Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.Elliptische Bewegung der Himmelskörper. Kegel immer auch die dem Einschnittpunkte M gegenüber liegendeSeite AB des Kegels trifft, und daß daher die durch diesen Schnitt erzeugte krumme Linie eine ringsum geschlossene Curve bilden wird. Diese Curven sind es, die in der Geometrie Ellip- sen genannt werden. Wir haben ihre vorzüglichsten Eigenschaften bereits oben (I. §. 136) betrachtet. Wenn die schneidende Linie sehr nahe an MA liegt, so wird die so entstehende Ellipse sehr länglich oder sehr excentrisch seyn. Wie diese Linie MN von MA weiter gegen MO herabrückt, wird die Excentricität der Ellipse kleiner, und wenn MN in eine solche Lage gekommen ist, daß sie mit der Ebene des Kreises parallel, oder daß sie senkrecht auf die Axe AC des Kegels steht, so verschwindet diese Excentricität völlig, und der Kegelschnitt wird zu einem Kreise, der als eine Ellipse mit verschwindender Excentricität betrachtet werden kann. Wenn aber die schneidende Linie MN noch weiter gegen die fixe Linie MO herabsinkt, so entstehen wieder Ellipsen, deren Größe und deren Excentricität immer bedeutender wird, je tiefer die schneidende Linie MN herabsinkt. Da man die Seitenlinien AB und AD des Kegels auch unter den Kreis BD unbestimmt ver- längert sich vorstellen kann, so sieht man, daß der Schnitt, so lange er nur innerhalb des Winkels AMO statt hat, immer noch die gegenüberstehende Seite AB oder ihre Verlängerung treffen, daß also die so entstehende Linie immer noch eine geschlossene Linie, eine Ellipse seyn wird. §. 61. (Parabeln.) Allein so wie die schneidende Linie MN Elliptiſche Bewegung der Himmelskörper. Kegel immer auch die dem Einſchnittpunkte M gegenüber liegendeSeite AB des Kegels trifft, und daß daher die durch dieſen Schnitt erzeugte krumme Linie eine ringsum geſchloſſene Curve bilden wird. Dieſe Curven ſind es, die in der Geometrie Ellip- ſen genannt werden. Wir haben ihre vorzüglichſten Eigenſchaften bereits oben (I. §. 136) betrachtet. Wenn die ſchneidende Linie ſehr nahe an MA liegt, ſo wird die ſo entſtehende Ellipſe ſehr länglich oder ſehr excentriſch ſeyn. Wie dieſe Linie MN von MA weiter gegen MO herabrückt, wird die Excentricität der Ellipſe kleiner, und wenn MN in eine ſolche Lage gekommen iſt, daß ſie mit der Ebene des Kreiſes parallel, oder daß ſie ſenkrecht auf die Axe AC des Kegels ſteht, ſo verſchwindet dieſe Excentricität völlig, und der Kegelſchnitt wird zu einem Kreiſe, der als eine Ellipſe mit verſchwindender Excentricität betrachtet werden kann. Wenn aber die ſchneidende Linie MN noch weiter gegen die fixe Linie MO herabſinkt, ſo entſtehen wieder Ellipſen, deren Größe und deren Excentricität immer bedeutender wird, je tiefer die ſchneidende Linie MN herabſinkt. Da man die Seitenlinien AB und AD des Kegels auch unter den Kreis BD unbeſtimmt ver- längert ſich vorſtellen kann, ſo ſieht man, daß der Schnitt, ſo lange er nur innerhalb des Winkels AMO ſtatt hat, immer noch die gegenüberſtehende Seite AB oder ihre Verlängerung treffen, daß alſo die ſo entſtehende Linie immer noch eine geſchloſſene Linie, eine Ellipſe ſeyn wird. §. 61. (Parabeln.) Allein ſo wie die ſchneidende Linie MN <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0106" n="94"/><fw place="top" type="header">Elliptiſche Bewegung der Himmelskörper.</fw><lb/> Kegel immer auch die dem Einſchnittpunkte <hi rendition="#aq">M</hi> gegenüber liegende<lb/> Seite <hi rendition="#aq">AB</hi> des Kegels trifft, und daß daher die durch dieſen<lb/> Schnitt erzeugte krumme Linie eine ringsum geſchloſſene Curve<lb/> bilden wird. Dieſe Curven ſind es, die in der Geometrie <hi rendition="#g">Ellip-<lb/> ſen</hi> genannt werden. 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Elliptiſche Bewegung der Himmelskörper.
Kegel immer auch die dem Einſchnittpunkte M gegenüber liegende
Seite AB des Kegels trifft, und daß daher die durch dieſen
Schnitt erzeugte krumme Linie eine ringsum geſchloſſene Curve
bilden wird. Dieſe Curven ſind es, die in der Geometrie Ellip-
ſen genannt werden. Wir haben ihre vorzüglichſten Eigenſchaften
bereits oben (I. §. 136) betrachtet. Wenn die ſchneidende Linie
ſehr nahe an MA liegt, ſo wird die ſo entſtehende Ellipſe ſehr
länglich oder ſehr excentriſch ſeyn. Wie dieſe Linie MN von MA
weiter gegen MO herabrückt, wird die Excentricität der Ellipſe
kleiner, und wenn MN in eine ſolche Lage gekommen iſt, daß ſie
mit der Ebene des Kreiſes parallel, oder daß ſie ſenkrecht auf
die Axe AC des Kegels ſteht, ſo verſchwindet dieſe Excentricität
völlig, und der Kegelſchnitt wird zu einem Kreiſe, der als eine
Ellipſe mit verſchwindender Excentricität betrachtet werden kann.
Wenn aber die ſchneidende Linie MN noch weiter gegen die fixe
Linie MO herabſinkt, ſo entſtehen wieder Ellipſen, deren Größe
und deren Excentricität immer bedeutender wird, je tiefer die
ſchneidende Linie MN herabſinkt. Da man die Seitenlinien AB
und AD des Kegels auch unter den Kreis BD unbeſtimmt ver-
längert ſich vorſtellen kann, ſo ſieht man, daß der Schnitt, ſo
lange er nur innerhalb des Winkels AMO ſtatt hat, immer noch die
gegenüberſtehende Seite AB oder ihre Verlängerung treffen, daß
alſo die ſo entſtehende Linie immer noch eine geſchloſſene Linie,
eine Ellipſe ſeyn wird.
§. 61. (Parabeln.) Allein ſo wie die ſchneidende Linie MN
dieſe Gränze erreicht, und in die Lage der fixen Linie MO kömmt,
iſt dieß nicht mehr der Fall. Hier geht nämlich der Schnitt
nicht mehr durch die dem Punkte M gegenüber liegende Seite
AB des Kegels, weil die beiden Linien MO und AB einander
parallel ſind, und ſich daher nie ſchneiden können, ſo weit
man auch den Kegel auf der untern Seite des Kreiſes BD ver-
längert. Hier iſt alſo auch die Curve des Schnitts keine ge-
ſchloſſene, in ſich ſelbſt zurückkehrende, ſondern ſie iſt eine gegen-
über von M offene Linie, die von ihrem Scheitel M zu beiden
Seiten der Linie MO, mit zwei gleichen Aeſten ſich ins Unend-
liche ausbreitet. Dieſe krumme, von der Ellipſe weſentlich ver-
ſchiedene Linie heißt Parabel.
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