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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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und sonst die Worte Christi: Der Wind bläset, wo
er will etc. etc. und: Jhr irret und wisset die Schrift
nicht, freventlich mißbrauchet (not. 154. 342.)
Und wenn er endlich (not. 287.) mit denen Wor-
ten des Catechismus: Es bedeutet, daß der alte
Adam etc. etc. sein Gespötte treibet, indem er auf die
Frage: Was bedeutets also? Antwortet: Es be-
deutet, daß der alte Cicero etc. etc. welches gewiß sehr
profan klinget. Doch man muß dieses vor was er-
trägliches halten an einem Manne, der in der Vor-
rede (p. 9. 10.) eine lange Stelle aus einem Athei-
stischen Manuscript, dessen Verfasser GOtt be-
kannt, ohne die geringste Widerlegung anführet,
ja noch dazu wegen der schönen Schreib-Art lobet,
und dabey beklaget, daß die Schwachheit und der
blinde Eifer vieler Leser ihm nicht zulasse, die gan-
tze Handschrift, die er ein Meister-Stück nennet,
ans Tages-Licht zu stellen. (p. 11.) Ueberdem ist
der Hr. Prof. Philippi ein Juriste. Man könte
dieses, wenn man es auch sonst nicht wüste, zur
Noth aus einigen Stellen seiner Anmerckungen
schliessen. Denn so wundert er sich (not. 244.)
warum Nävius den Quintium nicht ex 1. si con-
tendat provoci
ret, und spricht (not. 263.) Nä-
vius habe vor Notarien und Zeugen protestiret,
daß Quintius ausgetreten. Jch glaube wohl, daß
viele gemeine Rechts-Gelehrte über diese Anmer-
ckungen spotten, und sagen werden, es sey lächerlich
zu glauben, daß man zu Rom Notarien gehabt, und
zu verlangen, daß Nävius seinen Gegner aus einem
Gesetze provociren sollen, welches zu seiner Zeit noch
nicht verhanden gewesen, und in welchem die gemeine

praxis

(o)
und ſonſt die Worte Chriſti: Der Wind blaͤſet, wo
er will ꝛc. ꝛc. und: Jhr irret und wiſſet die Schrift
nicht, freventlich mißbrauchet (not. 154. 342.)
Und wenn er endlich (not. 287.) mit denen Wor-
ten des Catechismus: Es bedeutet, daß der alte
Adam ꝛc. ꝛc. ſein Geſpoͤtte treibet, indem er auf die
Frage: Was bedeutets alſo? Antwortet: Es be-
deutet, daß der alte Cicero ꝛc. ꝛc. welches gewiß ſehr
profan klinget. Doch man muß dieſes vor was er-
traͤgliches halten an einem Manne, der in der Vor-
rede (p. 9. 10.) eine lange Stelle aus einem Athei-
ſtiſchen Manuſcript, deſſen Verfaſſer GOtt be-
kannt, ohne die geringſte Widerlegung anfuͤhret,
ja noch dazu wegen der ſchoͤnen Schreib-Art lobet,
und dabey beklaget, daß die Schwachheit und der
blinde Eifer vieler Leſer ihm nicht zulaſſe, die gan-
tze Handſchrift, die er ein Meiſter-Stuͤck nennet,
ans Tages-Licht zu ſtellen. (p. 11.) Ueberdem iſt
der Hr. Prof. Philippi ein Juriſte. Man koͤnte
dieſes, wenn man es auch ſonſt nicht wuͤſte, zur
Noth aus einigen Stellen ſeiner Anmerckungen
ſchlieſſen. Denn ſo wundert er ſich (not. 244.)
warum Naͤvius den Quintium nicht ex 1. ſi con-
tendat provoci
ret, und ſpricht (not. 263.) Naͤ-
vius habe vor Notarien und Zeugen proteſtiret,
daß Quintius ausgetreten. Jch glaube wohl, daß
viele gemeine Rechts-Gelehrte uͤber dieſe Anmer-
ckungen ſpotten, und ſagen werden, es ſey laͤcherlich
zu glauben, daß man zu Rom Notarien gehabt, und
zu verlangen, daß Naͤvius ſeinen Gegner aus einem
Geſetze provociren ſollen, welches zu ſeiner Zeit noch
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[858/0950] (o) und ſonſt die Worte Chriſti: Der Wind blaͤſet, wo er will ꝛc. ꝛc. und: Jhr irret und wiſſet die Schrift nicht, freventlich mißbrauchet (not. 154. 342.) Und wenn er endlich (not. 287.) mit denen Wor- ten des Catechismus: Es bedeutet, daß der alte Adam ꝛc. ꝛc. ſein Geſpoͤtte treibet, indem er auf die Frage: Was bedeutets alſo? Antwortet: Es be- deutet, daß der alte Cicero ꝛc. ꝛc. welches gewiß ſehr profan klinget. Doch man muß dieſes vor was er- traͤgliches halten an einem Manne, der in der Vor- rede (p. 9. 10.) eine lange Stelle aus einem Athei- ſtiſchen Manuſcript, deſſen Verfaſſer GOtt be- kannt, ohne die geringſte Widerlegung anfuͤhret, ja noch dazu wegen der ſchoͤnen Schreib-Art lobet, und dabey beklaget, daß die Schwachheit und der blinde Eifer vieler Leſer ihm nicht zulaſſe, die gan- tze Handſchrift, die er ein Meiſter-Stuͤck nennet, ans Tages-Licht zu ſtellen. (p. 11.) Ueberdem iſt der Hr. Prof. Philippi ein Juriſte. Man koͤnte dieſes, wenn man es auch ſonſt nicht wuͤſte, zur Noth aus einigen Stellen ſeiner Anmerckungen ſchlieſſen. Denn ſo wundert er ſich (not. 244.) warum Naͤvius den Quintium nicht ex 1. ſi con- tendat provociret, und ſpricht (not. 263.) Naͤ- vius habe vor Notarien und Zeugen proteſtiret, daß Quintius ausgetreten. Jch glaube wohl, daß viele gemeine Rechts-Gelehrte uͤber dieſe Anmer- ckungen ſpotten, und ſagen werden, es ſey laͤcherlich zu glauben, daß man zu Rom Notarien gehabt, und zu verlangen, daß Naͤvius ſeinen Gegner aus einem Geſetze provociren ſollen, welches zu ſeiner Zeit noch nicht verhanden geweſen, und in welchem die gemeine praxis

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 858. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/950>, abgerufen am 21.11.2024.