Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Kometen. mus des Menschen, den sie oft schon nach einigen Stunden durchden Brand zerstörte. Oft ergriff sie auch nur einzelne Glieder, Arme oder Beine, die nach wenig Tagen schwarz wurden und ab- fielen. Aus ihr soll das spätere Antoniusfeuer, das noch sehr verheerend war und aus diesem endlich unser milderes, sogenann- tes Rothlauf entstanden seyn. Damals kamen unter den geäng- stigten Menschen die Wallfahrten nach dem heiligen Lande auf, aus welchen späterhin, gegen Ende des eilften Jahrhunderts die Kreuzzüge entstanden. Größere Kometen sah man nur zwei um diese Zeit, den ersten i. J. 983, also 13 Jahre zu früh, und den zweiten 1005, also 9 Jahre zu spät. Im Jahre 1092 begann ein allgemeines Sterben der Men- Das verderblichste Jahrhundert unserer ganzen Menschenge- Im Jahre 1347 begann die fürchterliche Pest, die späterhin 19 *
Kometen. mus des Menſchen, den ſie oft ſchon nach einigen Stunden durchden Brand zerſtörte. Oft ergriff ſie auch nur einzelne Glieder, Arme oder Beine, die nach wenig Tagen ſchwarz wurden und ab- fielen. Aus ihr ſoll das ſpätere Antoniusfeuer, das noch ſehr verheerend war und aus dieſem endlich unſer milderes, ſogenann- tes Rothlauf entſtanden ſeyn. Damals kamen unter den geäng- ſtigten Menſchen die Wallfahrten nach dem heiligen Lande auf, aus welchen ſpäterhin, gegen Ende des eilften Jahrhunderts die Kreuzzüge entſtanden. Größere Kometen ſah man nur zwei um dieſe Zeit, den erſten i. J. 983, alſo 13 Jahre zu früh, und den zweiten 1005, alſo 9 Jahre zu ſpät. Im Jahre 1092 begann ein allgemeines Sterben der Men- Das verderblichſte Jahrhundert unſerer ganzen Menſchenge- Im Jahre 1347 begann die fürchterliche Peſt, die ſpäterhin 19 *
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Kometen.
mus des Menſchen, den ſie oft ſchon nach einigen Stunden durch
den Brand zerſtörte. Oft ergriff ſie auch nur einzelne Glieder,
Arme oder Beine, die nach wenig Tagen ſchwarz wurden und ab-
fielen. Aus ihr ſoll das ſpätere Antoniusfeuer, das noch ſehr
verheerend war und aus dieſem endlich unſer milderes, ſogenann-
tes Rothlauf entſtanden ſeyn. Damals kamen unter den geäng-
ſtigten Menſchen die Wallfahrten nach dem heiligen Lande auf,
aus welchen ſpäterhin, gegen Ende des eilften Jahrhunderts die
Kreuzzüge entſtanden. Größere Kometen ſah man nur zwei um
dieſe Zeit, den erſten i. J. 983, alſo 13 Jahre zu früh, und den
zweiten 1005, alſo 9 Jahre zu ſpät.
Im Jahre 1092 begann ein allgemeines Sterben der Men-
ſchen und Thiere, das über fünf Jahre währte. Viele Länder ver-
loren die Hälfte ihrer Einwohner und andere verödeten gänzlich.
Es war der allgemeine Glaube, daß der jüngſte Tag bevorſtehe.
Alle Hausthiere flohen in die Gebirge und Wälder, wo ſie wieder
verwilderten. In den letzten Jahren kam dieſe Peſt auch nach
Paläſtina unter die Kreuzfahrer. Zu Jeruſalem ſtarben durch
mehrere Wochen täglich 500 Menſchen, unter ihnen auch Gottfried
von Bouillon. Antiochien ſtarb beinahe ganz aus und von dem
Heere des erſten Kreuzzuges gingen in dieſer Stadt allein in zwei
Monaten über 200000 Menſchen zu Grunde. Ein im November
1097 ihnen aus Europa nachgeſchicktes Hülfscorps von 25000
Mann wurde ſogleich bei ſeiner Ausſchiffung an der aſiatiſchen
Küſte von der Krankheit ergriffen und beinahe gänzlich aufgerie-
ben. — Größere Kometen ſah man aber nur i. J. 1071 und 1097,
alſo 21 Jahre zu früh und 5 Jahre zu ſpät.
Das verderblichſte Jahrhundert unſerer ganzen Menſchenge-
ſchichte war das vierzehnte. Schon i. J. 1310 brach eine große,
ſiebenjährige Peſt über ganz Europa aus. In Straßburg ſtarben
13000, in Baſel 14000, in Mainz 16000, in Köln 30000 Men-
ſchen und viele andere Städte Europa’s ſtarben beinahe gänzlich
aus. Ein großer Komet wurde bloß i. J. 1305, alſo fünf Jahre
zu früh geſehen, was aber doch den Chronikſchreiber Prätorius
nicht hinderte, ihn als den Vorboten jener Peſt anzuſehen.
Im Jahre 1347 begann die fürchterliche Peſt, die ſpäterhin
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