praxis gar nicht gegründet: Allein ich glaube auch, daß der Hr. Prof. Philippi diese Spötter schon ab- fertigen wird. Er weiß seine Feinde schon zu putzen. Selbst in diesen Anmerckungen, die nur bloß gegen den Cicero gemacht zu seyn scheinen, versetzt er ihnen manchmahl eines, und das auf die scharfsinnigste Art. Zum Exempel not. 50. putzt er den Advocaten, der in dem Processe, welchen der Hr. Prof. Philippi mit einem gewissen Manne in M., von dem er erschreck- lich gemißhandelt worden, gehabt, die distinction unter Philippi vor dem Fall, und nach dem Fall an- gebracht. Dieser Advocat muß (not. 339.) noch- mahls herhalten, woselbst auch der Hr. Prof. Phi- lippi einer gewissen Regierung vom vierdten Rang, wie er spricht, seine Ungnade ankündiget, und ihr nur noch eine kleine Frist zur Busse giebt. Not. 225. hat der Herr Prof. Philippi mit einigen lieblo- sen Leuten zu thun, die ihm nicht ein paar Ellen Sam- met und Atlas borgen, und nicht leihen wollen, da sie nichts zu hofen gehabt: Welches unchristlich: Der Herr Prof. Philippi aber ist höflich, und sagt nur, das wären Grobians-Streiche. S. auch not. 112. 203. 396. Jndessen muß man gestehen, daß er, wenn ihm seine Feinde zu mächtig, sich in seinem Eyfer klüglich zu mäßigen wisse. Jch berufe mich des falls auf not. 371. und 389. b. da er mit der grössesten Behutsamkeit von einer gewissen Rüge- Sache redet, und insonderheit auf not. 275. wo- selbst er bey Gelegenheit der Worte des Cicero: Ta- metsi nolo eam rem commemorando renovare, cujus omnino rei memoriam omnem tolli fundi- tus ac deleri arbitror oportere, in christlicher Ge-
lassen-
(o)
praxis gar nicht gegruͤndet: Allein ich glaube auch, daß der Hr. Prof. Philippi dieſe Spoͤtter ſchon ab- fertigen wird. Er weiß ſeine Feinde ſchon zu putzen. Selbſt in dieſen Anmerckungen, die nur bloß gegen den Cicero gemacht zu ſeyn ſcheinen, verſetzt er ihnen manchmahl eines, und das auf die ſcharfſinnigſte Art. Zum Exempel not. 50. putzt er den Advocaten, der in dem Proceſſe, welchen der Hr. Prof. Philippi mit einem gewiſſen Manne in M., von dem er erſchreck- lich gemißhandelt worden, gehabt, die diſtinction unter Philippi vor dem Fall, und nach dem Fall an- gebracht. Dieſer Advocat muß (not. 339.) noch- mahls herhalten, woſelbſt auch der Hr. Prof. Phi- lippi einer gewiſſen Regierung vom vierdten Rang, wie er ſpricht, ſeine Ungnade ankuͤndiget, und ihr nur noch eine kleine Friſt zur Buſſe giebt. Not. 225. hat der Herr Prof. Philippi mit einigen lieblo- ſen Leuten zu thun, die ihm nicht ein paar Ellen Sam- met und Atlas borgen, und nicht leihen wollen, da ſie nichts zu hofen gehabt: Welches unchriſtlich: Der Herr Prof. Philippi aber iſt hoͤflich, und ſagt nur, das waͤren Grobians-Streiche. S. auch not. 112. 203. 396. Jndeſſen muß man geſtehen, daß er, wenn ihm ſeine Feinde zu maͤchtig, ſich in ſeinem Eyfer kluͤglich zu maͤßigen wiſſe. Jch berufe mich des falls auf not. 371. und 389. b. da er mit der groͤſſeſten Behutſamkeit von einer gewiſſen Ruͤge- Sache redet, und inſonderheit auf not. 275. wo- ſelbſt er bey Gelegenheit der Worte des Cicero: Ta- metſi nolo eam rem commemorando renovare, cujus omnino rei memoriam omnem tolli fundi- tus ac deleri arbitror oportere, in chriſtlicher Ge-
laſſen-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0951"n="859"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/><hirendition="#aq">praxis</hi> gar nicht gegruͤndet: Allein ich glaube auch,<lb/>
daß der Hr. Prof. Philippi dieſe Spoͤtter ſchon ab-<lb/>
fertigen wird. Er weiß ſeine Feinde ſchon zu putzen.<lb/>
Selbſt in dieſen Anmerckungen, die nur bloß gegen<lb/>
den Cicero gemacht zu ſeyn ſcheinen, verſetzt er ihnen<lb/>
manchmahl eines, und das auf die ſcharfſinnigſte Art.<lb/>
Zum Exempel <hirendition="#aq">not.</hi> 50. putzt er den Advocaten, der<lb/>
in dem Proceſſe, welchen der Hr. Prof. Philippi mit<lb/>
einem gewiſſen Manne in M., von dem er erſchreck-<lb/>
lich gemißhandelt worden, gehabt, die <hirendition="#aq">diſtinction</hi><lb/>
unter Philippi vor dem Fall, und nach dem Fall an-<lb/>
gebracht. Dieſer Advocat muß (<hirendition="#aq">not.</hi> 339.) noch-<lb/>
mahls herhalten, woſelbſt auch der Hr. Prof. Phi-<lb/>
lippi einer gewiſſen Regierung vom vierdten Rang,<lb/>
wie er ſpricht, ſeine Ungnade ankuͤndiget, und ihr<lb/>
nur noch eine kleine Friſt zur Buſſe giebt. <hirendition="#aq">Not.</hi><lb/>
225. hat der Herr Prof. Philippi mit einigen lieblo-<lb/>ſen Leuten zu thun, die ihm nicht ein paar Ellen Sam-<lb/>
met und Atlas borgen, und nicht leihen wollen, da<lb/>ſie nichts zu hofen gehabt: Welches unchriſtlich:<lb/>
Der Herr Prof. Philippi aber iſt hoͤflich, und ſagt<lb/>
nur, das waͤren Grobians-Streiche. S. auch<lb/><hirendition="#aq">not.</hi> 112. 203. 396. Jndeſſen muß man geſtehen,<lb/>
daß er, wenn ihm ſeine Feinde zu maͤchtig, ſich in<lb/>ſeinem Eyfer kluͤglich zu maͤßigen wiſſe. Jch berufe<lb/>
mich des falls auf <hirendition="#aq">not.</hi> 371. und 389. <hirendition="#aq">b.</hi> da er mit der<lb/>
groͤſſeſten Behutſamkeit von einer gewiſſen Ruͤge-<lb/>
Sache redet, und inſonderheit auf <hirendition="#aq">not.</hi> 275. wo-<lb/>ſelbſt er bey Gelegenheit der Worte des Cicero: <hirendition="#aq">Ta-<lb/>
metſi nolo eam rem commemorando renovare,<lb/>
cujus omnino rei memoriam omnem tolli fundi-<lb/>
tus ac deleri arbitror oportere,</hi> in chriſtlicher Ge-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">laſſen-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[859/0951]
(o)
praxis gar nicht gegruͤndet: Allein ich glaube auch,
daß der Hr. Prof. Philippi dieſe Spoͤtter ſchon ab-
fertigen wird. Er weiß ſeine Feinde ſchon zu putzen.
Selbſt in dieſen Anmerckungen, die nur bloß gegen
den Cicero gemacht zu ſeyn ſcheinen, verſetzt er ihnen
manchmahl eines, und das auf die ſcharfſinnigſte Art.
Zum Exempel not. 50. putzt er den Advocaten, der
in dem Proceſſe, welchen der Hr. Prof. Philippi mit
einem gewiſſen Manne in M., von dem er erſchreck-
lich gemißhandelt worden, gehabt, die diſtinction
unter Philippi vor dem Fall, und nach dem Fall an-
gebracht. Dieſer Advocat muß (not. 339.) noch-
mahls herhalten, woſelbſt auch der Hr. Prof. Phi-
lippi einer gewiſſen Regierung vom vierdten Rang,
wie er ſpricht, ſeine Ungnade ankuͤndiget, und ihr
nur noch eine kleine Friſt zur Buſſe giebt. Not.
225. hat der Herr Prof. Philippi mit einigen lieblo-
ſen Leuten zu thun, die ihm nicht ein paar Ellen Sam-
met und Atlas borgen, und nicht leihen wollen, da
ſie nichts zu hofen gehabt: Welches unchriſtlich:
Der Herr Prof. Philippi aber iſt hoͤflich, und ſagt
nur, das waͤren Grobians-Streiche. S. auch
not. 112. 203. 396. Jndeſſen muß man geſtehen,
daß er, wenn ihm ſeine Feinde zu maͤchtig, ſich in
ſeinem Eyfer kluͤglich zu maͤßigen wiſſe. Jch berufe
mich des falls auf not. 371. und 389. b. da er mit der
groͤſſeſten Behutſamkeit von einer gewiſſen Ruͤge-
Sache redet, und inſonderheit auf not. 275. wo-
ſelbſt er bey Gelegenheit der Worte des Cicero: Ta-
metſi nolo eam rem commemorando renovare,
cujus omnino rei memoriam omnem tolli fundi-
tus ac deleri arbitror oportere, in chriſtlicher Ge-
laſſen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 859. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/951>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.