Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Kometen. Wissenschaften, das uns von allen Seiten umgibt und mit demallein wir jene Vorurtheile besiegen können, zu unserer wahren Bildung mit allem Fleiße zu benützen, und uns dadurch in eine Lage zu versetzen, wo wir keinen Rückfall mehr in jene finsteren Jahrhunderte der Unwissenheit und des Aberglaubens zu befürch- ten haben. Erhalten wir daher mit der innigsten Sorgfalt diese Fackel der wahren Aufklärung unseres Geschlechtes, diesen köstlichen, von unseren Vorgängern ererbten Schatz, diese den Menschen zu- gleich schützenden und veredelnden Kenntnisse, ces hautes con- naissances, les delices des etres pensans, dont le plus grand bienfait pour le genre humain est, d'avoir dissipe les craintes, les vaines terreurs, les superstitions et tous les maux, qui accompagnent les erreurs nees de l'ignorance de nos vrais rapports avec la nature, erreurs et craintes, qui renaeitraient promptement, si le flambeau des sciences ve- nait a s'eteindre. (Lapl. Expos.). §. 186. (Bewohner der Kometen.) Da wir, so weit unsere Kometen. Wiſſenſchaften, das uns von allen Seiten umgibt und mit demallein wir jene Vorurtheile beſiegen können, zu unſerer wahren Bildung mit allem Fleiße zu benützen, und uns dadurch in eine Lage zu verſetzen, wo wir keinen Rückfall mehr in jene finſteren Jahrhunderte der Unwiſſenheit und des Aberglaubens zu befürch- ten haben. Erhalten wir daher mit der innigſten Sorgfalt dieſe Fackel der wahren Aufklärung unſeres Geſchlechtes, dieſen köſtlichen, von unſeren Vorgängern ererbten Schatz, dieſe den Menſchen zu- gleich ſchützenden und veredelnden Kenntniſſe, ces hautes con- naissances, les délices des êtres pensans, dont le plus grand bienfait pour le genre humain est, d’avoir dissipé les craintes, les vaines terreurs, les superstitions et tous les maux, qui accompagnent les erreurs nées de l’ignorance de nos vrais rapports avec la nature, erreurs et craintes, qui renaîtraient promptement, si le flambeau des sciences ve- nait à s’éteindre. (Lapl. Expos.). §. 186. (Bewohner der Kometen.) Da wir, ſo weit unſere <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0304" n="294"/><fw place="top" type="header">Kometen.</fw><lb/> Wiſſenſchaften, das uns von allen Seiten umgibt und mit dem<lb/> allein wir jene Vorurtheile beſiegen können, zu unſerer wahren<lb/> Bildung mit allem Fleiße zu benützen, und uns dadurch in eine<lb/> Lage zu verſetzen, wo wir keinen Rückfall mehr in jene finſteren<lb/> Jahrhunderte der Unwiſſenheit und des Aberglaubens zu befürch-<lb/> ten haben. Erhalten wir daher mit der innigſten Sorgfalt dieſe<lb/> Fackel der wahren Aufklärung unſeres Geſchlechtes, dieſen köſtlichen,<lb/> von unſeren Vorgängern ererbten Schatz, dieſe den Menſchen zu-<lb/> gleich ſchützenden und veredelnden Kenntniſſe, <hi rendition="#aq">ces hautes con-<lb/> naissances, les délices des êtres pensans, dont le plus<lb/> grand bienfait pour le genre humain est, d’avoir dissipé les<lb/> craintes, les vaines terreurs, les superstitions et tous les<lb/> maux, qui accompagnent les erreurs nées de l’ignorance de<lb/> nos vrais rapports avec la nature, erreurs et craintes, qui<lb/> renaîtraient promptement, si le flambeau des sciences ve-<lb/> nait à s’éteindre. (Lapl. Expos.).</hi></p><lb/> <p>§. 186. (Bewohner der Kometen.) Da wir, ſo weit unſere<lb/> Erfahrungen reichen, alles in der Natur von lebenden Weſen be-<lb/> wohnt finden, ſo können wir nicht gut zweifeln, daß die Kome-<lb/> ten, dieſe großen Weltkörper, deren Anzahl, wie wir geſehen<lb/> haben, viele Tauſende übertrifft, ganz ohne alle lebenden Geſchöpfe<lb/> ſeyn ſollten. Da aber auch dieſe Kometen von allen anderen Him-<lb/> melskörpern in ihrem Aeußern ſowohl, als auch wahrſcheinlich in<lb/> ihrer inneren Structur ſo ſehr verſchieden ſind, ſo wird ohne Zwei-<lb/> fel der Unterſchied derjenigen Weſen, welche ſie bewohnen, von<lb/> dem der Erde und der übrigen Planeten ebenfalls ganz verſchieden<lb/> ſeyn. Aber welcher Art ſollen ſie nun ſeyn? — Als <hi rendition="#g">Fontenelle</hi><lb/> von ſeiner neugierigen Marquiſe über die Bewohner der Planeten<lb/> befragt wurde, antwortete er: „Madame, ich kenne ſie nicht und<lb/> weiß nichts von ihnen zu ſagen.“ — Unſere Leſer werden es uns<lb/> nicht übel deuten, wenn wir ihnen auf ihr Fragen von den Be-<lb/> wohnern der Kometen, mit noch größerem Rechte, wie wir glau-<lb/> ben, dieſelbe Antwort geben. Gibt es doch in der Aſtronomie<lb/> nicht bloß, ſondern in beinahe allen andern Wiſſenſchaften noch<lb/> gar manche, für uns in der That um Vieles wichtigere Frage, auf<lb/> die wir alle keine beſſere Antwort haben, und wobei wir uns da-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [294/0304]
Kometen.
Wiſſenſchaften, das uns von allen Seiten umgibt und mit dem
allein wir jene Vorurtheile beſiegen können, zu unſerer wahren
Bildung mit allem Fleiße zu benützen, und uns dadurch in eine
Lage zu verſetzen, wo wir keinen Rückfall mehr in jene finſteren
Jahrhunderte der Unwiſſenheit und des Aberglaubens zu befürch-
ten haben. Erhalten wir daher mit der innigſten Sorgfalt dieſe
Fackel der wahren Aufklärung unſeres Geſchlechtes, dieſen köſtlichen,
von unſeren Vorgängern ererbten Schatz, dieſe den Menſchen zu-
gleich ſchützenden und veredelnden Kenntniſſe, ces hautes con-
naissances, les délices des êtres pensans, dont le plus
grand bienfait pour le genre humain est, d’avoir dissipé les
craintes, les vaines terreurs, les superstitions et tous les
maux, qui accompagnent les erreurs nées de l’ignorance de
nos vrais rapports avec la nature, erreurs et craintes, qui
renaîtraient promptement, si le flambeau des sciences ve-
nait à s’éteindre. (Lapl. Expos.).
§. 186. (Bewohner der Kometen.) Da wir, ſo weit unſere
Erfahrungen reichen, alles in der Natur von lebenden Weſen be-
wohnt finden, ſo können wir nicht gut zweifeln, daß die Kome-
ten, dieſe großen Weltkörper, deren Anzahl, wie wir geſehen
haben, viele Tauſende übertrifft, ganz ohne alle lebenden Geſchöpfe
ſeyn ſollten. Da aber auch dieſe Kometen von allen anderen Him-
melskörpern in ihrem Aeußern ſowohl, als auch wahrſcheinlich in
ihrer inneren Structur ſo ſehr verſchieden ſind, ſo wird ohne Zwei-
fel der Unterſchied derjenigen Weſen, welche ſie bewohnen, von
dem der Erde und der übrigen Planeten ebenfalls ganz verſchieden
ſeyn. Aber welcher Art ſollen ſie nun ſeyn? — Als Fontenelle
von ſeiner neugierigen Marquiſe über die Bewohner der Planeten
befragt wurde, antwortete er: „Madame, ich kenne ſie nicht und
weiß nichts von ihnen zu ſagen.“ — Unſere Leſer werden es uns
nicht übel deuten, wenn wir ihnen auf ihr Fragen von den Be-
wohnern der Kometen, mit noch größerem Rechte, wie wir glau-
ben, dieſelbe Antwort geben. Gibt es doch in der Aſtronomie
nicht bloß, ſondern in beinahe allen andern Wiſſenſchaften noch
gar manche, für uns in der That um Vieles wichtigere Frage, auf
die wir alle keine beſſere Antwort haben, und wobei wir uns da-
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