Felde ziehen. Es bringt ihm dieses einen gewissen und herrlichen Sieg, und überdem die süsse Hof- nung zuwege, daß der gefährliche Verfasser des Briontes ihn inskünftige zufrieden lassen, und sich schämen werde in so unanständiger Gesellschaft wi- der ihn zu kämpfen.
No. XVIII.
Hamburg. Folgende Schrift eines zum Ba- thos gebohrnen, und durch Uebung darin vollkom- men gewordenen Redners und Poeten, ist uns, nach dem sie viele Zeit auf Reisen zugebracht, um ir- gendwo unter die Presse zu kommen, und endlich, was sie gesucht, gefunden hat, zu Gesichte gekom- men. Sie hat den Titul: Der Marqvisin von Sa- ble hundert vernünftige Maximen, mit 366. mora- lischen Bildnissen erläutert; ihrer Fürtreflichkeit wegen aus dem Französischen übersetzet, und mit ei- ner Zuschrift an Jhro Hochwohlgebohren, die Frau von Ziegler, Kayserl. gekrönte Poetin, und der Deut- schen Gesellschaft zu Leipzig Mitglied, begleitet, von D. Johann Ernst Philippi, der Deutschen Wohl- redenheit öfentlichen Lehrer zu Halle. Leipzig, 1734. 20. Bogen, in Octav. Wenn wir, unserer bishe- rigen Gewohnheit nach, mit dem Herrn Prof. Phi- lippi scherzen wolten, so würden wir sagen, daß seine Uebersetzung vortreflich wohl gerahten, daß die in den Noten, Zusätzen, Erläuterungen und Erinne- rungen vorkommende so genannte moralische Bild- nisse ihres gleichen nicht hätten, und daß dasjenige, was Theophraste und Bruyere von der Art geschrie- ben, gegen seine Arbeit gehalten, läppisch Zeug wä-
re.
(o)
Felde ziehen. Es bringt ihm dieſes einen gewiſſen und herrlichen Sieg, und uͤberdem die ſuͤſſe Hof- nung zuwege, daß der gefaͤhrliche Verfaſſer des Briontes ihn inskuͤnftige zufrieden laſſen, und ſich ſchaͤmen werde in ſo unanſtaͤndiger Geſellſchaft wi- der ihn zu kaͤmpfen.
No. XVIII.
Hamburg. Folgende Schrift eines zum Ba- thos gebohrnen, und durch Uebung darin vollkom- men gewordenen Redners und Poeten, iſt uns, nach dem ſie viele Zeit auf Reiſen zugebracht, um ir- gendwo unter die Preſſe zu kommen, und endlich, was ſie geſucht, gefunden hat, zu Geſichte gekom- men. Sie hat den Titul: Der Marqviſin von Sa- blé hundert vernuͤnftige Maximen, mit 366. mora- liſchen Bildniſſen erlaͤutert; ihrer Fuͤrtreflichkeit wegen aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzet, und mit ei- ner Zuſchrift an Jhro Hochwohlgebohren, die Frau von Ziegler, Kayſerl. gekroͤnte Poetin, und der Deut- ſchen Geſellſchaft zu Leipzig Mitglied, begleitet, von D. Johann Ernſt Philippi, der Deutſchen Wohl- redenheit oͤfentlichen Lehrer zu Halle. Leipzig, 1734. 20. Bogen, in Octav. Wenn wir, unſerer bishe- rigen Gewohnheit nach, mit dem Herrn Prof. Phi- lippi ſcherzen wolten, ſo wuͤrden wir ſagen, daß ſeine Ueberſetzung vortreflich wohl gerahten, daß die in den Noten, Zuſaͤtzen, Erlaͤuterungen und Erinne- rungen vorkommende ſo genannte moraliſche Bild- niſſe ihres gleichen nicht haͤtten, und daß dasjenige, was Theophraſte und Bruyere von der Art geſchrie- ben, gegen ſeine Arbeit gehalten, laͤppiſch Zeug waͤ-
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(o)
Felde ziehen. Es bringt ihm dieſes einen gewiſſen
und herrlichen Sieg, und uͤberdem die ſuͤſſe Hof-
nung zuwege, daß der gefaͤhrliche Verfaſſer des
Briontes ihn inskuͤnftige zufrieden laſſen, und ſich
ſchaͤmen werde in ſo unanſtaͤndiger Geſellſchaft wi-
der ihn zu kaͤmpfen.
No. XVIII.
Hamburg. Folgende Schrift eines zum Ba-
thos gebohrnen, und durch Uebung darin vollkom-
men gewordenen Redners und Poeten, iſt uns,
nach dem ſie viele Zeit auf Reiſen zugebracht, um ir-
gendwo unter die Preſſe zu kommen, und endlich,
was ſie geſucht, gefunden hat, zu Geſichte gekom-
men. Sie hat den Titul: Der Marqviſin von Sa-
blé hundert vernuͤnftige Maximen, mit 366. mora-
liſchen Bildniſſen erlaͤutert; ihrer Fuͤrtreflichkeit
wegen aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzet, und mit ei-
ner Zuſchrift an Jhro Hochwohlgebohren, die Frau
von Ziegler, Kayſerl. gekroͤnte Poetin, und der Deut-
ſchen Geſellſchaft zu Leipzig Mitglied, begleitet, von
D. Johann Ernſt Philippi, der Deutſchen Wohl-
redenheit oͤfentlichen Lehrer zu Halle. Leipzig, 1734.
20. Bogen, in Octav. Wenn wir, unſerer bishe-
rigen Gewohnheit nach, mit dem Herrn Prof. Phi-
lippi ſcherzen wolten, ſo wuͤrden wir ſagen, daß ſeine
Ueberſetzung vortreflich wohl gerahten, daß die in
den Noten, Zuſaͤtzen, Erlaͤuterungen und Erinne-
rungen vorkommende ſo genannte moraliſche Bild-
niſſe ihres gleichen nicht haͤtten, und daß dasjenige,
was Theophraſte und Bruyere von der Art geſchrie-
ben, gegen ſeine Arbeit gehalten, laͤppiſch Zeug waͤ-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 844. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/936>, abgerufen am 22.11.2024.
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