sern verdienen werden, sehr schlecht seyn wird. Wir wenigstens, unsers geringen Orts, können nicht umhin, diesen ungebetenen Herausgebern einer frem- den Arbeit aufrichtig zu sagen, daß uns die Mühe und Unkosten, so sie sich gemacht, sehr unnütze schei- nen. Wer nur das Helden-Gedicht des Herrn Prof. Philippi gelesen, der weiß schon, wieweit sich die Geschicklichkeit dieses berühmten Lehrers in der Poesie erstrecke, und lernet aus dem Schäfer-Ge- dicht nichts neues. Meinen diese Herren aber, es sey der Welt daran gelegen, daß sie wisse, daß die Fähigkeit des Herrn Prof. Philippi in allen Arten der Gedichte gleich, und seine Schäfer-Gedichte mit eben so viel Seltenheiten prangen, als sein Hel- den-Gedicht; So müssen wir ihnen sagen, daß ihr Verfahren im höchsten Grad liebloß, weil ihnen un- streitig bekannt seyn muß, wie übel der Herr Prof. Philippi mit seinem Helden-Gedichte angekommen, und wie wenig die jetzige böse Welt geschickt sey, die Vorrreflichkeit der Gedichte dieses unermündeten Poeten gebührend einzusehen. Jhr Vorsatz ist also nothwendig, dem Herr Prof. Philippi durch die Herausgebung seines Schäfer-Gedichts einen Ver- druß zu machen, den die ausserordentliche Höflichkeit, so er durch die Verbergung desselben gegen die un- danckbare Welt bezeiget, nicht verdienet. Wir kön- nen dieses nicht billigen, und wie wir das widrige Verhängniß des Herrn Prof. Philippi beklagen, so hoffen wir auch, es werde derselbe bey so gefährlichen und treulosen Zeiten die Stunden, so ihm die Verfer- tigung der herrlichen Schriften, durch welche er sich die gelehrte Welt so sehr verbindet, übrig läs-
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ſern verdienen werden, ſehr ſchlecht ſeyn wird. Wir wenigſtens, unſers geringen Orts, koͤnnen nicht umhin, dieſen ungebetenen Herausgebern einer frem- den Arbeit aufrichtig zu ſagen, daß uns die Muͤhe und Unkoſten, ſo ſie ſich gemacht, ſehr unnuͤtze ſchei- nen. Wer nur das Helden-Gedicht des Herrn Prof. Philippi geleſen, der weiß ſchon, wieweit ſich die Geſchicklichkeit dieſes beruͤhmten Lehrers in der Poeſie erſtrecke, und lernet aus dem Schaͤfer-Ge- dicht nichts neues. Meinen dieſe Herren aber, es ſey der Welt daran gelegen, daß ſie wiſſe, daß die Faͤhigkeit des Herrn Prof. Philippi in allen Arten der Gedichte gleich, und ſeine Schaͤfer-Gedichte mit eben ſo viel Seltenheiten prangen, als ſein Hel- den-Gedicht; So muͤſſen wir ihnen ſagen, daß ihr Verfahren im hoͤchſten Grad liebloß, weil ihnen un- ſtreitig bekannt ſeyn muß, wie uͤbel der Herr Prof. Philippi mit ſeinem Helden-Gedichte angekommen, und wie wenig die jetzige boͤſe Welt geſchickt ſey, die Vorrreflichkeit der Gedichte dieſes unermuͤndeten Poeten gebuͤhrend einzuſehen. Jhr Vorſatz iſt alſo nothwendig, dem Herr Prof. Philippi durch die Herausgebung ſeines Schaͤfer-Gedichts einen Ver- druß zu machen, den die auſſerordentliche Hoͤflichkeit, ſo er durch die Verbergung deſſelben gegen die un- danckbare Welt bezeiget, nicht verdienet. Wir koͤn- nen dieſes nicht billigen, und wie wir das widrige Verhaͤngniß des Herrn Prof. Philippi beklagen, ſo hoffen wir auch, es werde derſelbe bey ſo gefaͤhrlichen und treuloſen Zeiten die Stunden, ſo ihm die Verfer- tigung der herrlichen Schriften, durch welche er ſich die gelehrte Welt ſo ſehr verbindet, uͤbrig laͤſ-
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ſern verdienen werden, ſehr ſchlecht ſeyn wird. Wir
wenigſtens, unſers geringen Orts, koͤnnen nicht
umhin, dieſen ungebetenen Herausgebern einer frem-
den Arbeit aufrichtig zu ſagen, daß uns die Muͤhe
und Unkoſten, ſo ſie ſich gemacht, ſehr unnuͤtze ſchei-
nen. Wer nur das Helden-Gedicht des Herrn
Prof. Philippi geleſen, der weiß ſchon, wieweit ſich
die Geſchicklichkeit dieſes beruͤhmten Lehrers in der
Poeſie erſtrecke, und lernet aus dem Schaͤfer-Ge-
dicht nichts neues. Meinen dieſe Herren aber, es
ſey der Welt daran gelegen, daß ſie wiſſe, daß die
Faͤhigkeit des Herrn Prof. Philippi in allen Arten
der Gedichte gleich, und ſeine Schaͤfer-Gedichte
mit eben ſo viel Seltenheiten prangen, als ſein Hel-
den-Gedicht; So muͤſſen wir ihnen ſagen, daß ihr
Verfahren im hoͤchſten Grad liebloß, weil ihnen un-
ſtreitig bekannt ſeyn muß, wie uͤbel der Herr Prof.
Philippi mit ſeinem Helden-Gedichte angekommen,
und wie wenig die jetzige boͤſe Welt geſchickt ſey, die
Vorrreflichkeit der Gedichte dieſes unermuͤndeten
Poeten gebuͤhrend einzuſehen. Jhr Vorſatz iſt alſo
nothwendig, dem Herr Prof. Philippi durch die
Herausgebung ſeines Schaͤfer-Gedichts einen Ver-
druß zu machen, den die auſſerordentliche Hoͤflichkeit,
ſo er durch die Verbergung deſſelben gegen die un-
danckbare Welt bezeiget, nicht verdienet. Wir koͤn-
nen dieſes nicht billigen, und wie wir das widrige
Verhaͤngniß des Herrn Prof. Philippi beklagen, ſo
hoffen wir auch, es werde derſelbe bey ſo gefaͤhrlichen
und treuloſen Zeiten die Stunden, ſo ihm die Verfer-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 838. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/930>, abgerufen am 22.11.2024.
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