Allein dieselben Kegelräume verhalten sich auch, wie die An- zahl der in ihnen enthaltenen, von einander gleich weit abstehenden Sterne. In dem großen Kegel giebt es aber, wie wir gesehen haben, n3 Sterne, wenn man ihn bis zu dem nten Schnitte fort- setzt. Nimmt man daher an, daß man durch das Feld jenes Fernrohrs auf einmal a Sterne am Himmel erblicke, so erhält man die Proportion n3: a = 1: 0,00001451. Daraus folgt also, daß die gesuchte Größe n gleich ist der Kubikwurzel aus der Zahl a dividirt durch 0,00001451, oder was dasselbe ist, aus der Zahl 68918 a.
Es kömmt also nur noch darauf an, wie viel Sterne man durch das Fernrohr im Mittel an jedem Orte des Himmels sieht. Gesetzt man sieht zehn derselben, so ist a = 10 und daher n = 88. Das heißt: wenn man durch jenes Fernrohr im Durchschnitte an jedem Punkte des Himmels zehn Sterne auf einmal erblickt, so sind die weitesten derselben 88 Sternweiten oder 352 Billionen Meilen von uns entfernt und jener große Kegel, der den vierten Theil des Himmels umfaßt, enthält 883 oder 681472 solcher Sterne, von welchen die weitesten 88 mal weiter als Sirius von uns entfernt sind. Der ganze Himmel enthält daher viermal so viel oder im Mittel 2726000 solcher Fixsterne. Allein Herschel zählte nicht 100, sondern oft mehr als 1000 Sterne, die er auf einmal in dem Flecken seines Fernrohrs erblickte, woraus folgt, daß die weitesten derselben 409 Sternweiten von uns entfernt sind, und daß der ganze Himmel über 273 Millionen solcher Sterne enthält.
§. 196. (Sternreiche Gegenden des Himmels.) Die vorher- gehende Annahme, daß man mit einem guten Fernrohre, dessen Gesichtsfeld 26 Minuten im Durchmesser hat, so viele Sterne auf einmal übersieht, wird weniger befremden, wenn man weiß, daß sie an manchen Gegenden des Himmels so gedrängt stehen, daß an ein eigentliches Zählen derselben nicht mehr gedacht werden kann. Herschel erzählt, daß er in der Gegend der Keule Orions, in einem Streifen des Himmels von 15 Grad Länge und 2 Grad Breite mehr als 50000 Sterne, die er alle noch deutlich erkennen konnte, durch das Feld seines Fernrohrs gehen sah. Da aber die
Anzahl, Entfernung und Größe der Fixſterne.
Allein dieſelben Kegelräume verhalten ſich auch, wie die An- zahl der in ihnen enthaltenen, von einander gleich weit abſtehenden Sterne. In dem großen Kegel giebt es aber, wie wir geſehen haben, n3 Sterne, wenn man ihn bis zu dem nten Schnitte fort- ſetzt. Nimmt man daher an, daß man durch das Feld jenes Fernrohrs auf einmal a Sterne am Himmel erblicke, ſo erhält man die Proportion n3: a = 1: 0,00001451. Daraus folgt alſo, daß die geſuchte Größe n gleich iſt der Kubikwurzel aus der Zahl a dividirt durch 0,00001451, oder was daſſelbe iſt, aus der Zahl 68918 a.
Es kömmt alſo nur noch darauf an, wie viel Sterne man durch das Fernrohr im Mittel an jedem Orte des Himmels ſieht. Geſetzt man ſieht zehn derſelben, ſo iſt a = 10 und daher n = 88. Das heißt: wenn man durch jenes Fernrohr im Durchſchnitte an jedem Punkte des Himmels zehn Sterne auf einmal erblickt, ſo ſind die weiteſten derſelben 88 Sternweiten oder 352 Billionen Meilen von uns entfernt und jener große Kegel, der den vierten Theil des Himmels umfaßt, enthält 883 oder 681472 ſolcher Sterne, von welchen die weiteſten 88 mal weiter als Sirius von uns entfernt ſind. Der ganze Himmel enthält daher viermal ſo viel oder im Mittel 2726000 ſolcher Fixſterne. Allein Herſchel zählte nicht 100, ſondern oft mehr als 1000 Sterne, die er auf einmal in dem Flecken ſeines Fernrohrs erblickte, woraus folgt, daß die weiteſten derſelben 409 Sternweiten von uns entfernt ſind, und daß der ganze Himmel über 273 Millionen ſolcher Sterne enthält.
§. 196. (Sternreiche Gegenden des Himmels.) Die vorher- gehende Annahme, daß man mit einem guten Fernrohre, deſſen Geſichtsfeld 26 Minuten im Durchmeſſer hat, ſo viele Sterne auf einmal überſieht, wird weniger befremden, wenn man weiß, daß ſie an manchen Gegenden des Himmels ſo gedrängt ſtehen, daß an ein eigentliches Zählen derſelben nicht mehr gedacht werden kann. Herſchel erzählt, daß er in der Gegend der Keule Orions, in einem Streifen des Himmels von 15 Grad Länge und 2 Grad Breite mehr als 50000 Sterne, die er alle noch deutlich erkennen konnte, durch das Feld ſeines Fernrohrs gehen ſah. Da aber die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0318"n="308"/><fwplace="top"type="header">Anzahl, Entfernung und Größe der Fixſterne.</fw><lb/><p>Allein dieſelben Kegelräume verhalten ſich auch, wie die An-<lb/>
zahl der in ihnen enthaltenen, von einander gleich weit abſtehenden<lb/>
Sterne. In dem großen Kegel giebt es aber, wie wir geſehen<lb/>
haben, <hirendition="#aq">n</hi><hirendition="#sup">3</hi> Sterne, wenn man ihn bis zu dem <hirendition="#aq">n</hi>ten Schnitte fort-<lb/>ſetzt. Nimmt man daher an, daß man durch das Feld jenes<lb/>
Fernrohrs auf einmal <hirendition="#aq">a</hi> Sterne am Himmel erblicke, ſo erhält<lb/>
man die Proportion <hirendition="#aq">n</hi><hirendition="#sup">3</hi>: <hirendition="#aq">a</hi> = 1: 0,<hirendition="#sub">00001451</hi>. Daraus folgt alſo,<lb/>
daß die geſuchte Größe <hirendition="#aq">n</hi> gleich iſt der Kubikwurzel aus der Zahl<lb/><hirendition="#aq">a</hi> dividirt durch 0,<hirendition="#sub">00001451</hi>, oder was daſſelbe iſt, aus der Zahl<lb/>
68918 <hirendition="#aq">a.</hi></p><lb/><p>Es kömmt alſo nur noch darauf an, wie viel Sterne man<lb/>
durch das Fernrohr im Mittel an jedem Orte des Himmels ſieht.<lb/>
Geſetzt man ſieht zehn derſelben, ſo iſt <hirendition="#aq">a</hi> = 10 und daher<lb/><hirendition="#aq">n</hi> = 88. Das heißt: wenn man durch jenes Fernrohr im<lb/>
Durchſchnitte an jedem Punkte des Himmels zehn Sterne auf<lb/>
einmal erblickt, ſo ſind die weiteſten derſelben 88 Sternweiten oder<lb/>
352 Billionen Meilen von uns entfernt und jener große Kegel,<lb/>
der den vierten Theil des Himmels umfaßt, enthält 88<hirendition="#sup">3</hi> oder<lb/>
681472 ſolcher Sterne, von welchen die weiteſten 88 mal weiter<lb/>
als Sirius von uns entfernt ſind. Der ganze Himmel enthält<lb/>
daher viermal ſo viel oder im Mittel 2726000 ſolcher Fixſterne.<lb/>
Allein Herſchel zählte nicht 100, ſondern oft mehr als 1000 Sterne,<lb/>
die er auf einmal in dem Flecken ſeines Fernrohrs erblickte,<lb/>
woraus folgt, daß die weiteſten derſelben 409 Sternweiten von<lb/>
uns entfernt ſind, und daß der ganze Himmel über 273 Millionen<lb/>ſolcher Sterne enthält.</p><lb/><p>§. 196. (Sternreiche Gegenden des Himmels.) Die vorher-<lb/>
gehende Annahme, daß man mit einem guten Fernrohre, deſſen<lb/>
Geſichtsfeld 26 Minuten im Durchmeſſer hat, ſo viele Sterne auf<lb/>
einmal überſieht, wird weniger befremden, wenn man weiß, daß<lb/>ſie an manchen Gegenden des Himmels ſo gedrängt ſtehen, daß<lb/>
an ein eigentliches Zählen derſelben nicht mehr gedacht werden<lb/>
kann. Herſchel erzählt, daß er in der Gegend der Keule Orions,<lb/>
in einem Streifen des Himmels von 15 Grad Länge und 2 Grad<lb/>
Breite mehr als 50000 Sterne, die er alle noch deutlich erkennen<lb/>
konnte, durch das Feld ſeines Fernrohrs gehen ſah. Da aber die<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[308/0318]
Anzahl, Entfernung und Größe der Fixſterne.
Allein dieſelben Kegelräume verhalten ſich auch, wie die An-
zahl der in ihnen enthaltenen, von einander gleich weit abſtehenden
Sterne. In dem großen Kegel giebt es aber, wie wir geſehen
haben, n3 Sterne, wenn man ihn bis zu dem nten Schnitte fort-
ſetzt. Nimmt man daher an, daß man durch das Feld jenes
Fernrohrs auf einmal a Sterne am Himmel erblicke, ſo erhält
man die Proportion n3: a = 1: 0,00001451. Daraus folgt alſo,
daß die geſuchte Größe n gleich iſt der Kubikwurzel aus der Zahl
a dividirt durch 0,00001451, oder was daſſelbe iſt, aus der Zahl
68918 a.
Es kömmt alſo nur noch darauf an, wie viel Sterne man
durch das Fernrohr im Mittel an jedem Orte des Himmels ſieht.
Geſetzt man ſieht zehn derſelben, ſo iſt a = 10 und daher
n = 88. Das heißt: wenn man durch jenes Fernrohr im
Durchſchnitte an jedem Punkte des Himmels zehn Sterne auf
einmal erblickt, ſo ſind die weiteſten derſelben 88 Sternweiten oder
352 Billionen Meilen von uns entfernt und jener große Kegel,
der den vierten Theil des Himmels umfaßt, enthält 883 oder
681472 ſolcher Sterne, von welchen die weiteſten 88 mal weiter
als Sirius von uns entfernt ſind. Der ganze Himmel enthält
daher viermal ſo viel oder im Mittel 2726000 ſolcher Fixſterne.
Allein Herſchel zählte nicht 100, ſondern oft mehr als 1000 Sterne,
die er auf einmal in dem Flecken ſeines Fernrohrs erblickte,
woraus folgt, daß die weiteſten derſelben 409 Sternweiten von
uns entfernt ſind, und daß der ganze Himmel über 273 Millionen
ſolcher Sterne enthält.
§. 196. (Sternreiche Gegenden des Himmels.) Die vorher-
gehende Annahme, daß man mit einem guten Fernrohre, deſſen
Geſichtsfeld 26 Minuten im Durchmeſſer hat, ſo viele Sterne auf
einmal überſieht, wird weniger befremden, wenn man weiß, daß
ſie an manchen Gegenden des Himmels ſo gedrängt ſtehen, daß
an ein eigentliches Zählen derſelben nicht mehr gedacht werden
kann. Herſchel erzählt, daß er in der Gegend der Keule Orions,
in einem Streifen des Himmels von 15 Grad Länge und 2 Grad
Breite mehr als 50000 Sterne, die er alle noch deutlich erkennen
konnte, durch das Feld ſeines Fernrohrs gehen ſah. Da aber die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/318>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.