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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Anzahl, Entfernung und Größe der Fixsterne.
ganze Oberfläche des Himmels 41252 Quadratgrade enthält, so
nimmt jener Streifen nur den 1375sten Theil der Himmelsfläche
ein, so daß also die letzte über 68 Millionen solcher Sterne
enthalten müßte, wenn sie überall gleich dicht bei einander stünden.
Sie sind aber in manchen Gegenden noch viel dichter an einander
gedrängt. Schon Huygens sah mit seinem noch unvollkommenen
Fernrohre, dessen Feld sehr klein war, in dem Schwerte Orions
über 2000 Sterne auf einmal in seinem Fernrohre, und Herschel
sah am 22. August 1792 in seinem zwanzigfüßigen Reflector,
während 41 Zeitminuten, nach seiner Schätzung, nicht weniger
als 258000 Sterne in der Nähe der Milchstraße durch das Feld
seines Telescops ziehen. Nimmt man daher, was wahrscheinlich
noch viel zu wenig ist, an, daß jede Quadratminute des Himmels
auch nur einen einzigen Stern enthalte, so würde die Anzahl aller
Sterne des Himmels 41252 mal 3600 oder über 148 Millionen
betragen, und sollte endlich jede Quadratsecunde einen Fixstern
enthalten, so würde die Anzahl aller Sterne des Himmels gegen
534600 Millionen betragen.

§. 197. (Die Milchstraße.) Allein, so groß auch diese Zahlen
erscheinen mögen, so sind sie doch wahrscheinlich noch sehr weit
von der wahren Anzahl der Fixsterne entfernt. Wahrscheinlich ist
alles, was wir von dem Himmel sehen, nur der uns zunächst
liegende Theil desselben, und alle die für uns schon zahllosen
Sterne, die wir erblicken, gehören nur einem isolirten Systeme
an, von welchem wir und unser ganzes Planetengebäude nur einen
sehr kleinen Theil ausmachen.

Wenn wir in einer sternhellen Nacht unser Auge zum Himmel
erheben, so sehen wir uns zwar nach allen Seiten von Sternen
umgeben, aber wir bemerken auch sogleich, daß sie nicht an allen
Orten gleich dicht stehen. Vorzüglich scheinen sie sich in der
Nähe eines breiten lichten Streifens, der jedem unter der Be-
nennung der Milchstraße bekannt ist, immer enger an einander
zu drängen. Dieser Streifen umzieht in der Gestalt eines größten
Kreises, von ungleicher Breite, den ganzen Himmel. Herschel
war der erste, dem es gelang, durch seine lichtstarken Fernröhre,
diesen Streifen, wenigstens in den meisten Theilen desselben, in

Anzahl, Entfernung und Größe der Fixſterne.
ganze Oberfläche des Himmels 41252 Quadratgrade enthält, ſo
nimmt jener Streifen nur den 1375ſten Theil der Himmelsfläche
ein, ſo daß alſo die letzte über 68 Millionen ſolcher Sterne
enthalten müßte, wenn ſie überall gleich dicht bei einander ſtünden.
Sie ſind aber in manchen Gegenden noch viel dichter an einander
gedrängt. Schon Huygens ſah mit ſeinem noch unvollkommenen
Fernrohre, deſſen Feld ſehr klein war, in dem Schwerte Orions
über 2000 Sterne auf einmal in ſeinem Fernrohre, und Herſchel
ſah am 22. Auguſt 1792 in ſeinem zwanzigfüßigen Reflector,
während 41 Zeitminuten, nach ſeiner Schätzung, nicht weniger
als 258000 Sterne in der Nähe der Milchſtraße durch das Feld
ſeines Teleſcops ziehen. Nimmt man daher, was wahrſcheinlich
noch viel zu wenig iſt, an, daß jede Quadratminute des Himmels
auch nur einen einzigen Stern enthalte, ſo würde die Anzahl aller
Sterne des Himmels 41252 mal 3600 oder über 148 Millionen
betragen, und ſollte endlich jede Quadratſecunde einen Fixſtern
enthalten, ſo würde die Anzahl aller Sterne des Himmels gegen
534600 Millionen betragen.

§. 197. (Die Milchſtraße.) Allein, ſo groß auch dieſe Zahlen
erſcheinen mögen, ſo ſind ſie doch wahrſcheinlich noch ſehr weit
von der wahren Anzahl der Fixſterne entfernt. Wahrſcheinlich iſt
alles, was wir von dem Himmel ſehen, nur der uns zunächſt
liegende Theil deſſelben, und alle die für uns ſchon zahlloſen
Sterne, die wir erblicken, gehören nur einem iſolirten Syſteme
an, von welchem wir und unſer ganzes Planetengebäude nur einen
ſehr kleinen Theil ausmachen.

Wenn wir in einer ſternhellen Nacht unſer Auge zum Himmel
erheben, ſo ſehen wir uns zwar nach allen Seiten von Sternen
umgeben, aber wir bemerken auch ſogleich, daß ſie nicht an allen
Orten gleich dicht ſtehen. Vorzüglich ſcheinen ſie ſich in der
Nähe eines breiten lichten Streifens, der jedem unter der Be-
nennung der Milchſtraße bekannt iſt, immer enger an einander
zu drängen. Dieſer Streifen umzieht in der Geſtalt eines größten
Kreiſes, von ungleicher Breite, den ganzen Himmel. Herſchel
war der erſte, dem es gelang, durch ſeine lichtſtarken Fernröhre,
dieſen Streifen, wenigſtens in den meiſten Theilen deſſelben, in

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[309/0319] Anzahl, Entfernung und Größe der Fixſterne. ganze Oberfläche des Himmels 41252 Quadratgrade enthält, ſo nimmt jener Streifen nur den 1375ſten Theil der Himmelsfläche ein, ſo daß alſo die letzte über 68 Millionen ſolcher Sterne enthalten müßte, wenn ſie überall gleich dicht bei einander ſtünden. Sie ſind aber in manchen Gegenden noch viel dichter an einander gedrängt. Schon Huygens ſah mit ſeinem noch unvollkommenen Fernrohre, deſſen Feld ſehr klein war, in dem Schwerte Orions über 2000 Sterne auf einmal in ſeinem Fernrohre, und Herſchel ſah am 22. Auguſt 1792 in ſeinem zwanzigfüßigen Reflector, während 41 Zeitminuten, nach ſeiner Schätzung, nicht weniger als 258000 Sterne in der Nähe der Milchſtraße durch das Feld ſeines Teleſcops ziehen. Nimmt man daher, was wahrſcheinlich noch viel zu wenig iſt, an, daß jede Quadratminute des Himmels auch nur einen einzigen Stern enthalte, ſo würde die Anzahl aller Sterne des Himmels 41252 mal 3600 oder über 148 Millionen betragen, und ſollte endlich jede Quadratſecunde einen Fixſtern enthalten, ſo würde die Anzahl aller Sterne des Himmels gegen 534600 Millionen betragen. §. 197. (Die Milchſtraße.) Allein, ſo groß auch dieſe Zahlen erſcheinen mögen, ſo ſind ſie doch wahrſcheinlich noch ſehr weit von der wahren Anzahl der Fixſterne entfernt. Wahrſcheinlich iſt alles, was wir von dem Himmel ſehen, nur der uns zunächſt liegende Theil deſſelben, und alle die für uns ſchon zahlloſen Sterne, die wir erblicken, gehören nur einem iſolirten Syſteme an, von welchem wir und unſer ganzes Planetengebäude nur einen ſehr kleinen Theil ausmachen. Wenn wir in einer ſternhellen Nacht unſer Auge zum Himmel erheben, ſo ſehen wir uns zwar nach allen Seiten von Sternen umgeben, aber wir bemerken auch ſogleich, daß ſie nicht an allen Orten gleich dicht ſtehen. Vorzüglich ſcheinen ſie ſich in der Nähe eines breiten lichten Streifens, der jedem unter der Be- nennung der Milchſtraße bekannt iſt, immer enger an einander zu drängen. Dieſer Streifen umzieht in der Geſtalt eines größten Kreiſes, von ungleicher Breite, den ganzen Himmel. Herſchel war der erſte, dem es gelang, durch ſeine lichtſtarken Fernröhre, dieſen Streifen, wenigſtens in den meiſten Theilen deſſelben, in

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/319>, abgerufen am 21.11.2024.