gesetzet habt, und dessen Gewogenheit ihr vor eure grö- ste Glückseeligkeit achtet, euch so spöttisch begegnet, und so hönisch anredet. Der Zorn, den er gegen den von Boxhorn blicken lässet, macht euch Sorge, weil derselbe nothwendig auf uns alle fallen muß, die wir das Verfahren unsers Bruders billigen. Seine Dro- hungen schrecken euch, und ihr seyd untröstbar, daß derjenige, den ihr wohlbedächtlich zu eurem Haupte er- kohren habt, mit euch keine Gemeinschaft haben will, sondern sich, wider alles Vermuthen, und ungeachtet aller Proben, die er von seiner Neigung zu unserer Ge- sellschaft gegeben hat, zu unsern Feinden schläget, und uns also gleichsam den Krieg ankündiget.
Aber vergönnet mir, wertheste Brüder, daß ich euch, wie es meine Pflicht erfordert, ohne Umschweif sage, daß euer Urtheil von der Anrede des Hrn. Prof. Philippi sich auf eine Uebereilung gründet, die auch kleine Geistern unanständig ist. Saget mir, ist es nicht unbillig, daß ihr auf einige kleine und fast nicht zu merckende Spöttereyen, auf einige Ausdrückun- gen, aus welchen ein Unwille wider den von Boxhorn, und eine Verachtung unserer Gesellschaft zu schliessen ist, mehr sehet, als auf die gantze Einrichtung der Rede, welche der Hr. Prof. Philippi bey seinem Eintritt in unsere Versammlung gehalten hat? Betrachtet, wo- fern ihr eurem eigenen Vergnügen nicht gram seyd, die- se Rede in ihrem gantzen Zusammenhang; so werden euch die Verdienste des Hn. Prof. Philippi stärcker in die Augen leuchten, als jemahls, und eben die Spötte- reyen und die harten, und verächtlichen Ausdrückun- gen, wider den von Boxhorn, und unsere Gesellschaft überhaupt, alle die verdrießlichen Bewegungen von
Furcht,
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geſetzet habt, und deſſen Gewogenheit ihr vor eure groͤ- ſte Gluͤckſeeligkeit achtet, euch ſo ſpoͤttiſch begegnet, und ſo hoͤniſch anredet. Der Zorn, den er gegen den von Boxhorn blicken laͤſſet, macht euch Sorge, weil derſelbe nothwendig auf uns alle fallen muß, die wir das Verfahren unſers Bruders billigen. Seine Dro- hungen ſchrecken euch, und ihr ſeyd untroͤſtbar, daß deꝛjenige, den ihr wohlbedaͤchtlich zu euꝛem Haupte er- kohren habt, mit euch keine Gemeinſchaft haben will, ſondern ſich, wider alles Vermuthen, und ungeachtet aller Proben, die er von ſeiner Neigung zu unſerer Ge- ſellſchaft gegeben hat, zu unſern Feinden ſchlaͤget, und uns alſo gleichſam den Krieg ankuͤndiget.
Aber vergoͤnnet mir, wertheſte Bruͤder, daß ich euch, wie es meine Pflicht erfordert, ohne Umſchweif ſage, daß euer Urtheil von der Anrede des Hrn. Prof. Philippi ſich auf eine Uebereilung gruͤndet, die auch kleinē Geiſtern unanſtaͤndig iſt. Saget mir, iſt es nicht unbillig, daß ihr auf einige kleine und faſt nicht zu merckende Spoͤttereyen, auf einige Ausdruͤckun- gen, aus welchen ein Unwille wider den von Boxhorn, und eine Verachtung unſerer Geſellſchaft zu ſchlieſſen iſt, mehr ſehet, als auf die gantze Einrichtung der Rede, welche der Hr. Prof. Philippi bey ſeinem Eintritt in unſere Verſammlung gehalten hat? Betrachtet, wo- fern ihr eurem eigenẽ Vergnuͤgen nicht gram ſeyd, die- ſe Rede in ihrem gantzen Zuſammenhang; ſo werden euch die Verdienſte des Hn. Prof. Philippi ſtaͤrcker in die Augen leuchten, als jemahls, und eben die Spoͤtte- reyen und die harten, und veraͤchtlichen Ausdruͤckun- gen, wider den von Boxhorn, und unſere Geſellſchaft uͤberhaupt, alle die verdrießlichen Bewegungen von
Furcht,
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geſetzet habt, und deſſen Gewogenheit ihr vor eure groͤ-
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und ſo hoͤniſch anredet. Der Zorn, den er gegen den
von Boxhorn blicken laͤſſet, macht euch Sorge, weil
derſelbe nothwendig auf uns alle fallen muß, die wir
das Verfahren unſers Bruders billigen. Seine Dro-
hungen ſchrecken euch, und ihr ſeyd untroͤſtbar, daß
deꝛjenige, den ihr wohlbedaͤchtlich zu euꝛem Haupte er-
kohren habt, mit euch keine Gemeinſchaft haben will,
ſondern ſich, wider alles Vermuthen, und ungeachtet
aller Proben, die er von ſeiner Neigung zu unſerer Ge-
ſellſchaft gegeben hat, zu unſern Feinden ſchlaͤget, und
uns alſo gleichſam den Krieg ankuͤndiget.
Aber vergoͤnnet mir, wertheſte Bruͤder, daß ich
euch, wie es meine Pflicht erfordert, ohne Umſchweif
ſage, daß euer Urtheil von der Anrede des Hrn. Prof.
Philippi ſich auf eine Uebereilung gruͤndet, die auch
kleinē Geiſtern unanſtaͤndig iſt. Saget mir, iſt es nicht
unbillig, daß ihr auf einige kleine und faſt nicht zu
merckende Spoͤttereyen, auf einige Ausdruͤckun-
gen, aus welchen ein Unwille wider den von Boxhorn,
und eine Verachtung unſerer Geſellſchaft zu ſchlieſſen
iſt, mehr ſehet, als auf die gantze Einrichtung der Rede,
welche der Hr. Prof. Philippi bey ſeinem Eintritt in
unſere Verſammlung gehalten hat? Betrachtet, wo-
fern ihr eurem eigenẽ Vergnuͤgen nicht gram ſeyd, die-
ſe Rede in ihrem gantzen Zuſammenhang; ſo werden
euch die Verdienſte des Hn. Prof. Philippi ſtaͤrcker in
die Augen leuchten, als jemahls, und eben die Spoͤtte-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/450>, abgerufen am 22.11.2024.
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