Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Kometen. fallenden Kometen nur die bisher in der That gesehenen 70 un-serer Rechnung zu Grunde gelegt haben, da es doch gewiß noch viele geben wird, die wir aus den oben angeführten Gründen nicht gesehen haben. Welch' ein Heer von neuen Himmelskörpern, gegen das jenes §. 156. (Gestalt der Kometen) Es ist bereits im Eingange Der Kern ist meistens klein, rund und durch ein helleres Kometen. fallenden Kometen nur die bisher in der That geſehenen 70 un-ſerer Rechnung zu Grunde gelegt haben, da es doch gewiß noch viele geben wird, die wir aus den oben angeführten Gründen nicht geſehen haben. Welch’ ein Heer von neuen Himmelskörpern, gegen das jenes §. 156. (Geſtalt der Kometen) Es iſt bereits im Eingange Der Kern iſt meiſtens klein, rund und durch ein helleres <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0240" n="230"/><fw place="top" type="header">Kometen.</fw><lb/> fallenden Kometen nur die bisher in der That geſehenen 70 un-<lb/> ſerer Rechnung zu Grunde gelegt haben, da es doch gewiß noch<lb/> viele geben wird, die wir aus den oben angeführten Gründen nicht<lb/> geſehen haben.</p><lb/> <p>Welch’ ein Heer von neuen Himmelskörpern, gegen das jenes<lb/> kleine Häufchen von eilf Planeten und achtzehn Monden ganz ver-<lb/> ſchwindet. Wohl wird man alſo künftig ſagen können, daß nicht<lb/> dieſe Planeten es ſind, die man als die Bewohner des Haushalts<lb/> unſerer Sonne anſehen kann, ſondern daß die <hi rendition="#g">Kometen</hi> das ei-<lb/> gentliche <hi rendition="#g">Volk</hi> dieſes großen Staates bilden. Jene eilf ſind nur<lb/> wie beſonders Begünſtigte zu betrachten, die den Thron dieſes Rei-<lb/> ches zunächſt umgeben und ſich in ſeinen Strahlen ſonnen, während<lb/> dieſe, die ſelbſtſtändig und nicht von fremden Wohlthaten leben, die<lb/> weiten Provinzen der Monarchie bewohnen und nur zuweilen ſich<lb/> jenen engeren Kreiſen nähern dürfen, um ihren Tribut zu entrichten<lb/> oder um Nachrichten von den fernſten Gränzen des Reichs vor<lb/> den Thron zu bringen, und ſich dann wieder zurück begeben, um,<lb/> fern von dem ſtrahlenden Prunke des Hofes, in Dunkelheit und<lb/> unbekannt, aber vielleicht eben darum nur um ſo glücklicher, ihre<lb/> Tage zu verleben.</p><lb/> <p>§. 156. (Geſtalt der Kometen) Es iſt bereits im Eingange<lb/> dieſes Kapitels geſagt worden, daß die äußere Form der Kometen<lb/> Jedermann bei dem erſten Blicke ſchon auffällt. Bei einer nähe-<lb/> ren Betrachtung derſelben bemerkt man an ihnen vorzüglich <hi rendition="#g">drei</hi>,<lb/> wie es ſcheint, weſentlich verſchiedene Theile: den Kern, die Ne-<lb/> belhülle und den ſogenannten Schweif.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Kern</hi> iſt meiſtens klein, rund und durch ein helleres<lb/> Licht ausgezeichnet, obſchon die Intenſität dieſes Lichtes jener der<lb/> Planeten meiſtens weit nachſteht. Viele Kometen haben übri-<lb/> gens keine Spur von einem ſolchen Kern und dieſe ſcheinen daher<lb/> bloße Anhäufungen von Dünſten zu ſeyn. Wie man ſie aber auch<lb/> findet, ſind ſie gewöhnlich ſchlecht beleuchtet und noch ſchlechter be-<lb/> gränzt, daher auch die Beobachter über die Größe derſelben ſo<lb/> verſchiedene Reſultate erhalten. Hier folgen einige ſolche Meſſun-<lb/> gen des Durchmeſſers dieſer Kerne in deutſchen Meilen, wie ſie<lb/> uns Herſchel und Schröter gegeben haben.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230/0240]
Kometen.
fallenden Kometen nur die bisher in der That geſehenen 70 un-
ſerer Rechnung zu Grunde gelegt haben, da es doch gewiß noch
viele geben wird, die wir aus den oben angeführten Gründen nicht
geſehen haben.
Welch’ ein Heer von neuen Himmelskörpern, gegen das jenes
kleine Häufchen von eilf Planeten und achtzehn Monden ganz ver-
ſchwindet. Wohl wird man alſo künftig ſagen können, daß nicht
dieſe Planeten es ſind, die man als die Bewohner des Haushalts
unſerer Sonne anſehen kann, ſondern daß die Kometen das ei-
gentliche Volk dieſes großen Staates bilden. Jene eilf ſind nur
wie beſonders Begünſtigte zu betrachten, die den Thron dieſes Rei-
ches zunächſt umgeben und ſich in ſeinen Strahlen ſonnen, während
dieſe, die ſelbſtſtändig und nicht von fremden Wohlthaten leben, die
weiten Provinzen der Monarchie bewohnen und nur zuweilen ſich
jenen engeren Kreiſen nähern dürfen, um ihren Tribut zu entrichten
oder um Nachrichten von den fernſten Gränzen des Reichs vor
den Thron zu bringen, und ſich dann wieder zurück begeben, um,
fern von dem ſtrahlenden Prunke des Hofes, in Dunkelheit und
unbekannt, aber vielleicht eben darum nur um ſo glücklicher, ihre
Tage zu verleben.
§. 156. (Geſtalt der Kometen) Es iſt bereits im Eingange
dieſes Kapitels geſagt worden, daß die äußere Form der Kometen
Jedermann bei dem erſten Blicke ſchon auffällt. Bei einer nähe-
ren Betrachtung derſelben bemerkt man an ihnen vorzüglich drei,
wie es ſcheint, weſentlich verſchiedene Theile: den Kern, die Ne-
belhülle und den ſogenannten Schweif.
Der Kern iſt meiſtens klein, rund und durch ein helleres
Licht ausgezeichnet, obſchon die Intenſität dieſes Lichtes jener der
Planeten meiſtens weit nachſteht. Viele Kometen haben übri-
gens keine Spur von einem ſolchen Kern und dieſe ſcheinen daher
bloße Anhäufungen von Dünſten zu ſeyn. Wie man ſie aber auch
findet, ſind ſie gewöhnlich ſchlecht beleuchtet und noch ſchlechter be-
gränzt, daher auch die Beobachter über die Größe derſelben ſo
verſchiedene Reſultate erhalten. Hier folgen einige ſolche Meſſun-
gen des Durchmeſſers dieſer Kerne in deutſchen Meilen, wie ſie
uns Herſchel und Schröter gegeben haben.
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