Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.Jährliche Bewegung der Erde. Schwerpunkt drehen, und wenn der eine dieser Steine von nahegleichem specifischem Gewichte 1 1/2 Millionenmal größer ist, als der andere, so wird jener gemeinschaftliche Schwerpunkt des Sy- stems so nahe bei dem Mittelpunkte des größeren Stemes liegen, daß er beinahe mit diesem Mittelpunkte zusammenfallen, also nahe in der Mitte des größeren Steines liegen wird. Die Folge da- von wird seyn, daß der kleinere Stein sich um den großen bewe- gen, und daß dieser große seinen Ort nur unmerklich verändern oder nur sehr kleine Bewegungen um jenen gemeinschaftlichen Schwerpunkt, der zugleich sehr nahe mit dem Schwerpunkte des größeren Körpers zusammenfällt, haben wird. Dasselbe wird also auch der Fall mit jenen zwei Körpern des Himmels seyn, die eben so sehr an Größe unter sich verschieden sind, wenn sie sich frei und ohne fremde Einwirkung anderer Körper im Weltraume bewegen. §. 57. (Analogie der Erde mit den übrigen Planeten.) Wir Jährliche Bewegung der Erde. Schwerpunkt drehen, und wenn der eine dieſer Steine von nahegleichem ſpecifiſchem Gewichte 1 ½ Millionenmal größer iſt, als der andere, ſo wird jener gemeinſchaftliche Schwerpunkt des Sy- ſtems ſo nahe bei dem Mittelpunkte des größeren Stemes liegen, daß er beinahe mit dieſem Mittelpunkte zuſammenfallen, alſo nahe in der Mitte des größeren Steines liegen wird. Die Folge da- von wird ſeyn, daß der kleinere Stein ſich um den großen bewe- gen, und daß dieſer große ſeinen Ort nur unmerklich verändern oder nur ſehr kleine Bewegungen um jenen gemeinſchaftlichen Schwerpunkt, der zugleich ſehr nahe mit dem Schwerpunkte des größeren Körpers zuſammenfällt, haben wird. Daſſelbe wird alſo auch der Fall mit jenen zwei Körpern des Himmels ſeyn, die eben ſo ſehr an Größe unter ſich verſchieden ſind, wenn ſie ſich frei und ohne fremde Einwirkung anderer Körper im Weltraume bewegen. §. 57. (Analogie der Erde mit den übrigen Planeten.) Wir <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0146" n="134"/><fw place="top" type="header">Jährliche Bewegung der Erde.</fw><lb/> Schwerpunkt drehen, und wenn der eine dieſer Steine von nahe<lb/> gleichem ſpecifiſchem Gewichte 1 ½ Millionenmal größer iſt, als<lb/> der andere, ſo wird jener gemeinſchaftliche Schwerpunkt des Sy-<lb/> ſtems ſo nahe bei dem Mittelpunkte des größeren Stemes liegen,<lb/> daß er beinahe mit dieſem Mittelpunkte zuſammenfallen, alſo nahe<lb/> in der Mitte des größeren Steines liegen wird. Die Folge da-<lb/> von wird ſeyn, daß der kleinere Stein ſich um den großen bewe-<lb/> gen, und daß dieſer große ſeinen Ort nur unmerklich verändern<lb/> oder nur ſehr kleine Bewegungen um jenen gemeinſchaftlichen<lb/> Schwerpunkt, der zugleich ſehr nahe mit dem Schwerpunkte des<lb/> größeren Körpers zuſammenfällt, haben wird. Daſſelbe wird alſo<lb/> auch der Fall mit jenen zwei Körpern des Himmels ſeyn, die<lb/> eben ſo ſehr an Größe unter ſich verſchieden ſind, wenn ſie ſich<lb/> frei und ohne fremde Einwirkung anderer Körper im Weltraume<lb/> bewegen.</p><lb/> <p>§. 57. (Analogie der Erde mit den übrigen Planeten.) Wir<lb/> haben ſchon öfters der Planeten erwähnt, dieſer Himmelskörper,<lb/> die, wie die Fernröhre zeigen, uns viel näher ſind, als die Fir-<lb/> ſterne. Sie erſcheinen uns in der Geſtalt von kleineren oder grö-<lb/> ßeren runden Scheiben, während die unendlich weiter entfernten,<lb/> obſchon vielleicht an ſich viel größeren Fixſterne, wegen ihrer gro-<lb/> ßen Entfernung, nur als untheilbare Punkte geſehen werden. Sie<lb/> kommen uns öfters ſo nahe, daß der Durchmeſſer dieſer ihrer Schei-<lb/> ben, wie bei der Venus ſiebenmal, bei Mars neunmal, größer<lb/> erſcheint, als zu anderen Zeiten, und daß ſie ähnliche Lichtphaſen,<lb/> wie die des Mondes im zu- und abnehmenden Lichte, zeigen. Sie<lb/> ſcheinen alſo recht eigentlich uns, unſerem Sonnenſyſteme, anzuge-<lb/> hören, wie unſere Erde ſelbſt und daher auch in dieſer Beziehung<lb/> mit der Erde verwandte Himmelskörper zu ſeyn. Wenn man aber<lb/> ihre Bewegungen, wie ſie von der Erde geſehen werden, unter den<lb/> fixen Sternen des Himmels einige Zeit verfolgt, ſo bemerkt man<lb/> bald, daß die Bahnen derſelben äußerſt unregelmäßig und beinahe<lb/> keinem Geſetze unterworfen ſind. Die Sonne bewegt ſich, wie die<lb/> Tafel des § 53 zeigt, während ihres ſcheinbaren jährlichen Laufes,<lb/> ſehr regelmäßig, und daſſelbe bemerkt man auch bei dem Monde,<lb/> der täglich nahe um dreizehn Grade öſtlich gegen die Fixſterne<lb/> fortſchreitet. Nicht ſo die Planeten. Dieſe zeigen nicht nur ſehr<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0146]
Jährliche Bewegung der Erde.
Schwerpunkt drehen, und wenn der eine dieſer Steine von nahe
gleichem ſpecifiſchem Gewichte 1 ½ Millionenmal größer iſt, als
der andere, ſo wird jener gemeinſchaftliche Schwerpunkt des Sy-
ſtems ſo nahe bei dem Mittelpunkte des größeren Stemes liegen,
daß er beinahe mit dieſem Mittelpunkte zuſammenfallen, alſo nahe
in der Mitte des größeren Steines liegen wird. Die Folge da-
von wird ſeyn, daß der kleinere Stein ſich um den großen bewe-
gen, und daß dieſer große ſeinen Ort nur unmerklich verändern
oder nur ſehr kleine Bewegungen um jenen gemeinſchaftlichen
Schwerpunkt, der zugleich ſehr nahe mit dem Schwerpunkte des
größeren Körpers zuſammenfällt, haben wird. Daſſelbe wird alſo
auch der Fall mit jenen zwei Körpern des Himmels ſeyn, die
eben ſo ſehr an Größe unter ſich verſchieden ſind, wenn ſie ſich
frei und ohne fremde Einwirkung anderer Körper im Weltraume
bewegen.
§. 57. (Analogie der Erde mit den übrigen Planeten.) Wir
haben ſchon öfters der Planeten erwähnt, dieſer Himmelskörper,
die, wie die Fernröhre zeigen, uns viel näher ſind, als die Fir-
ſterne. Sie erſcheinen uns in der Geſtalt von kleineren oder grö-
ßeren runden Scheiben, während die unendlich weiter entfernten,
obſchon vielleicht an ſich viel größeren Fixſterne, wegen ihrer gro-
ßen Entfernung, nur als untheilbare Punkte geſehen werden. Sie
kommen uns öfters ſo nahe, daß der Durchmeſſer dieſer ihrer Schei-
ben, wie bei der Venus ſiebenmal, bei Mars neunmal, größer
erſcheint, als zu anderen Zeiten, und daß ſie ähnliche Lichtphaſen,
wie die des Mondes im zu- und abnehmenden Lichte, zeigen. Sie
ſcheinen alſo recht eigentlich uns, unſerem Sonnenſyſteme, anzuge-
hören, wie unſere Erde ſelbſt und daher auch in dieſer Beziehung
mit der Erde verwandte Himmelskörper zu ſeyn. Wenn man aber
ihre Bewegungen, wie ſie von der Erde geſehen werden, unter den
fixen Sternen des Himmels einige Zeit verfolgt, ſo bemerkt man
bald, daß die Bahnen derſelben äußerſt unregelmäßig und beinahe
keinem Geſetze unterworfen ſind. Die Sonne bewegt ſich, wie die
Tafel des § 53 zeigt, während ihres ſcheinbaren jährlichen Laufes,
ſehr regelmäßig, und daſſelbe bemerkt man auch bei dem Monde,
der täglich nahe um dreizehn Grade öſtlich gegen die Fixſterne
fortſchreitet. Nicht ſo die Planeten. Dieſe zeigen nicht nur ſehr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |