Die unter ihren Orden Die beste Dichterin geworden, Kam ihm zuletzt im Schlaf auch vor, Und sprach ihm leise in das Ohr:
Aria.
Kan Clarimene dich allein vergnügen, So nenn ihr doch selbst den geheimen Schmertz, Das Glück wird sich nach deinen Wün- schen fügen, Wer weiß, sie schenckt dir endlich auch ihr Hertz, "Komm eile, komm noch in dem Mertz.
Der Rest der dunckelgrauen Nacht Ward drauf von ihm mit Wachen zugebracht. Er hielte dieses alles nicht Vor ein betrüglich Traum-Gesicht, Er sahs vor einen Winck der Gottheit an, Er dachte weiter nach Und fühlte allgemach Das alleräusserste Verlangen Und ein geheimes Sehnen, Die Hand der Zedena und Clarimenen Mir Küssen zu umfangen. Er schwur bey ihrer Augen Paar, Das schöner als sonst keiner Schäfrin war, Sich weiter nicht zu grämen, Noch seiner Leidenschaft zu schämen. Die Zärtlichkeit ließ ihm nicht weiter Ruh, Er eilte nach den Linden-Feldern zu,
Und
(o)
Die unter ihren Orden Die beſte Dichterin geworden, Kam ihm zuletzt im Schlaf auch vor, Und ſprach ihm leiſe in das Ohr:
Aria.
Kan Clarimene dich allein vergnuͤgen, So nenn ihr doch ſelbſt den geheimen Schmertz, Das Gluͤck wird ſich nach deinen Wuͤn- ſchen fuͤgen, Wer weiß, ſie ſchenckt dir endlich auch ihr Hertz, „Komm eile, komm noch in dem Mertz.
Der Reſt der dunckelgrauen Nacht Ward drauf von ihm mit Wachen zugebracht. Er hielte dieſes alles nicht Vor ein betruͤglich Traum-Geſicht, Er ſahs vor einen Winck der Gottheit an, Er dachte weiter nach Und fuͤhlte allgemach Das alleraͤuſſerſte Verlangen Und ein geheimes Sehnen, Die Hand der Zedena und Clarimenen Mir Kuͤſſen zu umfangen. Er ſchwur bey ihrer Augen Paar, Das ſchoͤner als ſonſt keiner Schaͤfrin war, Sich weiter nicht zu graͤmen, Noch ſeiner Leidenſchaft zu ſchaͤmen. Die Zaͤrtlichkeit ließ ihm nicht weiter Ruh, Er eilte nach den Linden-Feldern zu,
Und
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(o)
Die unter ihren Orden
Die beſte Dichterin geworden,
Kam ihm zuletzt im Schlaf auch vor,
Und ſprach ihm leiſe in das Ohr:
Aria.
Kan Clarimene dich allein vergnuͤgen,
So nenn ihr doch ſelbſt den geheimen
Schmertz,
Das Gluͤck wird ſich nach deinen Wuͤn-
ſchen fuͤgen,
Wer weiß, ſie ſchenckt dir endlich auch ihr
Hertz,
„Komm eile, komm noch in dem Mertz.
Der Reſt der dunckelgrauen Nacht
Ward drauf von ihm mit Wachen zugebracht.
Er hielte dieſes alles nicht
Vor ein betruͤglich Traum-Geſicht,
Er ſahs vor einen Winck der Gottheit an,
Er dachte weiter nach
Und fuͤhlte allgemach
Das alleraͤuſſerſte Verlangen
Und ein geheimes Sehnen,
Die Hand der Zedena und Clarimenen
Mir Kuͤſſen zu umfangen.
Er ſchwur bey ihrer Augen Paar,
Das ſchoͤner als ſonſt keiner Schaͤfrin war,
Sich weiter nicht zu graͤmen,
Noch ſeiner Leidenſchaft zu ſchaͤmen.
Die Zaͤrtlichkeit ließ ihm nicht weiter Ruh,
Er eilte nach den Linden-Feldern zu,
Und
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/524>, abgerufen am 22.11.2024.
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