Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.Einleitung. Wir werden bald sehen, welche Gelegenheiten zu diesem Nach- Ou les confidens du Tres-Haut, ces substances eternelles Parent de ses feux et couvrent de ses ailes Le trone, ou leur Maeitre est assis parmi eux, so wollen wir doch, so viel an uns ist, diesem hohen Ziele näher Ehe wir uns aber zu diesem Geschäfte anschicken, wird es Einleitung. Wir werden bald ſehen, welche Gelegenheiten zu dieſem Nach- Où les confidens du Très-Haut, ces substances éternelles Parent de ses feux et couvrent de ses ailes Le trône, où leur Maître est assis parmi eux, ſo wollen wir doch, ſo viel an uns iſt, dieſem hohen Ziele näher Ehe wir uns aber zu dieſem Geſchäfte anſchicken, wird es <TEI> <text> <body> <div n="2"> <pb facs="#f0025" n="13"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Einleitung</hi>.</fw><lb/> <p>Wir werden bald ſehen, welche Gelegenheiten zu dieſem Nach-<lb/> denken uns die Aſtronomie beinahe auf allen ihren Blättern<lb/> darbietet. Wie ſollte ſie auch nicht, da ſie das Größte und Höchſte<lb/> enthält, was dem Menſchen als Gegenſtand ſeiner Forſchung ge-<lb/> geben werden kann. Sie ſoll uns, nach dem Ausſpruche jenes<lb/> alten Weiſen, lehren, „wie die Himmel die Ehre deſſen erzäh-<lb/> len, der ſie gemacht hat.“ Welche ſchönere Genüſſe, welche erha-<lb/> benere Betrachtungen könnte ſelbſt ein Seraph zu den ſeinigen<lb/> wählen! Wenn es uns auch nicht vergönnt iſt, mit dem Blicke<lb/> dieſer höheren Geiſter, bis in das Innere des Heiligthumes der<lb/> Natur, bis dorthin zu dringen,</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Où les confidens du Très-Haut, ces substances éternelles</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Parent de ses feux et couvrent de ses ailes</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Le trône, où leur Maître est assis parmi eux,</hi> </l> </lg><lb/> <p>ſo wollen wir doch, ſo viel an uns iſt, dieſem hohen Ziele näher<lb/> zu kommen, und unſern eigenen Geiſt durch die uns mögliche<lb/> Erkenntniß jener Gegenſtände zu erheben und zu veredeln ſuchen.</p><lb/> <p>Ehe wir uns aber zu dieſem Geſchäfte anſchicken, wird es<lb/> nöthig ſeyn, uns zuerſt von den Vorurtheilen zu befreien, die uns<lb/> von unſerer erſten Jugend an umgeben, und die reine Anſicht der<lb/> großen Werke der Natur unmöglich machen. Und auch dazu wird<lb/> uns dieſe Wiſſenſchaft ſelbſt die beſte Gelegenheit geben. Denn<lb/> beinahe alle ihre Lehren ſtehen im geraden Widerſpruche mit den<lb/> Meinungen der großen Menge, ja ſelbſt mit den unmittelbaren<lb/> Eindrücken unſerer Sinne. So ſcheint uns die Erde, auf der<lb/> wir ſtehen, ſo feſt und wohlgegründet, daß ſie in beinahe allen<lb/> unſern Sprachen zum Symbol der Stetigkeit geworden iſt, wäh-<lb/> rend ſie doch mit allem, was in und auf ihr iſt, ſelbſt mit dem<lb/> ſie umgebenden Luftmeere, täglich, wie ein Kreiſel, um ihre eigene<lb/> Axe, und jährlich von einer unſichtbaren Hand um die Sonne<lb/> mit einer Geſchwindigkeit geführt wird, die weit vor jener voraus<lb/> iſt, welche wir den Körpern der Erde durch die Kraft des Pulvers<lb/> oder der Dämpfe geben können. Der Mond und die Sonne er-<lb/> ſcheinen uns als kreisrunde Scheiben von nur mäßiger Größe<lb/> und Entfernung; da doch jener über fünfzig Tauſend, und dieſe<lb/> über zwanzig Millionen d. Meilen von uns abſteht, und überdieß<lb/> dieſe unſere Erde ſelbſt über anderthalb Millionenmal an körper-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0025]
Einleitung.
Wir werden bald ſehen, welche Gelegenheiten zu dieſem Nach-
denken uns die Aſtronomie beinahe auf allen ihren Blättern
darbietet. Wie ſollte ſie auch nicht, da ſie das Größte und Höchſte
enthält, was dem Menſchen als Gegenſtand ſeiner Forſchung ge-
geben werden kann. Sie ſoll uns, nach dem Ausſpruche jenes
alten Weiſen, lehren, „wie die Himmel die Ehre deſſen erzäh-
len, der ſie gemacht hat.“ Welche ſchönere Genüſſe, welche erha-
benere Betrachtungen könnte ſelbſt ein Seraph zu den ſeinigen
wählen! Wenn es uns auch nicht vergönnt iſt, mit dem Blicke
dieſer höheren Geiſter, bis in das Innere des Heiligthumes der
Natur, bis dorthin zu dringen,
Où les confidens du Très-Haut, ces substances éternelles
Parent de ses feux et couvrent de ses ailes
Le trône, où leur Maître est assis parmi eux,
ſo wollen wir doch, ſo viel an uns iſt, dieſem hohen Ziele näher
zu kommen, und unſern eigenen Geiſt durch die uns mögliche
Erkenntniß jener Gegenſtände zu erheben und zu veredeln ſuchen.
Ehe wir uns aber zu dieſem Geſchäfte anſchicken, wird es
nöthig ſeyn, uns zuerſt von den Vorurtheilen zu befreien, die uns
von unſerer erſten Jugend an umgeben, und die reine Anſicht der
großen Werke der Natur unmöglich machen. Und auch dazu wird
uns dieſe Wiſſenſchaft ſelbſt die beſte Gelegenheit geben. Denn
beinahe alle ihre Lehren ſtehen im geraden Widerſpruche mit den
Meinungen der großen Menge, ja ſelbſt mit den unmittelbaren
Eindrücken unſerer Sinne. So ſcheint uns die Erde, auf der
wir ſtehen, ſo feſt und wohlgegründet, daß ſie in beinahe allen
unſern Sprachen zum Symbol der Stetigkeit geworden iſt, wäh-
rend ſie doch mit allem, was in und auf ihr iſt, ſelbſt mit dem
ſie umgebenden Luftmeere, täglich, wie ein Kreiſel, um ihre eigene
Axe, und jährlich von einer unſichtbaren Hand um die Sonne
mit einer Geſchwindigkeit geführt wird, die weit vor jener voraus
iſt, welche wir den Körpern der Erde durch die Kraft des Pulvers
oder der Dämpfe geben können. Der Mond und die Sonne er-
ſcheinen uns als kreisrunde Scheiben von nur mäßiger Größe
und Entfernung; da doch jener über fünfzig Tauſend, und dieſe
über zwanzig Millionen d. Meilen von uns abſteht, und überdieß
dieſe unſere Erde ſelbſt über anderthalb Millionenmal an körper-
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