Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Kometen. in den letzten Tagen des Dezember durch sein Perihelium geht.Dieß geschieht aber nicht während dem ganzen Laufe des gegen- wärtigen Jahrhunderts. Erst i. J. 1933 fällt das Perihel des Kometen auf den letzten, und i. J. 2115 auf den 26. Dezember, allein dann können die Aenderungen und Störungen, welche seine Bahn in einer so langen Zwischenzeit erlitten hat, leicht alle Ge- fahr für die Erde vermindert oder auch wohl ganz entfernt haben. Da übrigens nicht nur die ganze Nebelhülle, sondern selbst der sehr kleine Kern desselben nur ein mattes Licht hat und sehr schlecht begränzt ist, so scheint der ganze Körper dieses Kometen bloß aus einem leichten Dunstgewebe zu bestehen, das kaum mit unsern Wolken zu vergleichen seyn möchte, so daß wir ein Zusam- mentreffen mit denselben vielleicht nicht einmal bemerken würden. Von dem Schweife aber und den verderblichen Dünsten desselben, von welchen man uns, ich weiß nicht welche schädlichen Folgen, vorerzählt hatte, haben wir durchaus nichts zu fürchten, aus dem einfachen, aber hier wohl hinreichenden Grunde, weil er gar kei- nen Schweif hat. §. 179. (Was hat die Erde überhaupt von den Kometen zu Hören wir, was Laplace, einer der größten Geometer unserer 18 *
Kometen. in den letzten Tagen des Dezember durch ſein Perihelium geht.Dieß geſchieht aber nicht während dem ganzen Laufe des gegen- wärtigen Jahrhunderts. Erſt i. J. 1933 fällt das Perihel des Kometen auf den letzten, und i. J. 2115 auf den 26. Dezember, allein dann können die Aenderungen und Störungen, welche ſeine Bahn in einer ſo langen Zwiſchenzeit erlitten hat, leicht alle Ge- fahr für die Erde vermindert oder auch wohl ganz entfernt haben. Da übrigens nicht nur die ganze Nebelhülle, ſondern ſelbſt der ſehr kleine Kern deſſelben nur ein mattes Licht hat und ſehr ſchlecht begränzt iſt, ſo ſcheint der ganze Körper dieſes Kometen bloß aus einem leichten Dunſtgewebe zu beſtehen, das kaum mit unſern Wolken zu vergleichen ſeyn möchte, ſo daß wir ein Zuſam- mentreffen mit denſelben vielleicht nicht einmal bemerken würden. Von dem Schweife aber und den verderblichen Dünſten deſſelben, von welchen man uns, ich weiß nicht welche ſchädlichen Folgen, vorerzählt hatte, haben wir durchaus nichts zu fürchten, aus dem einfachen, aber hier wohl hinreichenden Grunde, weil er gar kei- nen Schweif hat. §. 179. (Was hat die Erde überhaupt von den Kometen zu Hören wir, was Laplace, einer der größten Geometer unſerer 18 *
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Kometen.
in den letzten Tagen des Dezember durch ſein Perihelium geht.
Dieß geſchieht aber nicht während dem ganzen Laufe des gegen-
wärtigen Jahrhunderts. Erſt i. J. 1933 fällt das Perihel des
Kometen auf den letzten, und i. J. 2115 auf den 26. Dezember,
allein dann können die Aenderungen und Störungen, welche ſeine
Bahn in einer ſo langen Zwiſchenzeit erlitten hat, leicht alle Ge-
fahr für die Erde vermindert oder auch wohl ganz entfernt haben.
Da übrigens nicht nur die ganze Nebelhülle, ſondern ſelbſt der
ſehr kleine Kern deſſelben nur ein mattes Licht hat und ſehr
ſchlecht begränzt iſt, ſo ſcheint der ganze Körper dieſes Kometen
bloß aus einem leichten Dunſtgewebe zu beſtehen, das kaum mit
unſern Wolken zu vergleichen ſeyn möchte, ſo daß wir ein Zuſam-
mentreffen mit denſelben vielleicht nicht einmal bemerken würden.
Von dem Schweife aber und den verderblichen Dünſten deſſelben,
von welchen man uns, ich weiß nicht welche ſchädlichen Folgen,
vorerzählt hatte, haben wir durchaus nichts zu fürchten, aus dem
einfachen, aber hier wohl hinreichenden Grunde, weil er gar kei-
nen Schweif hat.
§. 179. (Was hat die Erde überhaupt von den Kometen zu
fürchten?) Aber wenn wir nun auch der Beſorgniß vor dieſen
Kometen überhoben ſeyn ſollten, was haben wir von den andern
zu hoffen oder zu fürchten? — Ihrer ſind, wie wir oben geſehen
haben, ſehr viele, und ſie ſchwärmen in allen Richtungen um die
Erde herum. Wie leicht wäre es da möglich, daß einer derſelben
der Erde begegnete, und daß er dann, wenn ſeine Maſſe beträcht-
lich iſt, große Verwüſtungen auf ihr erzeugen, ja am Ende die
ganze Erde ſelbſt zerſtören, oder mit ſich in die ungemeſſenen Räume
des Himmels fortreißen könnte. Wenn ein ſolcher der Erde be-
gegnende Komet, oder wenn auch nur ſein Kern eine feſte Maſſe
und von einer, in Beziehung auf unſere Erde, beträchtlichen
Größe iſt, ſo muß man allerdings geſtehen, daß ein Zuſammen-
ſtoßen deſſelben mit der Erde für uns ſehr verderbliche Folgen
haben könnte, beſonders wenn ſie ſich in entgegengeſetzten Rich-
tungen begegnen, und wenn die Richtung ihres Stoßes auf die
Oberfläche der beiden Körper ſenkrecht ſtehen ſollte.
Hören wir, was Laplace, einer der größten Geometer unſerer
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