Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Kometen. sogenannte telescopische Kometen, so klein und schwach beleuchtet,daß man sie nur durch Fernröhre und auch da oft schlecht genug erkennen konnte. Die beiden größten, die uns seit lange besucht haben, waren die von den Jahren 1807 und 1811, besonders der letzte, der aber auch nicht zu den größten gezählt werden kann, die man in früheren Zeiten gesehen hat. Wir wollen nur einige derselben näher anführen. Die chinesischen Annalen erzählen, wie uns Thevenot in Zur Zeit Neros, sechszig Jahre nach Chr. G., erschien ein Ko- Kometen. ſogenannte teleſcopiſche Kometen, ſo klein und ſchwach beleuchtet,daß man ſie nur durch Fernröhre und auch da oft ſchlecht genug erkennen konnte. Die beiden größten, die uns ſeit lange beſucht haben, waren die von den Jahren 1807 und 1811, beſonders der letzte, der aber auch nicht zu den größten gezählt werden kann, die man in früheren Zeiten geſehen hat. Wir wollen nur einige derſelben näher anführen. Die chineſiſchen Annalen erzählen, wie uns Thevenot in Zur Zeit Neros, ſechszig Jahre nach Chr. G., erſchien ein Ko- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0248" n="238"/><fw place="top" type="header">Kometen.</fw><lb/> ſogenannte teleſcopiſche Kometen, ſo klein und ſchwach beleuchtet,<lb/> daß man ſie nur durch Fernröhre und auch da oft ſchlecht genug<lb/> erkennen konnte. Die beiden größten, die uns ſeit lange beſucht<lb/> haben, waren die von den Jahren 1807 und 1811, beſonders der<lb/> letzte, der aber auch nicht zu den größten gezählt werden kann,<lb/> die man in früheren Zeiten geſehen hat. Wir wollen nur einige<lb/> derſelben näher anführen.</p><lb/> <p>Die chineſiſchen Annalen erzählen, wie uns Thevenot in<lb/> ſ. <hi rendition="#aq">Hist. sinica</hi> berichtet, von einem Kometen, der bei Nacht alle<lb/> Sterne durch ſeinen ſtarken Glanz unſichtbar gemacht und die<lb/> Nacht ſelbſt in einen hellen Tag verwandelt haben ſoll. Nach<lb/> dem Tode des Demetrius, ſagt Seneca (<hi rendition="#aq">nat. quaest. L. VII.</hi>),<lb/> erſchien ein Komet ſo groß als der Mond, der ganz roth und<lb/> von ſehr hellem Lichte war. Ariſtoteles ſchreibt von dem Kometen,<lb/> der i. J. 371 vor Chr. G. erſchien, daß ſein heller und breiter<lb/> Schweif den dritten Theil des ſichtbaren Himmels eingenommen<lb/> habe. Im Jahre 43 vor Chr. G., bald nach Cäſars Tod, erſchien<lb/> ein Komet, der ſo hell war, daß man ihn ſelbſt am Mittag noch<lb/> gut ſehen konnte. Die Römer glaubten, daß er gekommen ſey,<lb/> den Geiſt des großen Dictators zu empfangen, um ihn dem Sitz<lb/> der Götter zuzuführen. Selbſt die Sonne, in blaſſen Schleier<lb/> gehüllt, ſoll den Tod des außerordentlichen Mannes betrauert ha-<lb/> ben und der Komet wurde deßhalb <hi rendition="#aq">Julium Sidus</hi> genannt.</p><lb/> <p>Zur Zeit Neros, ſechszig Jahre nach Chr. G., erſchien ein Ko-<lb/> met, der, nach Seneca’s Berichte, die Strahlen der aufgehenden<lb/> Sonne verdunkelte. Im Jahre 1402 erſchienen zwei ſehr große<lb/> und helle Kometen. Der von 1532 konnte den ganzen Tag durch<lb/> am Himmel geſehen werden. Der von 1456 hatte einen Schweif<lb/> von 60 Graden Länge und der von 1618 einen von 100 Graden,<lb/> ſo daß das Ende dieſes Schweifes an dem Horizonte noch nicht<lb/> aufgegangen war, obſchon ſein Kopf bereits die Mitte des Him-<lb/> mels einnahm und dieſer Schweif erſchien um ſo furchtbarer, da<lb/> er nicht in eine Spitze auslief, ſondern vielmehr fächerartig ſich<lb/> immer mehr ausbreitete. Der Komet von 1680 war ſo groß,<lb/> daß er, obſchon ſein Kopf bald nach der Sonne unterging, doch<lb/> die ganze Nacht hindurch einen Theil ſeines über 70 Grade langen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0248]
Kometen.
ſogenannte teleſcopiſche Kometen, ſo klein und ſchwach beleuchtet,
daß man ſie nur durch Fernröhre und auch da oft ſchlecht genug
erkennen konnte. Die beiden größten, die uns ſeit lange beſucht
haben, waren die von den Jahren 1807 und 1811, beſonders der
letzte, der aber auch nicht zu den größten gezählt werden kann,
die man in früheren Zeiten geſehen hat. Wir wollen nur einige
derſelben näher anführen.
Die chineſiſchen Annalen erzählen, wie uns Thevenot in
ſ. Hist. sinica berichtet, von einem Kometen, der bei Nacht alle
Sterne durch ſeinen ſtarken Glanz unſichtbar gemacht und die
Nacht ſelbſt in einen hellen Tag verwandelt haben ſoll. Nach
dem Tode des Demetrius, ſagt Seneca (nat. quaest. L. VII.),
erſchien ein Komet ſo groß als der Mond, der ganz roth und
von ſehr hellem Lichte war. Ariſtoteles ſchreibt von dem Kometen,
der i. J. 371 vor Chr. G. erſchien, daß ſein heller und breiter
Schweif den dritten Theil des ſichtbaren Himmels eingenommen
habe. Im Jahre 43 vor Chr. G., bald nach Cäſars Tod, erſchien
ein Komet, der ſo hell war, daß man ihn ſelbſt am Mittag noch
gut ſehen konnte. Die Römer glaubten, daß er gekommen ſey,
den Geiſt des großen Dictators zu empfangen, um ihn dem Sitz
der Götter zuzuführen. Selbſt die Sonne, in blaſſen Schleier
gehüllt, ſoll den Tod des außerordentlichen Mannes betrauert ha-
ben und der Komet wurde deßhalb Julium Sidus genannt.
Zur Zeit Neros, ſechszig Jahre nach Chr. G., erſchien ein Ko-
met, der, nach Seneca’s Berichte, die Strahlen der aufgehenden
Sonne verdunkelte. Im Jahre 1402 erſchienen zwei ſehr große
und helle Kometen. Der von 1532 konnte den ganzen Tag durch
am Himmel geſehen werden. Der von 1456 hatte einen Schweif
von 60 Graden Länge und der von 1618 einen von 100 Graden,
ſo daß das Ende dieſes Schweifes an dem Horizonte noch nicht
aufgegangen war, obſchon ſein Kopf bereits die Mitte des Him-
mels einnahm und dieſer Schweif erſchien um ſo furchtbarer, da
er nicht in eine Spitze auslief, ſondern vielmehr fächerartig ſich
immer mehr ausbreitete. Der Komet von 1680 war ſo groß,
daß er, obſchon ſein Kopf bald nach der Sonne unterging, doch
die ganze Nacht hindurch einen Theil ſeines über 70 Grade langen
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