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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Jupiter.
die Beobachtungen gegeben ist. Nennt man nämlich a das Pro-
duct des Würfels dieses Halbmessers, multiplicirt in das Qua-
drat der Umlaufszeit des Planeten, dividirt durch das Quadrat der
Umlaufszeit des Satelliten, so findet man die Masse dieses Pla-
neten gleich der Größe a dividirt durch 1 -- a, wenn die Son-
nenmasse als Einheit vorausgesetzt wird. Schon der große New-
ton hat uns diese Methode bekannt gemacht und sie auch zugleich
auf Jupiter angewendet. Indem er den Halbmesser der Bahn
des vierten Satelliten aus den Beobachtungen seines Freundes
Halley zu Grunde legte, fand er (Princ. philos. nat. math.
Amsterd.
1723) die Masse Jupiters gleich 1/1633 der Sonnenmasse.
Später nahm er aus Pound's Messungen einen andern Halb-
messer jener Bahn an und fand für diese Masse 1/1067 und diese
letzte wurde von allen Astronomen des 18ten Jahrhunderts als die
wahre angenommen, wie sie denn auch in der Mec. celeste des
Laplace als eine Angabe betrachtet wird, mit welcher sich, in
Beziehung auf ihre Genauigkeit, nur wenig andere astronomische
Resultate vergleichen lassen sollen.

Allein außer diesen Satelliten giebt es auch noch ein anderes
Mittel, die Massen der Planeten, vorzüglich so großer Planeten,
zu bestimmen, die Störungen nämlich, welche andere Planeten
von ihnen erfahren und die natürlich desto bedeutender seyn müs-
sen, je größer die störende Masse ist, daher man auch umgekehrt,
aus den Wirkungen, die durch unmittelbare Beobachtungen ge-
geben werden, auf die Ursache dieser Wirkungen, d. h. auf die
Massen der störenden Planeten zurückschließen kann. Bouvard
unternahm es, auf den Rath seines großen Freundes Laplace, auf
diesem Wege die Masse Jupiters durch die Störungen zu bestim-
men, welche Saturn von ihm leidet, und er fand daraus die
Masse Jupiters 1/1073, also nur unbedeutend von jener letzten
Bestimmung verschieden. Diese Uebereinstimmung vorzüglich war
es, die zu dem Schlusse zu berechtigen schien, daß wir die Masse
Jupiters mit so großer Schärfe kennen. Allein Jupiter bringt in

Littrow's Himmel u. s. Wunder II. 9

Jupiter.
die Beobachtungen gegeben iſt. Nennt man nämlich a das Pro-
duct des Würfels dieſes Halbmeſſers, multiplicirt in das Qua-
drat der Umlaufszeit des Planeten, dividirt durch das Quadrat der
Umlaufszeit des Satelliten, ſo findet man die Maſſe dieſes Pla-
neten gleich der Größe a dividirt durch 1 — a, wenn die Son-
nenmaſſe als Einheit vorausgeſetzt wird. Schon der große New-
ton hat uns dieſe Methode bekannt gemacht und ſie auch zugleich
auf Jupiter angewendet. Indem er den Halbmeſſer der Bahn
des vierten Satelliten aus den Beobachtungen ſeines Freundes
Halley zu Grunde legte, fand er (Princ. philos. nat. math.
Amsterd.
1723) die Maſſe Jupiters gleich 1/1633 der Sonnenmaſſe.
Später nahm er aus Pound’s Meſſungen einen andern Halb-
meſſer jener Bahn an und fand für dieſe Maſſe 1/1067 und dieſe
letzte wurde von allen Aſtronomen des 18ten Jahrhunderts als die
wahre angenommen, wie ſie denn auch in der Mec. céléste des
Laplace als eine Angabe betrachtet wird, mit welcher ſich, in
Beziehung auf ihre Genauigkeit, nur wenig andere aſtronomiſche
Reſultate vergleichen laſſen ſollen.

Allein außer dieſen Satelliten giebt es auch noch ein anderes
Mittel, die Maſſen der Planeten, vorzüglich ſo großer Planeten,
zu beſtimmen, die Störungen nämlich, welche andere Planeten
von ihnen erfahren und die natürlich deſto bedeutender ſeyn müſ-
ſen, je größer die ſtörende Maſſe iſt, daher man auch umgekehrt,
aus den Wirkungen, die durch unmittelbare Beobachtungen ge-
geben werden, auf die Urſache dieſer Wirkungen, d. h. auf die
Maſſen der ſtörenden Planeten zurückſchließen kann. Bouvard
unternahm es, auf den Rath ſeines großen Freundes Laplace, auf
dieſem Wege die Maſſe Jupiters durch die Störungen zu beſtim-
men, welche Saturn von ihm leidet, und er fand daraus die
Maſſe Jupiters 1/1073, alſo nur unbedeutend von jener letzten
Beſtimmung verſchieden. Dieſe Uebereinſtimmung vorzüglich war
es, die zu dem Schluſſe zu berechtigen ſchien, daß wir die Maſſe
Jupiters mit ſo großer Schärfe kennen. Allein Jupiter bringt in

Littrow’s Himmel u. ſ. Wunder II. 9
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[129/0139] Jupiter. die Beobachtungen gegeben iſt. Nennt man nämlich a das Pro- duct des Würfels dieſes Halbmeſſers, multiplicirt in das Qua- drat der Umlaufszeit des Planeten, dividirt durch das Quadrat der Umlaufszeit des Satelliten, ſo findet man die Maſſe dieſes Pla- neten gleich der Größe a dividirt durch 1 — a, wenn die Son- nenmaſſe als Einheit vorausgeſetzt wird. Schon der große New- ton hat uns dieſe Methode bekannt gemacht und ſie auch zugleich auf Jupiter angewendet. Indem er den Halbmeſſer der Bahn des vierten Satelliten aus den Beobachtungen ſeines Freundes Halley zu Grunde legte, fand er (Princ. philos. nat. math. Amsterd. 1723) die Maſſe Jupiters gleich 1/1633 der Sonnenmaſſe. Später nahm er aus Pound’s Meſſungen einen andern Halb- meſſer jener Bahn an und fand für dieſe Maſſe 1/1067 und dieſe letzte wurde von allen Aſtronomen des 18ten Jahrhunderts als die wahre angenommen, wie ſie denn auch in der Mec. céléste des Laplace als eine Angabe betrachtet wird, mit welcher ſich, in Beziehung auf ihre Genauigkeit, nur wenig andere aſtronomiſche Reſultate vergleichen laſſen ſollen. Allein außer dieſen Satelliten giebt es auch noch ein anderes Mittel, die Maſſen der Planeten, vorzüglich ſo großer Planeten, zu beſtimmen, die Störungen nämlich, welche andere Planeten von ihnen erfahren und die natürlich deſto bedeutender ſeyn müſ- ſen, je größer die ſtörende Maſſe iſt, daher man auch umgekehrt, aus den Wirkungen, die durch unmittelbare Beobachtungen ge- geben werden, auf die Urſache dieſer Wirkungen, d. h. auf die Maſſen der ſtörenden Planeten zurückſchließen kann. Bouvard unternahm es, auf den Rath ſeines großen Freundes Laplace, auf dieſem Wege die Maſſe Jupiters durch die Störungen zu beſtim- men, welche Saturn von ihm leidet, und er fand daraus die Maſſe Jupiters 1/1073, alſo nur unbedeutend von jener letzten Beſtimmung verſchieden. Dieſe Uebereinſtimmung vorzüglich war es, die zu dem Schluſſe zu berechtigen ſchien, daß wir die Maſſe Jupiters mit ſo großer Schärfe kennen. Allein Jupiter bringt in Littrow’s Himmel u. ſ. Wunder II. 9

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/139>, abgerufen am 23.11.2024.