Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

(o)
genug gezähmte Ehrsucht verständigen Leuten lächer-
lich machen. Die Erfindung ist anmuthig, und die
Ausführung kömmt ihr vollkommen gleich. Da-
her wird sie alle Leser, diejenigen aber noch mehr, ver-
gnügen, welche vieleicht dazu den rechten Schlüssel
haben.

Rostock. Von dar hat man uns folgende Nach-
richt allhier einzurücken zugesendet, demnach die neu-
lich gedruckte kleine Schrift: Vitrea Fracta ge-
nannt, nicht unbillig befürchten lässet, es werde der
Scoptische X. Y. Z. welcher mit dem Ritter Clifton
in einer Haut stecket, zu noch fernerer vermeintlichen
Beschimpfung eines gewissen hochverdienten Gelehr-
ten: mit welchem er schon in den Anmerckungen über
die Zerstörung Jerusalems so unbarmhertzig umge-
sprungen ist, alle in dem diesen Anmerckungen ange-
hängtem Catalogo edendorum specificirte Spötte-
reyen, würcklich mit der Zeit ans Licht stellen: Als ist
ein genuiner Auditor und Respondens obwohlge-
dachten Polyhistoris, aus schuldiger Danckbarkeit ge-
gen seinen theuren Herrn Praeceptorem und resp.
Praesidem
entschlossen, dessen vorerwehnten verkapp-
ten Antagonisten mit allen seinen Einbläsern vermit-
telst eines wichtigen Wercks ad absurdum zu brin-
gen. Man füget hiemit den Titel desselben als einen
testem des weitläuftigen Jnnhalts und angenehmen
Vortrages hinzu: Die zerbochene und wieder geflick-
te Fenster-Scheibe, oder Sonnen-klarer Beweiß,
daß des Ritter Robert Clifton Schreiben an einen
gelehrten Samojeden keine Ubersetzung, sondern ein
gegen die Spec. Cur. N. Viri cujusdam celeb. ge-
richtetes Sanglantes Original-Figmentum. aber

mit

(o)
genug gezaͤhmte Ehrſucht verſtaͤndigen Leuten laͤcher-
lich machen. Die Erfindung iſt anmuthig, und die
Ausfuͤhrung koͤmmt ihr vollkommen gleich. Da-
her wird ſie alle Leſer, diejenigen aber noch mehr, ver-
gnuͤgen, welche vieleicht dazu den rechten Schluͤſſel
haben.

Roſtock. Von dar hat man uns folgende Nach-
richt allhier einzuruͤcken zugeſendet, demnach die neu-
lich gedruckte kleine Schrift: Vitrea Fracta ge-
nannt, nicht unbillig befuͤrchten laͤſſet, es werde der
Scoptiſche X. Y. Z. welcher mit dem Ritter Clifton
in einer Haut ſtecket, zu noch fernerer vermeintlichen
Beſchimpfung eines gewiſſen hochverdienten Gelehr-
ten: mit welchem er ſchon in den Anmerckungen uͤber
die Zerſtoͤrung Jeruſalems ſo unbarmhertzig umge-
ſprungen iſt, alle in dem dieſen Anmerckungen ange-
haͤngtem Catalogo edendorum ſpecificirte Spoͤtte-
reyen, wuͤrcklich mit der Zeit ans Licht ſtellen: Als iſt
ein genuiner Auditor und Reſpondens obwohlge-
dachten Polyhiſtoris, aus ſchuldiger Danckbarkeit ge-
gen ſeinen theuren Herrn Præceptorem und reſp.
Præſidem
entſchloſſen, deſſen vorerwehnten verkapp-
ten Antagoniſten mit allen ſeinen Einblaͤſern vermit-
telſt eines wichtigen Wercks ad abſurdum zu brin-
gen. Man fuͤget hiemit den Titel deſſelben als einen
teſtem des weitlaͤuftigen Jnnhalts und angenehmen
Vortrages hinzu: Die zerbochene und wieder geflick-
te Fenſter-Scheibe, oder Sonnen-klarer Beweiß,
daß des Ritter Robert Clifton Schreiben an einen
gelehrten Samojeden keine Uberſetzung, ſondern ein
gegen die Spec. Cur. N. Viri cujusdam celeb. ge-
richtetes Sanglantes Original-Figmentum. aber

mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0905" n="813"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
genug geza&#x0364;hmte Ehr&#x017F;ucht ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen Leuten la&#x0364;cher-<lb/>
lich machen. Die Erfindung i&#x017F;t anmuthig, und die<lb/>
Ausfu&#x0364;hrung ko&#x0364;mmt ihr vollkommen gleich. Da-<lb/>
her wird &#x017F;ie alle Le&#x017F;er, diejenigen aber noch mehr, ver-<lb/>
gnu&#x0364;gen, welche vieleicht dazu den rechten Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el<lb/>
haben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Ro&#x017F;tock.</hi> Von dar hat man uns folgende Nach-<lb/>
richt allhier einzuru&#x0364;cken zuge&#x017F;endet, demnach die neu-<lb/>
lich gedruckte kleine Schrift: <hi rendition="#aq">Vitrea Fracta</hi> ge-<lb/>
nannt, nicht unbillig befu&#x0364;rchten la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, es werde der<lb/><hi rendition="#aq">Scopti</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">X. Y. Z.</hi> welcher mit dem Ritter Clifton<lb/>
in einer Haut &#x017F;tecket, zu noch fernerer vermeintlichen<lb/>
Be&#x017F;chimpfung eines gewi&#x017F;&#x017F;en hochverdienten Gelehr-<lb/>
ten: mit welchem er &#x017F;chon in den Anmerckungen u&#x0364;ber<lb/>
die Zer&#x017F;to&#x0364;rung Jeru&#x017F;alems &#x017F;o unbarmhertzig umge-<lb/>
&#x017F;prungen i&#x017F;t, alle in dem die&#x017F;en Anmerckungen ange-<lb/>
ha&#x0364;ngtem <hi rendition="#aq">Catalogo edendorum &#x017F;pecifici</hi>rte Spo&#x0364;tte-<lb/>
reyen, wu&#x0364;rcklich mit der Zeit ans Licht &#x017F;tellen: Als i&#x017F;t<lb/>
ein <hi rendition="#aq">genuin</hi>er <hi rendition="#aq">Auditor</hi> und <hi rendition="#aq">Re&#x017F;pondens</hi> obwohlge-<lb/>
dachten <hi rendition="#aq">Polyhi&#x017F;toris,</hi> aus &#x017F;chuldiger Danckbarkeit ge-<lb/>
gen &#x017F;einen theuren Herrn <hi rendition="#aq">Præceptorem</hi> und <hi rendition="#aq">re&#x017F;p.<lb/>
Præ&#x017F;idem</hi> ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, de&#x017F;&#x017F;en vorerwehnten verkapp-<lb/>
ten Antagoni&#x017F;ten mit allen &#x017F;einen Einbla&#x0364;&#x017F;ern vermit-<lb/>
tel&#x017F;t eines wichtigen Wercks <hi rendition="#aq">ad ab&#x017F;urdum</hi> zu brin-<lb/>
gen. Man fu&#x0364;get hiemit den Titel de&#x017F;&#x017F;elben als einen<lb/><hi rendition="#aq">te&#x017F;tem</hi> des weitla&#x0364;uftigen Jnnhalts und angenehmen<lb/>
Vortrages hinzu: Die zerbochene und wieder geflick-<lb/>
te Fen&#x017F;ter-Scheibe, oder Sonnen-klarer Beweiß,<lb/>
daß des Ritter Robert Clifton Schreiben an einen<lb/>
gelehrten Samojeden keine Uber&#x017F;etzung, &#x017F;ondern ein<lb/>
gegen die <hi rendition="#aq">Spec. Cur. N. Viri cujusdam celeb.</hi> ge-<lb/>
richtetes <hi rendition="#aq">Sanglantes Original-Figmentum.</hi> aber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[813/0905] (o) genug gezaͤhmte Ehrſucht verſtaͤndigen Leuten laͤcher- lich machen. Die Erfindung iſt anmuthig, und die Ausfuͤhrung koͤmmt ihr vollkommen gleich. Da- her wird ſie alle Leſer, diejenigen aber noch mehr, ver- gnuͤgen, welche vieleicht dazu den rechten Schluͤſſel haben. Roſtock. Von dar hat man uns folgende Nach- richt allhier einzuruͤcken zugeſendet, demnach die neu- lich gedruckte kleine Schrift: Vitrea Fracta ge- nannt, nicht unbillig befuͤrchten laͤſſet, es werde der Scoptiſche X. Y. Z. welcher mit dem Ritter Clifton in einer Haut ſtecket, zu noch fernerer vermeintlichen Beſchimpfung eines gewiſſen hochverdienten Gelehr- ten: mit welchem er ſchon in den Anmerckungen uͤber die Zerſtoͤrung Jeruſalems ſo unbarmhertzig umge- ſprungen iſt, alle in dem dieſen Anmerckungen ange- haͤngtem Catalogo edendorum ſpecificirte Spoͤtte- reyen, wuͤrcklich mit der Zeit ans Licht ſtellen: Als iſt ein genuiner Auditor und Reſpondens obwohlge- dachten Polyhiſtoris, aus ſchuldiger Danckbarkeit ge- gen ſeinen theuren Herrn Præceptorem und reſp. Præſidem entſchloſſen, deſſen vorerwehnten verkapp- ten Antagoniſten mit allen ſeinen Einblaͤſern vermit- telſt eines wichtigen Wercks ad abſurdum zu brin- gen. Man fuͤget hiemit den Titel deſſelben als einen teſtem des weitlaͤuftigen Jnnhalts und angenehmen Vortrages hinzu: Die zerbochene und wieder geflick- te Fenſter-Scheibe, oder Sonnen-klarer Beweiß, daß des Ritter Robert Clifton Schreiben an einen gelehrten Samojeden keine Uberſetzung, ſondern ein gegen die Spec. Cur. N. Viri cujusdam celeb. ge- richtetes Sanglantes Original-Figmentum. aber mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/905
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 813. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/905>, abgerufen am 22.11.2024.