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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Sterngruppen und Nebelmassen des Himmels.
gegen Südost erstreckt. Ein zweiter Arm liegt nördlicher und geht
gerade nach Osten.

Mairans Nebel, ein abgesonderter Nebel neben dem Großen.
Er liegt nördlich von den beiden Armen Messiers.

Picards Region liegt nördlich vom Trapez und gränzt an
dieses und an die große Bucht, zeichnet sich durch die sonderbaren
Fasern und durch einen kleinen, nahe stehenden, isolirten Nebel
aus, der sich in einen Stern zusammen zu ziehen scheint.

Derhams Region, westlich vom Trapez. Von dem Trapez
gehen Strahlen gleich Kometenschweifen aus, die sich allmählig
in die zarte Nebelgegend verlieren, welche, noch weiter westlich,
Fouchy's Region ausfüllt. In dieser letzten verwäscht sich der
Nebel allmählig bis zur völligen Dunkelheit.

In der beigegebenen Zeichnung, diese als das Bild eines
geöffneten Thierrachens betrachtet, und den nördlichen Theil des
Nebels als den unteren angesehen, steht das Trapez dicht an
dem durch die große Bucht gebildeten Rachen; die Huygenische
Region
bildet die Stirn und den Hinterkopf; der letztere ist
durch den Einschnitt, Legentils Bucht, ausgezeichnet. Als
untere Kinnlade des Rachens erscheint die Region Picards und
gerade hinter dem Rachen liegt Derhams Region. Oberhalb
des Rachens erstreckt sich der Schnabel des Thiers in zwei
lange Rüssel weit nach Osten vorwärts. Der obere oder größere
Rüssel ist stärker gekrümmt. Unterhalb des Schnabels endlich,
in ziemlicher Entfernung von ihm, liegt Mairans Nebel.

In dem dunkelsten Theile dieses Nebels sah Schröter öfter
ein feines Sternchen schimmern, und ein andermal bemerkte er in
ihm einen früher und später nicht mehr sichtbaren, pyramidalischen
Lichtnebel. Im Jahre 1800 sah derselbe Beobachter eine große,
helle Lichtkugel auf einer Stelle, wo er früher nichts dieser Art
gesehen hatte, aber schon nach wenigen Tagen war auch diese
Kugel wieder verschwunden. Wenn diese Beobachtungen, der-
gleichen wir von Herschel keine erwähnt finden, gegründet sind,
welche Veränderungen müssen in diesen Himmelskörpern vor sich
gehen, daß sie uns, in einer so großen Entfernung, noch so be-
deutend erscheinen!


Littrow's Himmel u. s. Wunder. II. 25

Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels.
gegen Südoſt erſtreckt. Ein zweiter Arm liegt nördlicher und geht
gerade nach Oſten.

Mairans Nebel, ein abgeſonderter Nebel neben dem Großen.
Er liegt nördlich von den beiden Armen Meſſiers.

Picards Region liegt nördlich vom Trapez und gränzt an
dieſes und an die große Bucht, zeichnet ſich durch die ſonderbaren
Faſern und durch einen kleinen, nahe ſtehenden, iſolirten Nebel
aus, der ſich in einen Stern zuſammen zu ziehen ſcheint.

Derhams Region, weſtlich vom Trapez. Von dem Trapez
gehen Strahlen gleich Kometenſchweifen aus, die ſich allmählig
in die zarte Nebelgegend verlieren, welche, noch weiter weſtlich,
Fouchy’s Region ausfüllt. In dieſer letzten verwäſcht ſich der
Nebel allmählig bis zur völligen Dunkelheit.

In der beigegebenen Zeichnung, dieſe als das Bild eines
geöffneten Thierrachens betrachtet, und den nördlichen Theil des
Nebels als den unteren angeſehen, ſteht das Trapez dicht an
dem durch die große Bucht gebildeten Rachen; die Huygeniſche
Region
bildet die Stirn und den Hinterkopf; der letztere iſt
durch den Einſchnitt, Legentils Bucht, ausgezeichnet. Als
untere Kinnlade des Rachens erſcheint die Region Picards und
gerade hinter dem Rachen liegt Derhams Region. Oberhalb
des Rachens erſtreckt ſich der Schnabel des Thiers in zwei
lange Rüſſel weit nach Oſten vorwärts. Der obere oder größere
Rüſſel iſt ſtärker gekrümmt. Unterhalb des Schnabels endlich,
in ziemlicher Entfernung von ihm, liegt Mairans Nebel.

In dem dunkelſten Theile dieſes Nebels ſah Schröter öfter
ein feines Sternchen ſchimmern, und ein andermal bemerkte er in
ihm einen früher und ſpäter nicht mehr ſichtbaren, pyramidaliſchen
Lichtnebel. Im Jahre 1800 ſah derſelbe Beobachter eine große,
helle Lichtkugel auf einer Stelle, wo er früher nichts dieſer Art
geſehen hatte, aber ſchon nach wenigen Tagen war auch dieſe
Kugel wieder verſchwunden. Wenn dieſe Beobachtungen, der-
gleichen wir von Herſchel keine erwähnt finden, gegründet ſind,
welche Veränderungen müſſen in dieſen Himmelskörpern vor ſich
gehen, daß ſie uns, in einer ſo großen Entfernung, noch ſo be-
deutend erſcheinen!


Littrow’s Himmel u. ſ. Wunder. II. 25
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[385/0395] Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels. gegen Südoſt erſtreckt. Ein zweiter Arm liegt nördlicher und geht gerade nach Oſten. Mairans Nebel, ein abgeſonderter Nebel neben dem Großen. Er liegt nördlich von den beiden Armen Meſſiers. Picards Region liegt nördlich vom Trapez und gränzt an dieſes und an die große Bucht, zeichnet ſich durch die ſonderbaren Faſern und durch einen kleinen, nahe ſtehenden, iſolirten Nebel aus, der ſich in einen Stern zuſammen zu ziehen ſcheint. Derhams Region, weſtlich vom Trapez. Von dem Trapez gehen Strahlen gleich Kometenſchweifen aus, die ſich allmählig in die zarte Nebelgegend verlieren, welche, noch weiter weſtlich, Fouchy’s Region ausfüllt. In dieſer letzten verwäſcht ſich der Nebel allmählig bis zur völligen Dunkelheit. In der beigegebenen Zeichnung, dieſe als das Bild eines geöffneten Thierrachens betrachtet, und den nördlichen Theil des Nebels als den unteren angeſehen, ſteht das Trapez dicht an dem durch die große Bucht gebildeten Rachen; die Huygeniſche Region bildet die Stirn und den Hinterkopf; der letztere iſt durch den Einſchnitt, Legentils Bucht, ausgezeichnet. Als untere Kinnlade des Rachens erſcheint die Region Picards und gerade hinter dem Rachen liegt Derhams Region. Oberhalb des Rachens erſtreckt ſich der Schnabel des Thiers in zwei lange Rüſſel weit nach Oſten vorwärts. Der obere oder größere Rüſſel iſt ſtärker gekrümmt. Unterhalb des Schnabels endlich, in ziemlicher Entfernung von ihm, liegt Mairans Nebel. In dem dunkelſten Theile dieſes Nebels ſah Schröter öfter ein feines Sternchen ſchimmern, und ein andermal bemerkte er in ihm einen früher und ſpäter nicht mehr ſichtbaren, pyramidaliſchen Lichtnebel. Im Jahre 1800 ſah derſelbe Beobachter eine große, helle Lichtkugel auf einer Stelle, wo er früher nichts dieſer Art geſehen hatte, aber ſchon nach wenigen Tagen war auch dieſe Kugel wieder verſchwunden. Wenn dieſe Beobachtungen, der- gleichen wir von Herſchel keine erwähnt finden, gegründet ſind, welche Veränderungen müſſen in dieſen Himmelskörpern vor ſich gehen, daß ſie uns, in einer ſo großen Entfernung, noch ſo be- deutend erſcheinen! Littrow’s Himmel u. ſ. Wunder. II. 25

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/395>, abgerufen am 21.11.2024.