"sorge des Concipienten her. 10) Der Formul, der "sich die Juristische Facultät zu Rostock in ihrer To- "des Urtheilen bedienet, zeiget klärlich, daß die Glie- "der dieser Facultät christliche Juristen sind: Aber sie "beweiset nicht, daß es nöthig ein Todes-Urtheil mit "so andächtigen Clausuln auszuzieren, die da, wie "der Kerl, von dem der Herr Prof. Manzel redet, "gar artig gewiesen, und er selbst bekennet, nichts "heissen. 11) Die sogenannten geistlichen Stra- "fen können eine gar feine äusserliche Zucht seyn: Ob "aber viele Seelen dadurch gerettet worden, ist eine "andere Frage u.s.w.
Dieses sind ohngefehr die Einwürfe, die uns wieder die Disputation des Herrn Pro- fessor Mantzels zu Ohren gekommen sind. Wir wissen wohl, daß sie wenig zu bedeu- ten haben, und nichts als elende Sophiste- reyen sind: Aber wir haben sie doch anführen wol- len, um dem Hrn. Prof. Gelegenheit zu geben, de- nen Schwätzern die sich nicht schämen solch Zeug vorzubringen, das Maul zu stopfen. Es ist ihm dieses ein leichtes, und wir wünschen, daß er es so bald möglich thun möge. Er wird sich die gelehrte Welt ungemein dadurch verbinden. Aber was wäre es nicht vor eine herrliche Sache, wenn es dem Hrn. Prof. Manzel gefallen wolte, die Kunst wie man die Leute wieder ihren Willen seelig ma- chen könne, in ein heller Licht zu setzen? Wir er- suchen ihn hiemit, wo es seine Verrichtungen zu lassen, darauf bedacht zu seyn. Die Zeit von Ja- cobi biß Bartholomäi, da doch vermuthlich in
Ro-
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„ſorge des Concipienten her. 10) Der Formul, der „ſich die Juriſtiſche Facultaͤt zu Roſtock in ihrer To- „des Urtheilen bedienet, zeiget klaͤrlich, daß die Glie- „der dieſer Facultaͤt chriſtliche Juriſten ſind: Aber ſie „beweiſet nicht, daß es noͤthig ein Todes-Urtheil mit „ſo andaͤchtigen Clauſuln auszuzieren, die da, wie „der Kerl, von dem der Herr Prof. Manzel redet, „gar artig gewieſen, und er ſelbſt bekennet, nichts „heiſſen. 11) Die ſogenannten geiſtlichen Stra- „fen koͤnnen eine gar feine aͤuſſerliche Zucht ſeyn: Ob „aber viele Seelen dadurch gerettet worden, iſt eine „andere Frage u.ſ.w.
Dieſes ſind ohngefehr die Einwuͤrfe, die uns wieder die Diſputation des Herrn Pro- feſſor Mantzels zu Ohren gekommen ſind. Wir wiſſen wohl, daß ſie wenig zu bedeu- ten haben, und nichts als elende Sophiſte- reyen ſind: Aber wir haben ſie doch anfuͤhren wol- len, um dem Hrn. Prof. Gelegenheit zu geben, de- nen Schwaͤtzern die ſich nicht ſchaͤmen ſolch Zeug vorzubringen, das Maul zu ſtopfen. Es iſt ihm dieſes ein leichtes, und wir wuͤnſchen, daß er es ſo bald moͤglich thun moͤge. Er wird ſich die gelehrte Welt ungemein dadurch verbinden. Aber was waͤre es nicht vor eine herrliche Sache, wenn es dem Hrn. Prof. Manzel gefallen wolte, die Kunſt wie man die Leute wieder ihren Willen ſeelig ma- chen koͤnne, in ein heller Licht zu ſetzen? Wir er- ſuchen ihn hiemit, wo es ſeine Verrichtungen zu laſſen, darauf bedacht zu ſeyn. Die Zeit von Ja- cobi biß Bartholomaͤi, da doch vermuthlich in
Ro-
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„ſorge des Concipienten her. 10) Der Formul, der
„ſich die Juriſtiſche Facultaͤt zu Roſtock in ihrer To-
„des Urtheilen bedienet, zeiget klaͤrlich, daß die Glie-
„der dieſer Facultaͤt chriſtliche Juriſten ſind: Aber ſie
„beweiſet nicht, daß es noͤthig ein Todes-Urtheil mit
„ſo andaͤchtigen Clauſuln auszuzieren, die da, wie
„der Kerl, von dem der Herr Prof. Manzel redet,
„gar artig gewieſen, und er ſelbſt bekennet, nichts
„heiſſen. 11) Die ſogenannten geiſtlichen Stra-
„fen koͤnnen eine gar feine aͤuſſerliche Zucht ſeyn: Ob
„aber viele Seelen dadurch gerettet worden, iſt eine
„andere Frage u.ſ.w.
Dieſes ſind ohngefehr die Einwuͤrfe, die
uns wieder die Diſputation des Herrn Pro-
feſſor Mantzels zu Ohren gekommen ſind.
Wir wiſſen wohl, daß ſie wenig zu bedeu-
ten haben, und nichts als elende Sophiſte-
reyen ſind: Aber wir haben ſie doch anfuͤhren wol-
len, um dem Hrn. Prof. Gelegenheit zu geben, de-
nen Schwaͤtzern die ſich nicht ſchaͤmen ſolch Zeug
vorzubringen, das Maul zu ſtopfen. Es iſt ihm
dieſes ein leichtes, und wir wuͤnſchen, daß er es ſo
bald moͤglich thun moͤge. Er wird ſich die gelehrte
Welt ungemein dadurch verbinden. Aber was
waͤre es nicht vor eine herrliche Sache, wenn es
dem Hrn. Prof. Manzel gefallen wolte, die Kunſt
wie man die Leute wieder ihren Willen ſeelig ma-
chen koͤnne, in ein heller Licht zu ſetzen? Wir er-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 888. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/980>, abgerufen am 21.11.2024.
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