Freund! liebst du redlich in Gedan- cken, So laß dabey den Muth nicht wan- cken.
Dadurch ward denn Briontes wieder froh Und tranck vor Aufbruch zu der Ruh Noch dieses ihr dagegen zu:
Es lebe was das Hertze kennt, Eh es der treue Mund noch nennt.
"Nachdem es nun zum Aufbruch kam "Und er von Zedena verpflichtet Abschied nahm, "Konnt er nicht Worte finden, "Noch sich genug verbinden. "Die schöne Schäferin, die Engels-Clarimene, "Die er durch einen Sprung und Fehltritt bald ver- lohr, "Ward ihm mit ihrem Arm statt einer Stütz und Lehne. "Drum hob er sich geschwind empor, "Und gab zum völligen Beschluß "Der schönen Hand noch einen Liebes-Kuß, "Und hierauf gieng er über Heu und Stroh "Nach einer kleinen Pause, "Biß Clarimene ihm aus dem Gesichte floh, "Zumahl schon der Polar sich übern Scheitel zoh, "Aus dieser Schäferey nach Hause.
"Da
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Freund! liebſt du redlich in Gedan- cken, So laß dabey den Muth nicht wan- cken.
Dadurch ward denn Briontes wieder froh Und tranck vor Aufbruch zu der Ruh Noch dieſes ihr dagegen zu:
Es lebe was das Hertze kennt, Eh es der treue Mund noch nennt.
„Nachdem es nun zum Aufbruch kam „Und er von Zedena verpflichtet Abſchied nahm, „Konnt er nicht Worte finden, „Noch ſich genug verbinden. „Die ſchoͤne Schaͤferin, die Engels-Clarimene, „Die er durch einen Sprung und Fehltritt bald ver- lohr, „Ward ihm mit ihrem Arm ſtatt einer Stuͤtz und Lehne. „Drum hob er ſich geſchwind empor, „Und gab zum voͤlligen Beſchluß „Der ſchoͤnen Hand noch einen Liebes-Kuß, „Und hierauf gieng er uͤber Heu und Stroh „Nach einer kleinen Pauſe, „Biß Clarimene ihm aus dem Geſichte floh, „Zumahl ſchon der Polar ſich uͤbern Scheitel zoh, „Aus dieſer Schaͤferey nach Hauſe.
„Da
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Freund! liebſt du redlich in Gedan-
cken,
So laß dabey den Muth nicht wan-
cken.
Dadurch ward denn Briontes wieder froh
Und tranck vor Aufbruch zu der Ruh
Noch dieſes ihr dagegen zu:
Es lebe was das Hertze kennt,
Eh es der treue Mund noch nennt.
„Nachdem es nun zum Aufbruch kam
„Und er von Zedena verpflichtet Abſchied nahm,
„Konnt er nicht Worte finden,
„Noch ſich genug verbinden.
„Die ſchoͤne Schaͤferin, die Engels-Clarimene,
„Die er durch einen Sprung und Fehltritt bald ver-
lohr,
„Ward ihm mit ihrem Arm ſtatt einer Stuͤtz und
Lehne.
„Drum hob er ſich geſchwind empor,
„Und gab zum voͤlligen Beſchluß
„Der ſchoͤnen Hand noch einen Liebes-Kuß,
„Und hierauf gieng er uͤber Heu und Stroh
„Nach einer kleinen Pauſe,
„Biß Clarimene ihm aus dem Geſichte floh,
„Zumahl ſchon der Polar ſich uͤbern Scheitel zoh,
„Aus dieſer Schaͤferey nach Hauſe.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/527>, abgerufen am 22.11.2024.
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