pr.<lb/>
Philippi, ein Mann, auf den ihr alle eure Hofnung<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">geſetzet</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[357/0449]
(o)
freuen! Wohlan! dann, meine Bruͤder, erhohlet
euch von der Beſtuͤrtzung, in welche euch der unver-
muthete Uberfall, und die noch unvermuthetere Anre-
de des Hn. Pr. Philippi geſetzet hat. Erkennet die
Ehre, ſo euch dieſer groſſe Mann erweiſet, mit
ſchuldigem Danck, und macht euch derſelben, durch
ein unhoͤfliches Stillſchweigen, und durch eine un-
zeitige Traurigkeit nicht unwuͤrdig. Lernert von mir,
daß der heutige Tag ein Tag der Freude und Wonne
ſey. Frolocket, jauchtzet, jubiliret, und thut euch
guͤtlich.
„Nunc eſt bibendum, nunc pede libero
„Pulſanda tellus: nunc Saliaribus
„Ornare pulvinar Deorum
„Tempus erat dapibus, Sodales. (4)
Kehrt euch nicht daran, daß der Hr. Prof. Philippi
ſich grauſam gegen uns ſtellet. Habt ihr jemahlen
mich eures Vertrauens wuͤrdig gefchaͤtzet, ſo laſſet je-
tzo ein Zeichen derjenigen Zuverſicht von euch blicken,
die ihr meinen grauen Haaren, meiner Erfahrung,
meinen Einſichten, und den unzaͤhligen und wichtigen
Dienſten, ſo ich unſerer Geſellſchaft geleiſtet habe, oh-
ne Unbilligkeit nicht verſagen koͤnnet. Glaubet mir,
daß die Anrede des Hn. P. Philippi nichts in ſich faſ-
ſet, das mit den Abſichten, und dem Vortheil unſerer
Geſellſchaft ſtreitet. Sehet dieſelbe, ich bitte euch, mit
mir von der guten Seite an, und ſeyd verſichert, daß
alsdann eure ungereimte Furcht verſchwinden, und
eure Traurigkeit ſich in Freude verkehren wird.
Es kraͤncket euch, meine Bruͤder, daß der Hr. Pr.
Philippi, ein Mann, auf den ihr alle eure Hofnung
geſetzet
(4) Horat. Lib. I. Od. 37.
Z 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/449>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.