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Liszt, Franz von: Das deutsche Reichsstrafrecht. Berlin u. a., 1881.

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Erstes Buch. III. Delikte gegen das Vermögen.
welchem die Anteilsscheine dem Publikum zugänglich gemacht
sind.5

Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche das
Spielen in auswärtigen6 Lotterien, das Auffordern hiezu,
das Ankündigen derselben usw. mit Strafe bedrohen, sind
durch die, durchaus nicht abschließende Regelung dieser Ma-
terie im RStGB. (oben §. 11 I) nicht berührt worden.
So bleiben z. B. in Kraft die preußischen Verordnungen
vom 5. Juli 1847 (für die alten) und vom 25. Juni 1867
Art. IV (für die neuen Provinzen).7 Ueber den Begehungs-
ort dieser Delikte vgl. oben §. 19 IV.

V. Das Gesetz vom 8. Juni 1871 betreffend die In-
haberpapiere mit Prämien
verbietet in §. 6:

1. Das Ausgeben von auf den Inhaber lautenden
Schuldverschreibungen, in welchen allen Gläubigern oder
einem Teile derselben außer der Zahlung der verschriebenen
Geldsumme eine Prämie dergestalt zugesichert wird, daß durch
Auslosung oder durch eine andere auf den Zufall gestellte
Art der Ermittlung die zu prämiirenden Schuldverschrei-
bungen und die Höhe der ihnen zufallenden Prämie be-
stimmt werden sollen, innerhalb des deutschen Reiches,
wenn das Ausgeben nicht auf Grund eines Reichs-
gesetzes
und zum Zwecke der Anleihe eines Bundes-
staates oder des Reiches
erfolgt.

Strafe: Geldstrafe, welche dem 5. Teile des Nenn-

5 [Spaltenumbruch] RGR. 20. April 1880, E
I 357, R I
576.
6 [Spaltenumbruch] Ausland ist hier auch ein
Bundesstaat dem anderen gegen-
über (vgl. oben §. 13 Note 3).
7 [Spaltenumbruch] RGR. 10. Januar 1880,
R I 209; 24. Februar 1880,
E I 219, R I 380; 13. März
1880, E I 274, R I 460.

Erſtes Buch. III. Delikte gegen das Vermögen.
welchem die Anteilsſcheine dem Publikum zugänglich gemacht
ſind.5

Die landesgeſetzlichen Vorſchriften, welche das
Spielen in auswärtigen6 Lotterien, das Auffordern hiezu,
das Ankündigen derſelben uſw. mit Strafe bedrohen, ſind
durch die, durchaus nicht abſchließende Regelung dieſer Ma-
terie im RStGB. (oben §. 11 I) nicht berührt worden.
So bleiben z. B. in Kraft die preußiſchen Verordnungen
vom 5. Juli 1847 (für die alten) und vom 25. Juni 1867
Art. IV (für die neuen Provinzen).7 Ueber den Begehungs-
ort dieſer Delikte vgl. oben §. 19 IV.

V. Das Geſetz vom 8. Juni 1871 betreffend die In-
haberpapiere mit Prämien
verbietet in §. 6:

1. Das Ausgeben von auf den Inhaber lautenden
Schuldverſchreibungen, in welchen allen Gläubigern oder
einem Teile derſelben außer der Zahlung der verſchriebenen
Geldſumme eine Prämie dergeſtalt zugeſichert wird, daß durch
Ausloſung oder durch eine andere auf den Zufall geſtellte
Art der Ermittlung die zu prämiirenden Schuldverſchrei-
bungen und die Höhe der ihnen zufallenden Prämie be-
ſtimmt werden ſollen, innerhalb des deutſchen Reiches,
wenn das Ausgeben nicht auf Grund eines Reichs-
geſetzes
und zum Zwecke der Anleihe eines Bundes-
ſtaates oder des Reiches
erfolgt.

Strafe: Geldſtrafe, welche dem 5. Teile des Nenn-

5 [Spaltenumbruch] RGR. 20. April 1880, E
I 357, R I
576.
6 [Spaltenumbruch] Ausland iſt hier auch ein
Bundesſtaat dem anderen gegen-
über (vgl. oben §. 13 Note 3).
7 [Spaltenumbruch] RGR. 10. Januar 1880,
R I 209; 24. Februar 1880,
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[306/0332] Erſtes Buch. III. Delikte gegen das Vermögen. welchem die Anteilsſcheine dem Publikum zugänglich gemacht ſind. 5 Die landesgeſetzlichen Vorſchriften, welche das Spielen in auswärtigen 6 Lotterien, das Auffordern hiezu, das Ankündigen derſelben uſw. mit Strafe bedrohen, ſind durch die, durchaus nicht abſchließende Regelung dieſer Ma- terie im RStGB. (oben §. 11 I) nicht berührt worden. So bleiben z. B. in Kraft die preußiſchen Verordnungen vom 5. Juli 1847 (für die alten) und vom 25. Juni 1867 Art. IV (für die neuen Provinzen). 7 Ueber den Begehungs- ort dieſer Delikte vgl. oben §. 19 IV. V. Das Geſetz vom 8. Juni 1871 betreffend die In- haberpapiere mit Prämien verbietet in §. 6: 1. Das Ausgeben von auf den Inhaber lautenden Schuldverſchreibungen, in welchen allen Gläubigern oder einem Teile derſelben außer der Zahlung der verſchriebenen Geldſumme eine Prämie dergeſtalt zugeſichert wird, daß durch Ausloſung oder durch eine andere auf den Zufall geſtellte Art der Ermittlung die zu prämiirenden Schuldverſchrei- bungen und die Höhe der ihnen zufallenden Prämie be- ſtimmt werden ſollen, innerhalb des deutſchen Reiches, wenn das Ausgeben nicht auf Grund eines Reichs- geſetzes und zum Zwecke der Anleihe eines Bundes- ſtaates oder des Reiches erfolgt. Strafe: Geldſtrafe, welche dem 5. Teile des Nenn- 5 RGR. 20. April 1880, E I 357, R I 576. 6 Ausland iſt hier auch ein Bundesſtaat dem anderen gegen- über (vgl. oben §. 13 Note 3). 7 RGR. 10. Januar 1880, R I 209; 24. Februar 1880, E I 219, R I 380; 13. März 1880, E I 274, R I 460.

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Zitationshilfe: Liszt, Franz von: Das deutsche Reichsstrafrecht. Berlin u. a., 1881, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liszt_reichsstrafrecht_1881/332>, abgerufen am 24.11.2024.