sehr großen in l oder b zur Folge haben kann. Allein man setzt voraus, daß der Astronom, ehe er an das schwierige Geschäft der Correction der Planeten-Elemente geht, die Theorie der Sonne durch ähnliche, vorhergegangene Arbeiten, schon so weit vervollkommnet habe, daß er im Stande ist, für jeden Augen- blick den Ort der Sonne, oder was dasselbe ist, der Erde, mit aller hier nothwendigen Genauigkeit anzugeben.
Es bleibt ihm sonach nur noch die Frage zu beantworten übrig, wie viel jedes der eben angeführten vier Elemente der Planetenbahn geändert werden müsse, damit nicht nur die eine oben mitgetheilte, sondern damit überhaupt alle über den Plane- ten angestellte und als gut erkannte Beobachtungen mit der Theo- rie desselben vollkommen übereinstimmen. Es würde leicht seyn, irgend eines dieser Elemente so zu ändern, daß dadurch unsere obige Beobachtung genau dargestellt wird. Allein dadurch würde man sich vielleicht wieder desto mehr von den übrigen Beobach- tungen entfernen, die doch, durch jene Elemente, alle gleich gut dargestellt werden sollen. Es ist hier nicht der Ort, die Leser mit diesem eben so wichtigen als schwierigen Geschäfte der Astro- nomie näher bekannt zu machen; da es genügt, nur den Weg gezeigt zu haben, auf welchem man diesen Zweck erreichen kann, worauf wir uns hier um so mehr beschränken müssen, da wir noch nicht mit allen Eigenheiten der planetarischen Bewegungen bekannt sind, und da das Copernicanische System, seiner großen, unbestreitbaren Vorzüge ungeachtet, doch noch nicht das wahre System der Natur ist, wie wir im folgenden Kapitel sehen werden.
§. 122. (Beobachtung der Distanzen der Planeten.) Wir haben oben (§. 112) bemerkt, daß zur Zeit der größten Digres- sion der untern Planeten die Richtung seiner Bewegung oder die Tangente seiner Bahn gerade auf die Erde zugeht. Dieß gibt ein einfaches Mittel, die Distanz des Planeten von der Sonne zu finden. Hat man nämlich eine solche größte Distanz beob- achtet, wo der Planet in II (Fig. 20) und die Erde in 2 ist, so ist in dem Dreiecke S II 2 der Winkel an II ein rechter Winkel, und der Winkel an 2 ist unmittelbar durch die Beobachtung ge- geben, da er gleich der Differenz der geocentrischen Längen des
Planetenſyſteme.
ſehr großen in λ oder β zur Folge haben kann. Allein man ſetzt voraus, daß der Aſtronom, ehe er an das ſchwierige Geſchäft der Correction der Planeten-Elemente geht, die Theorie der Sonne durch ähnliche, vorhergegangene Arbeiten, ſchon ſo weit vervollkommnet habe, daß er im Stande iſt, für jeden Augen- blick den Ort der Sonne, oder was daſſelbe iſt, der Erde, mit aller hier nothwendigen Genauigkeit anzugeben.
Es bleibt ihm ſonach nur noch die Frage zu beantworten übrig, wie viel jedes der eben angeführten vier Elemente der Planetenbahn geändert werden müſſe, damit nicht nur die eine oben mitgetheilte, ſondern damit überhaupt alle über den Plane- ten angeſtellte und als gut erkannte Beobachtungen mit der Theo- rie deſſelben vollkommen übereinſtimmen. Es würde leicht ſeyn, irgend eines dieſer Elemente ſo zu ändern, daß dadurch unſere obige Beobachtung genau dargeſtellt wird. Allein dadurch würde man ſich vielleicht wieder deſto mehr von den übrigen Beobach- tungen entfernen, die doch, durch jene Elemente, alle gleich gut dargeſtellt werden ſollen. Es iſt hier nicht der Ort, die Leſer mit dieſem eben ſo wichtigen als ſchwierigen Geſchäfte der Aſtro- nomie näher bekannt zu machen; da es genügt, nur den Weg gezeigt zu haben, auf welchem man dieſen Zweck erreichen kann, worauf wir uns hier um ſo mehr beſchränken müſſen, da wir noch nicht mit allen Eigenheiten der planetariſchen Bewegungen bekannt ſind, und da das Copernicaniſche Syſtem, ſeiner großen, unbeſtreitbaren Vorzüge ungeachtet, doch noch nicht das wahre Syſtem der Natur iſt, wie wir im folgenden Kapitel ſehen werden.
§. 122. (Beobachtung der Diſtanzen der Planeten.) Wir haben oben (§. 112) bemerkt, daß zur Zeit der größten Digreſ- ſion der untern Planeten die Richtung ſeiner Bewegung oder die Tangente ſeiner Bahn gerade auf die Erde zugeht. Dieß gibt ein einfaches Mittel, die Diſtanz des Planeten von der Sonne zu finden. Hat man nämlich eine ſolche größte Diſtanz beob- achtet, wo der Planet in II (Fig. 20) und die Erde in 2 iſt, ſo iſt in dem Dreiecke S II 2 der Winkel an II ein rechter Winkel, und der Winkel an 2 iſt unmittelbar durch die Beobachtung ge- geben, da er gleich der Differenz der geocentriſchen Längen des
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Planetenſyſteme.
ſehr großen in λ oder β zur Folge haben kann. Allein man ſetzt
voraus, daß der Aſtronom, ehe er an das ſchwierige Geſchäft
der Correction der Planeten-Elemente geht, die Theorie der
Sonne durch ähnliche, vorhergegangene Arbeiten, ſchon ſo weit
vervollkommnet habe, daß er im Stande iſt, für jeden Augen-
blick den Ort der Sonne, oder was daſſelbe iſt, der Erde, mit
aller hier nothwendigen Genauigkeit anzugeben.
Es bleibt ihm ſonach nur noch die Frage zu beantworten
übrig, wie viel jedes der eben angeführten vier Elemente der
Planetenbahn geändert werden müſſe, damit nicht nur die eine
oben mitgetheilte, ſondern damit überhaupt alle über den Plane-
ten angeſtellte und als gut erkannte Beobachtungen mit der Theo-
rie deſſelben vollkommen übereinſtimmen. Es würde leicht ſeyn,
irgend eines dieſer Elemente ſo zu ändern, daß dadurch unſere
obige Beobachtung genau dargeſtellt wird. Allein dadurch würde
man ſich vielleicht wieder deſto mehr von den übrigen Beobach-
tungen entfernen, die doch, durch jene Elemente, alle gleich gut
dargeſtellt werden ſollen. Es iſt hier nicht der Ort, die Leſer
mit dieſem eben ſo wichtigen als ſchwierigen Geſchäfte der Aſtro-
nomie näher bekannt zu machen; da es genügt, nur den Weg
gezeigt zu haben, auf welchem man dieſen Zweck erreichen kann,
worauf wir uns hier um ſo mehr beſchränken müſſen, da wir
noch nicht mit allen Eigenheiten der planetariſchen Bewegungen
bekannt ſind, und da das Copernicaniſche Syſtem, ſeiner großen,
unbeſtreitbaren Vorzüge ungeachtet, doch noch nicht das wahre
Syſtem der Natur iſt, wie wir im folgenden Kapitel ſehen
werden.
§. 122. (Beobachtung der Diſtanzen der Planeten.) Wir
haben oben (§. 112) bemerkt, daß zur Zeit der größten Digreſ-
ſion der untern Planeten die Richtung ſeiner Bewegung oder die
Tangente ſeiner Bahn gerade auf die Erde zugeht. Dieß gibt
ein einfaches Mittel, die Diſtanz des Planeten von der Sonne
zu finden. Hat man nämlich eine ſolche größte Diſtanz beob-
achtet, wo der Planet in II (Fig. 20) und die Erde in 2 iſt, ſo
iſt in dem Dreiecke S II 2 der Winkel an II ein rechter Winkel,
und der Winkel an 2 iſt unmittelbar durch die Beobachtung ge-
geben, da er gleich der Differenz der geocentriſchen Längen des
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/265>, abgerufen am 16.07.2024.
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