Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Die Sonne. jüngere Herschel fand später, daß die größte Intensität dieser che-mischen Kraft noch etwas jenseits der violetten Strahlen, also wieder außerhalb des Spectrums, liege, so daß also das uns sichtbare Spectrum auf der einen Seite von den intensivsten wär- menden, und auf der andern von den intensivsten chemischen Strahlen begränzt wird. Die ersten, auf der Seite der rothen Farbe, stellen sogar das in der blauen Farbe geschwärzte salzsaure Silber wenigstens großentheils wieder her, so daß also die erste Gattung der unsichtbaren Strahlen, die neben der rothen Farbe, die Oxygenation, und die zweite Gattung, neben der violetten Farbe, die Desoxygenation der Körper befördern. Seebuch, der die Beobachtungen der chemischen Wirkungen der Farben mit besonderer Umsicht anstellte, fand, daß jede Farbe auf das salz- saure Silber eine besondere Wirkung äußere, da es in der vio- letten Farbe braunroth, in der blauen blaßgrau, in der gelben weißgelb, und in der rothen Farbe ebenfalls röthlich wurde. §. 11. (Magnetische Wirkungen des Spectrums.) Endlich hat Die Sonne. jüngere Herſchel fand ſpäter, daß die größte Intenſität dieſer che-miſchen Kraft noch etwas jenſeits der violetten Strahlen, alſo wieder außerhalb des Spectrums, liege, ſo daß alſo das uns ſichtbare Spectrum auf der einen Seite von den intenſivſten wär- menden, und auf der andern von den intenſivſten chemiſchen Strahlen begränzt wird. Die erſten, auf der Seite der rothen Farbe, ſtellen ſogar das in der blauen Farbe geſchwärzte ſalzſaure Silber wenigſtens großentheils wieder her, ſo daß alſo die erſte Gattung der unſichtbaren Strahlen, die neben der rothen Farbe, die Oxygenation, und die zweite Gattung, neben der violetten Farbe, die Desoxygenation der Körper befördern. Seebuch, der die Beobachtungen der chemiſchen Wirkungen der Farben mit beſonderer Umſicht anſtellte, fand, daß jede Farbe auf das ſalz- ſaure Silber eine beſondere Wirkung äußere, da es in der vio- letten Farbe braunroth, in der blauen blaßgrau, in der gelben weißgelb, und in der rothen Farbe ebenfalls röthlich wurde. §. 11. (Magnetiſche Wirkungen des Spectrums.) 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Die Sonne.
jüngere Herſchel fand ſpäter, daß die größte Intenſität dieſer che-
miſchen Kraft noch etwas jenſeits der violetten Strahlen, alſo
wieder außerhalb des Spectrums, liege, ſo daß alſo das uns
ſichtbare Spectrum auf der einen Seite von den intenſivſten wär-
menden, und auf der andern von den intenſivſten chemiſchen
Strahlen begränzt wird. Die erſten, auf der Seite der rothen
Farbe, ſtellen ſogar das in der blauen Farbe geſchwärzte ſalzſaure
Silber wenigſtens großentheils wieder her, ſo daß alſo die erſte
Gattung der unſichtbaren Strahlen, die neben der rothen Farbe,
die Oxygenation, und die zweite Gattung, neben der violetten
Farbe, die Desoxygenation der Körper befördern. Seebuch,
der die Beobachtungen der chemiſchen Wirkungen der Farben mit
beſonderer Umſicht anſtellte, fand, daß jede Farbe auf das ſalz-
ſaure Silber eine beſondere Wirkung äußere, da es in der vio-
letten Farbe braunroth, in der blauen blaßgrau, in der gelben
weißgelb, und in der rothen Farbe ebenfalls röthlich wurde.
§. 11. (Magnetiſche Wirkungen des Spectrums.) Endlich hat
man in den letzten Zeiten auch noch verſchiedene magnetiſche
Kräfte in den einzelnen Theilen des Sonnenſpectrums entdeckt.
Schon Morichini fand, daß gewöhnliche Stahlnadeln in dem vio-
letten Farbentheile von ſelbſt magnetiſch werden. Carpa, Rudolfi
und Davy beſtätigten dieſe Beobachtungen, und Sommerville
fand überdieß, daß auch die blaue und grüne Farbe der Nadel
noch eine magnetiſche Kraft, obgleich eine ſchwächere, mittheile,
während im Gegentheile die gelbe, orange und rothe Farbe gar
keine ſolche Kraft zu beſitzen ſcheint. Prof. Baumgartner in
Wien fand, daß Stahldraht, deſſen eine Hälfte polirt, die andere
aber raub iſt, wenn er dem weißen Lichte der Sonne einige Zeit
durch ausgeſetzt iſt, magnetiſch wird, indem die beiden Ende des
polirten Theils einen Nordpol, und die beiden Ende des andern
Theils einen Südpol zeigten. Barlocci fand ſpäter, daß gewöhn-
liche Magnete, wenn ſie dem Sonnenlichte ausgeſetzt werden, ihre
Kraft beinahe verdoppeln, wenn man den Nordpol derſelben ge-
gen die Sonne richtet, und daß ſie im Gegentheil, wenn man
den Südpol gegen die Sonne ſtellt, an Kraft verlieren. Obſchon
Ries und Moſer ſich gegen dieſe Experimente erklärten, da ſie
dieſelben durch ihre eigenen Beobachtungen nicht beſtätiget fanden,
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