Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Kometen. und sehr breiten Schweifes über dem Horizonte zeigte. Der vor-letzte der bisher gesehenen großen Kometen war der von 1744, dessen Licht, nach dem Berichte der Astronomen jener Zeit, am 1. Februar d. J. schon heller, als das des Sirius war, der am 8. Februar an Helligkeit den Jupiter und im Anfange des März selbst Venus in ihrem größten Glanze übertraf, so daß man ihn, an beschatteten Stellen, um 1 Uhr nach dem Mittage mit freien Augen sehr gut sehen konnte. Der letzte große Komet endlich war der vom Jahre 1769, dessen Schweif über 90 Grade lang war und dessen sich wohl die älteren meiner Leser noch erinnern werden. Wir haben hier, nach dem Gebrauche der Astronomen, die Man muß demnach die Kometen nicht nur als die bei Kometen. und ſehr breiten Schweifes über dem Horizonte zeigte. Der vor-letzte der bisher geſehenen großen Kometen war der von 1744, deſſen Licht, nach dem Berichte der Aſtronomen jener Zeit, am 1. Februar d. J. ſchon heller, als das des Sirius war, der am 8. Februar an Helligkeit den Jupiter und im Anfange des März ſelbſt Venus in ihrem größten Glanze übertraf, ſo daß man ihn, an beſchatteten Stellen, um 1 Uhr nach dem Mittage mit freien Augen ſehr gut ſehen konnte. Der letzte große Komet endlich war der vom Jahre 1769, deſſen Schweif über 90 Grade lang war und deſſen ſich wohl die älteren meiner Leſer noch erinnern werden. Wir haben hier, nach dem Gebrauche der Aſtronomen, die Man muß demnach die Kometen nicht nur als die bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0249" n="239"/><fw place="top" type="header">Kometen.</fw><lb/> und ſehr breiten Schweifes über dem Horizonte zeigte. Der vor-<lb/> letzte der bisher geſehenen großen Kometen war der von 1744,<lb/> deſſen Licht, nach dem Berichte der Aſtronomen jener Zeit, am<lb/> 1. Februar d. J. ſchon heller, als das des Sirius war, der am<lb/> 8. Februar an Helligkeit den Jupiter und im Anfange des März<lb/> ſelbſt Venus in ihrem größten Glanze übertraf, ſo daß man ihn,<lb/> an beſchatteten Stellen, um 1 Uhr nach dem Mittage mit freien<lb/> Augen ſehr gut ſehen konnte. Der letzte große Komet endlich war<lb/> der vom Jahre 1769, deſſen Schweif über 90 Grade lang war<lb/> und deſſen ſich wohl die älteren meiner Leſer noch erinnern werden.</p><lb/> <p>Wir haben hier, nach dem Gebrauche der Aſtronomen, die<lb/> Länge der Kometenſchweife in Graden, alſo nur die <hi rendition="#g">Winkel</hi> an-<lb/> gegeben, unter welchen ſie, von der Erde geſehen, erſchienen ſind.<lb/> Einen deutlicheren Begriff von ihrer Ausdehnung würden wir er-<lb/> halten, wenn wir dieſelben in Meilen angeben könnten. Allein<lb/> das iſt oft ſchwer, weil man, wenn auch die Entfernung der Ko-<lb/> meten von der Erde, ſo doch nicht die Lage ihres Schweifes gegen<lb/> unſere Geſichtslinie genau angeben kann. Wegen dieſer Lage er-<lb/> ſcheinen ſie uns oft ſehr verkürzt, wozu noch die meiſtens ſehr<lb/> ſchwache und unbeſtimmte Begränzung derſelben an ihren von dem<lb/> Kern entfernteren Enden kömmt. Schröter und Herſchel haben<lb/> es indeß verſucht, die Größe dieſer Schweife auf ſolche Art zu<lb/> beſtimmen. Sie fanden die Länge des Schweifes des Kometen<lb/> von 1744 gleich ſieben Millionen Meilen, und die von 1769 über<lb/> zehn, die von 1680 gegen zwanzig und endlich die von 1811 über<lb/> zwei und zwanzig Millionen Meilen.</p><lb/> <p>Man muß demnach die Kometen nicht nur als die bei<lb/> weitem <hi rendition="#g">zahlreichſten</hi>, ſondern auch als die <hi rendition="#g">größten</hi> Körper<lb/> unſeres Sonnenſyſtems anſehen. Dieſe Schweife erſtrecken ſich,<lb/> wie wir geſehen haben, oft über einen Raum, der größer iſt,<lb/> als die Entfernung der Erde von der Sonne, und auch der auf<lb/> ihre Axe ſenkrechte Durchmeſſer, oder die Dicke derſelben mag<lb/> oft mehrere Millionen Meilen betragen. Der Kopf des Ko-<lb/> meten von 1811 hatte, nach dem oben Geſagten, einen Durch-<lb/> meſſer von wenigſtens 140000 Meilen, war alſo über achtzigmal<lb/> größer als der Durchmeſſer der Erde und ſelbſt noch ſiebenmal<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [239/0249]
Kometen.
und ſehr breiten Schweifes über dem Horizonte zeigte. Der vor-
letzte der bisher geſehenen großen Kometen war der von 1744,
deſſen Licht, nach dem Berichte der Aſtronomen jener Zeit, am
1. Februar d. J. ſchon heller, als das des Sirius war, der am
8. Februar an Helligkeit den Jupiter und im Anfange des März
ſelbſt Venus in ihrem größten Glanze übertraf, ſo daß man ihn,
an beſchatteten Stellen, um 1 Uhr nach dem Mittage mit freien
Augen ſehr gut ſehen konnte. Der letzte große Komet endlich war
der vom Jahre 1769, deſſen Schweif über 90 Grade lang war
und deſſen ſich wohl die älteren meiner Leſer noch erinnern werden.
Wir haben hier, nach dem Gebrauche der Aſtronomen, die
Länge der Kometenſchweife in Graden, alſo nur die Winkel an-
gegeben, unter welchen ſie, von der Erde geſehen, erſchienen ſind.
Einen deutlicheren Begriff von ihrer Ausdehnung würden wir er-
halten, wenn wir dieſelben in Meilen angeben könnten. Allein
das iſt oft ſchwer, weil man, wenn auch die Entfernung der Ko-
meten von der Erde, ſo doch nicht die Lage ihres Schweifes gegen
unſere Geſichtslinie genau angeben kann. Wegen dieſer Lage er-
ſcheinen ſie uns oft ſehr verkürzt, wozu noch die meiſtens ſehr
ſchwache und unbeſtimmte Begränzung derſelben an ihren von dem
Kern entfernteren Enden kömmt. Schröter und Herſchel haben
es indeß verſucht, die Größe dieſer Schweife auf ſolche Art zu
beſtimmen. Sie fanden die Länge des Schweifes des Kometen
von 1744 gleich ſieben Millionen Meilen, und die von 1769 über
zehn, die von 1680 gegen zwanzig und endlich die von 1811 über
zwei und zwanzig Millionen Meilen.
Man muß demnach die Kometen nicht nur als die bei
weitem zahlreichſten, ſondern auch als die größten Körper
unſeres Sonnenſyſtems anſehen. Dieſe Schweife erſtrecken ſich,
wie wir geſehen haben, oft über einen Raum, der größer iſt,
als die Entfernung der Erde von der Sonne, und auch der auf
ihre Axe ſenkrechte Durchmeſſer, oder die Dicke derſelben mag
oft mehrere Millionen Meilen betragen. Der Kopf des Ko-
meten von 1811 hatte, nach dem oben Geſagten, einen Durch-
meſſer von wenigſtens 140000 Meilen, war alſo über achtzigmal
größer als der Durchmeſſer der Erde und ſelbſt noch ſiebenmal
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