Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.Parallaxen u. Entfernungen d. Gestirne von d. Erde. uns entfernt ist, würde eine Parallaxe von 0,0002 einer Secundeoder eine so geringe Größe haben, daß sie wohl nie für ein mensch- liches Auge bemerkbar seyn wird, welches auch die Verbesserungen seyn mögen, deren in der Folgezeit unsere Instrumente sich noch erfreuen können. §. 68. (Jährliche Parallaxe der Fixsterne.) Wenn aber die Zuerst wird es zweckmäßig seyn, sich von der eigentlichen Parallaxen u. Entfernungen d. Geſtirne von d. Erde. uns entfernt iſt, würde eine Parallaxe von 0,0002 einer Secundeoder eine ſo geringe Größe haben, daß ſie wohl nie für ein menſch- liches Auge bemerkbar ſeyn wird, welches auch die Verbeſſerungen ſeyn mögen, deren in der Folgezeit unſere Inſtrumente ſich noch erfreuen können. §. 68. (Jährliche Parallaxe der Fixſterne.) Wenn aber die Zuerſt wird es zweckmäßig ſeyn, ſich von der eigentlichen <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0171" n="159"/><fw place="top" type="header">Parallaxen u. Entfernungen d. Geſtirne von d. Erde.</fw><lb/> uns entfernt iſt, würde eine Parallaxe von 0,<hi rendition="#sub">0002</hi> einer Secunde<lb/> oder eine ſo geringe Größe haben, daß ſie wohl nie für ein menſch-<lb/> liches Auge bemerkbar ſeyn wird, welches auch die Verbeſſerungen<lb/> ſeyn mögen, deren in der Folgezeit unſere Inſtrumente ſich noch<lb/> erfreuen können.</p><lb/> <p>§. 68. (Jährliche Parallaxe der Fixſterne.) Wenn aber die<lb/> jährliche Bewegung der Erde um die Sonne, die wir in dem vor-<lb/> hergehenden Kapitel betrachtet, und aus den dort angeführten<lb/> Gründen bereits ſehr wahrſcheinlich gefunden haben, in der That<lb/> wahr ſeyn ſollte, ſo würde uns dadurch zugleich nicht nur die<lb/> gewünſchte größere Baſis, ſondern auch noch zugleich einer der<lb/> ſchönſten Beweiſe für dieſe jährliche Bewegung der Erde ſelbſt ge-<lb/> geben ſeyn. Denn, wenn die Erde ſich in der That in jedem<lb/> Jahre in einem Kreiſe bewegt, deſſen Halbmeſſer gleich der Ent-<lb/> fernung derſelben von der Sonne oder gleich 20.658.000 M. iſt,<lb/> ſo werden wir uns auf dieſem unſerem Weltſchiffe am Ende eines<lb/> jeden halben Jahres an einer Stelle des Himmels befinden, die<lb/> über 41 Millionen Meilen von dem Punkte entfernt iſt, wo ſich<lb/> die Erde am Anfange jenes Semeſters befand, und eine ſo gewal-<lb/> tige Entfernung wird ohne Zweifel auf die, aus dieſen beiden<lb/> Stellungen der Erde ſichtbaren Geſtirne und ihre Lage am Him-<lb/> mel, einen ſehr deutlichen Einfluß äußern. Dadurch wäre uns<lb/> alſo ein ganz anderer Maßſtab, die Räume des Univerſums aus-<lb/> zumeſſen, gegeben, der gegen 24.000mal größer iſt, als jener erſte,<lb/> und für den daher auch wohl jene kleinen Winkel, die in Bezie-<lb/> hung auf den Halbmeſſer der Erde für unſere Sinne gänzlich<lb/> verſchwinden, da ſie nun nahe in demſelben Verhältniſſe oder<lb/> 24.000mal vergrößert werden, ſich unſeren Beobachtungen nicht<lb/> weiter entziehen werden. Wir wollen dieſen glücklichen Umſtand,<lb/> in welchen uns die Bewegung unſerer Erde verſetzt, und durch<lb/> welchen unſer Geſichtskreis am Himmel ſo bedeutend erweitert<lb/> werden ſoll, ſogleich näher betrachten.</p><lb/> <p>Zuerſt wird es zweckmäßig ſeyn, ſich von der eigentlichen<lb/> Größe dieſer neuen Standlinie von 41 Millionen Meilen einen<lb/> uns angemeſſenen ſinnlichen Begriff zu machen zu ſuchen. Sie iſt<lb/> nahe 100.000 mal größer als die Entfernung Wiens von Paris.<lb/> Sie verhält ſich zu einer Meile, wie die Zeit von einem Jahre<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0171]
Parallaxen u. Entfernungen d. Geſtirne von d. Erde.
uns entfernt iſt, würde eine Parallaxe von 0,0002 einer Secunde
oder eine ſo geringe Größe haben, daß ſie wohl nie für ein menſch-
liches Auge bemerkbar ſeyn wird, welches auch die Verbeſſerungen
ſeyn mögen, deren in der Folgezeit unſere Inſtrumente ſich noch
erfreuen können.
§. 68. (Jährliche Parallaxe der Fixſterne.) Wenn aber die
jährliche Bewegung der Erde um die Sonne, die wir in dem vor-
hergehenden Kapitel betrachtet, und aus den dort angeführten
Gründen bereits ſehr wahrſcheinlich gefunden haben, in der That
wahr ſeyn ſollte, ſo würde uns dadurch zugleich nicht nur die
gewünſchte größere Baſis, ſondern auch noch zugleich einer der
ſchönſten Beweiſe für dieſe jährliche Bewegung der Erde ſelbſt ge-
geben ſeyn. Denn, wenn die Erde ſich in der That in jedem
Jahre in einem Kreiſe bewegt, deſſen Halbmeſſer gleich der Ent-
fernung derſelben von der Sonne oder gleich 20.658.000 M. iſt,
ſo werden wir uns auf dieſem unſerem Weltſchiffe am Ende eines
jeden halben Jahres an einer Stelle des Himmels befinden, die
über 41 Millionen Meilen von dem Punkte entfernt iſt, wo ſich
die Erde am Anfange jenes Semeſters befand, und eine ſo gewal-
tige Entfernung wird ohne Zweifel auf die, aus dieſen beiden
Stellungen der Erde ſichtbaren Geſtirne und ihre Lage am Him-
mel, einen ſehr deutlichen Einfluß äußern. Dadurch wäre uns
alſo ein ganz anderer Maßſtab, die Räume des Univerſums aus-
zumeſſen, gegeben, der gegen 24.000mal größer iſt, als jener erſte,
und für den daher auch wohl jene kleinen Winkel, die in Bezie-
hung auf den Halbmeſſer der Erde für unſere Sinne gänzlich
verſchwinden, da ſie nun nahe in demſelben Verhältniſſe oder
24.000mal vergrößert werden, ſich unſeren Beobachtungen nicht
weiter entziehen werden. Wir wollen dieſen glücklichen Umſtand,
in welchen uns die Bewegung unſerer Erde verſetzt, und durch
welchen unſer Geſichtskreis am Himmel ſo bedeutend erweitert
werden ſoll, ſogleich näher betrachten.
Zuerſt wird es zweckmäßig ſeyn, ſich von der eigentlichen
Größe dieſer neuen Standlinie von 41 Millionen Meilen einen
uns angemeſſenen ſinnlichen Begriff zu machen zu ſuchen. Sie iſt
nahe 100.000 mal größer als die Entfernung Wiens von Paris.
Sie verhält ſich zu einer Meile, wie die Zeit von einem Jahre
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