uns noch sichtbar seyn können. Wahrscheinlich sind daher diese Monde, so wie ihr Hauptplanet selbst mit sehr dichten Atmosphären umgeben, in welchen große Revolutionen statt haben.
§. 146. (Verfinsterungen dieser Monde.) Eben so ist bereits früher (I. S. 338) bemerkt worden, daß die Verfinsterungen der Satelliten Jupiters uns ein sehr bequemes Mittel gewähren, die geographische Länge der Beobachtungsorte zu bestimmen, das be- sonders auf der See sehr gut angewendet werden konnte, da diese Finsternisse so oft wiederkehren und viel häufiger, als bei unserm Monde, vorfallen. In den neueren Zeiten, wo die Theorie und die Tafeln unseres eigenen Mondes zu einer so großen Vollkom- menheit gebracht worden sind, bedient man sich zu diesem für die Seefahrt so wichtigen Zwecke vorzugsweise der beobachteten Distanzen des Mondes von den übrigen Gestirnen, allein zur Zeit der Ent- deckung jener Satelliten, im Anfange des siebenzehnten Jahr- hunderts, hatte man kein anderes Mittel, die geographische Länge zweier sehr von einander entfernten Orte zu bestimmen, als eben die Finsternisse dieser Satelliten, da die Finsternisse unseres Mon- des (I. §. 174. 175) zu selten vorfallen, um auf der See von großem Nutzen zu seyn.
Sey S die Sonne (Fig. 14), I Jupiter, A B C die Bahn der Erde und a b c d die Bahn eines Satelliten dieses Planeten, wo sich die Erde und der Satellit von West nach Ost oder in der Richtung A B C und a b c bewegen. Wenn der Satellit in der Gegend a b seiner Bahn, oder in der Nähe des Schattenkegels c N d ist, den Jupiter, von der Sonne S beschienen, hinter sich wirft, so verschwindet er unseren Blicken, sobald er in diesen Schatten tritt, und verursacht dadurch für die Bewohner des Hauptplaneten eine Mondesfinsterniß. Wenn aber der Satellit in der Gegend c d seiner Bahn, zwischen der Sonne und seinem Hauptplaneten steht, so wirft er seinen eigenen Schatten auf den letzten und erzeugt dadurch eine Sonnenfinsterniß. (Vergl. I. S. 337.) Man sieht daraus, daß die Finsternisse dieser Satelliten im Allgemeinen ganz analog mit denen unseres Mondes (I. S. 333) sind, obschon sie sich auch wieder in einigen Nebenumständen wesentlich von ihnen unterscheiden. Wegen der viel größeren
Die Monde der drei äußerſten Planeten.
uns noch ſichtbar ſeyn können. Wahrſcheinlich ſind daher dieſe Monde, ſo wie ihr Hauptplanet ſelbſt mit ſehr dichten Atmoſphären umgeben, in welchen große Revolutionen ſtatt haben.
§. 146. (Verfinſterungen dieſer Monde.) Eben ſo iſt bereits früher (I. S. 338) bemerkt worden, daß die Verfinſterungen der Satelliten Jupiters uns ein ſehr bequemes Mittel gewähren, die geographiſche Länge der Beobachtungsorte zu beſtimmen, das be- ſonders auf der See ſehr gut angewendet werden konnte, da dieſe Finſterniſſe ſo oft wiederkehren und viel häufiger, als bei unſerm Monde, vorfallen. In den neueren Zeiten, wo die Theorie und die Tafeln unſeres eigenen Mondes zu einer ſo großen Vollkom- menheit gebracht worden ſind, bedient man ſich zu dieſem für die Seefahrt ſo wichtigen Zwecke vorzugsweiſe der beobachteten Diſtanzen des Mondes von den übrigen Geſtirnen, allein zur Zeit der Ent- deckung jener Satelliten, im Anfange des ſiebenzehnten Jahr- hunderts, hatte man kein anderes Mittel, die geographiſche Länge zweier ſehr von einander entfernten Orte zu beſtimmen, als eben die Finſterniſſe dieſer Satelliten, da die Finſterniſſe unſeres Mon- des (I. §. 174. 175) zu ſelten vorfallen, um auf der See von großem Nutzen zu ſeyn.
Sey S die Sonne (Fig. 14), I Jupiter, A B C die Bahn der Erde und a b c d die Bahn eines Satelliten dieſes Planeten, wo ſich die Erde und der Satellit von Weſt nach Oſt oder in der Richtung A B C und a b c bewegen. Wenn der Satellit in der Gegend a b ſeiner Bahn, oder in der Nähe des Schattenkegels c N d iſt, den Jupiter, von der Sonne S beſchienen, hinter ſich wirft, ſo verſchwindet er unſeren Blicken, ſobald er in dieſen Schatten tritt, und verurſacht dadurch für die Bewohner des Hauptplaneten eine Mondesfinſterniß. Wenn aber der Satellit in der Gegend c d ſeiner Bahn, zwiſchen der Sonne und ſeinem Hauptplaneten ſteht, ſo wirft er ſeinen eigenen Schatten auf den letzten und erzeugt dadurch eine Sonnenfinſterniß. (Vergl. I. S. 337.) Man ſieht daraus, daß die Finſterniſſe dieſer Satelliten im Allgemeinen ganz analog mit denen unſeres Mondes (I. S. 333) ſind, obſchon ſie ſich auch wieder in einigen Nebenumſtänden weſentlich von ihnen unterſcheiden. Wegen der viel größeren
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Die Monde der drei äußerſten Planeten.
uns noch ſichtbar ſeyn können. Wahrſcheinlich ſind daher dieſe
Monde, ſo wie ihr Hauptplanet ſelbſt mit ſehr dichten Atmoſphären
umgeben, in welchen große Revolutionen ſtatt haben.
§. 146. (Verfinſterungen dieſer Monde.) Eben ſo iſt bereits
früher (I. S. 338) bemerkt worden, daß die Verfinſterungen der
Satelliten Jupiters uns ein ſehr bequemes Mittel gewähren, die
geographiſche Länge der Beobachtungsorte zu beſtimmen, das be-
ſonders auf der See ſehr gut angewendet werden konnte, da dieſe
Finſterniſſe ſo oft wiederkehren und viel häufiger, als bei unſerm
Monde, vorfallen. In den neueren Zeiten, wo die Theorie und
die Tafeln unſeres eigenen Mondes zu einer ſo großen Vollkom-
menheit gebracht worden ſind, bedient man ſich zu dieſem für die
Seefahrt ſo wichtigen Zwecke vorzugsweiſe der beobachteten Diſtanzen
des Mondes von den übrigen Geſtirnen, allein zur Zeit der Ent-
deckung jener Satelliten, im Anfange des ſiebenzehnten Jahr-
hunderts, hatte man kein anderes Mittel, die geographiſche Länge
zweier ſehr von einander entfernten Orte zu beſtimmen, als eben
die Finſterniſſe dieſer Satelliten, da die Finſterniſſe unſeres Mon-
des (I. §. 174. 175) zu ſelten vorfallen, um auf der See von
großem Nutzen zu ſeyn.
Sey S die Sonne (Fig. 14), I Jupiter, A B C die Bahn
der Erde und a b c d die Bahn eines Satelliten dieſes Planeten,
wo ſich die Erde und der Satellit von Weſt nach Oſt oder in der
Richtung A B C und a b c bewegen. Wenn der Satellit in der
Gegend a b ſeiner Bahn, oder in der Nähe des Schattenkegels
c N d iſt, den Jupiter, von der Sonne S beſchienen, hinter ſich
wirft, ſo verſchwindet er unſeren Blicken, ſobald er in dieſen
Schatten tritt, und verurſacht dadurch für die Bewohner des
Hauptplaneten eine Mondesfinſterniß. Wenn aber der Satellit
in der Gegend c d ſeiner Bahn, zwiſchen der Sonne und ſeinem
Hauptplaneten ſteht, ſo wirft er ſeinen eigenen Schatten auf den
letzten und erzeugt dadurch eine Sonnenfinſterniß. (Vergl. I.
S. 337.) Man ſieht daraus, daß die Finſterniſſe dieſer Satelliten
im Allgemeinen ganz analog mit denen unſeres Mondes (I. S. 333)
ſind, obſchon ſie ſich auch wieder in einigen Nebenumſtänden
weſentlich von ihnen unterſcheiden. Wegen der viel größeren
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/220>, abgerufen am 18.06.2024.
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