dann dieser Niederschlag zu den mannigfaltigsten Formen zu- sammen geronnen sey, die wir jetzt an den Körpern der Erde bemerken.
Wem der Ausdruck, daß alle, auch die festen Körper, in letzter Analyse, aus Luft bestehen, zu auffallend erscheint, der erinnere sich nur, daß inflammable Luft mit dephlogistisirter vermischt, Wasser gebe, und daß aus Wasser Eis werden kann, zu welchem sich jene gemischte Luft unmittelbar nicht verdichten läßt. Dieses Wasser auf gebrannten Gyps gegossen, verhärtet sich mit ihm zu einem steinförmigen Körper, aus dem wir Statuen machen, welche letztere also im Grunde aus zwei Luftarten bestehen. Wasser entsteht aus Luft, viele Pflanzen entstehen aus dem Wasser, und unzählige Thiere leben allein von Wasser, Luft und Pflanzen, also von Luft und von solchen festen Körpern, die früher auch Luft gewesen sind. Was sind daher diese Thiere selbst gewesen? -- So steht mit Eins der Elephant mit aller seiner Majestät und seinem Elfenbein da, aus Dunst zusammen geronnen, wie Franklins Welt. -- In der That, da die Natur die Pflanzen und Thiere nicht baut, wie wir unsere Häuser bauen, sondern sich der- jenigen Kräfte dabei bedient, die sie in die kleinsten Elemente der Körper gelegt hat, und da diese Kräfte nur in den kleinsten Di- stanzen wirksam sind (S. 16), so ist immer Flüssigkeit nöthig, damit sich alles finden, und an einander fügen kann. Da aber auch diese sich bald verlieren oder durch ihre eigene Schwere nach den tiefsten Stellen ziehen würde, so müssen diese flüssigen Körper auch in elastische übergehen, d. h. in luftförmige Körper, auf die wir daher immer wieder in letzter Instanz zurück zu kommen ge- zwungen sind.
§. 149. (Besondere Eigenschaften des Planetensystems.) Ob- schon die Elemente des Planetensystems, wie es scheint, ganz will- kührlich sind, so haben sie doch mehrere sehr merkwürdige Eigen- heiten, die allen Bahnen gemeinschaftlich sind, und die daher auch eine besondere Betrachtung verdienen.
Man bemerkt nämlich nicht ohne Verwunderung, daß sich alle Planeten ohne Ausnahme in einer und derselben Richtung, von West nach Ost bewegen. Auch die Satelliten gehen in der- selben Richtung um ihre Hauptplaneten. Ja selbst die täglichen
Urſprung des Weltſyſtems.
dann dieſer Niederſchlag zu den mannigfaltigſten Formen zu- ſammen geronnen ſey, die wir jetzt an den Körpern der Erde bemerken.
Wem der Ausdruck, daß alle, auch die feſten Körper, in letzter Analyſe, aus Luft beſtehen, zu auffallend erſcheint, der erinnere ſich nur, daß inflammable Luft mit dephlogiſtiſirter vermiſcht, Waſſer gebe, und daß aus Waſſer Eis werden kann, zu welchem ſich jene gemiſchte Luft unmittelbar nicht verdichten läßt. Dieſes Waſſer auf gebrannten Gyps gegoſſen, verhärtet ſich mit ihm zu einem ſteinförmigen Körper, aus dem wir Statuen machen, welche letztere alſo im Grunde aus zwei Luftarten beſtehen. Waſſer entſteht aus Luft, viele Pflanzen entſtehen aus dem Waſſer, und unzählige Thiere leben allein von Waſſer, Luft und Pflanzen, alſo von Luft und von ſolchen feſten Körpern, die früher auch Luft geweſen ſind. Was ſind daher dieſe Thiere ſelbſt geweſen? — So ſteht mit Eins der Elephant mit aller ſeiner Majeſtät und ſeinem Elfenbein da, aus Dunſt zuſammen geronnen, wie Franklins Welt. — In der That, da die Natur die Pflanzen und Thiere nicht baut, wie wir unſere Häuſer bauen, ſondern ſich der- jenigen Kräfte dabei bedient, die ſie in die kleinſten Elemente der Körper gelegt hat, und da dieſe Kräfte nur in den kleinſten Di- ſtanzen wirkſam ſind (S. 16), ſo iſt immer Flüſſigkeit nöthig, damit ſich alles finden, und an einander fügen kann. Da aber auch dieſe ſich bald verlieren oder durch ihre eigene Schwere nach den tiefſten Stellen ziehen würde, ſo müſſen dieſe flüſſigen Körper auch in elaſtiſche übergehen, d. h. in luftförmige Körper, auf die wir daher immer wieder in letzter Inſtanz zurück zu kommen ge- zwungen ſind.
§. 149. (Beſondere Eigenſchaften des Planetenſyſtems.) Ob- ſchon die Elemente des Planetenſyſtems, wie es ſcheint, ganz will- kührlich ſind, ſo haben ſie doch mehrere ſehr merkwürdige Eigen- heiten, die allen Bahnen gemeinſchaftlich ſind, und die daher auch eine beſondere Betrachtung verdienen.
Man bemerkt nämlich nicht ohne Verwunderung, daß ſich alle Planeten ohne Ausnahme in einer und derſelben Richtung, von Weſt nach Oſt bewegen. Auch die Satelliten gehen in der- ſelben Richtung um ihre Hauptplaneten. Ja ſelbſt die täglichen
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Urſprung des Weltſyſtems.
dann dieſer Niederſchlag zu den mannigfaltigſten Formen zu-
ſammen geronnen ſey, die wir jetzt an den Körpern der Erde
bemerken.
Wem der Ausdruck, daß alle, auch die feſten Körper, in letzter
Analyſe, aus Luft beſtehen, zu auffallend erſcheint, der erinnere
ſich nur, daß inflammable Luft mit dephlogiſtiſirter vermiſcht,
Waſſer gebe, und daß aus Waſſer Eis werden kann, zu welchem
ſich jene gemiſchte Luft unmittelbar nicht verdichten läßt. Dieſes
Waſſer auf gebrannten Gyps gegoſſen, verhärtet ſich mit ihm zu
einem ſteinförmigen Körper, aus dem wir Statuen machen, welche
letztere alſo im Grunde aus zwei Luftarten beſtehen. Waſſer
entſteht aus Luft, viele Pflanzen entſtehen aus dem Waſſer, und
unzählige Thiere leben allein von Waſſer, Luft und Pflanzen,
alſo von Luft und von ſolchen feſten Körpern, die früher auch
Luft geweſen ſind. Was ſind daher dieſe Thiere ſelbſt geweſen?
— So ſteht mit Eins der Elephant mit aller ſeiner Majeſtät
und ſeinem Elfenbein da, aus Dunſt zuſammen geronnen, wie
Franklins Welt. — In der That, da die Natur die Pflanzen und
Thiere nicht baut, wie wir unſere Häuſer bauen, ſondern ſich der-
jenigen Kräfte dabei bedient, die ſie in die kleinſten Elemente der
Körper gelegt hat, und da dieſe Kräfte nur in den kleinſten Di-
ſtanzen wirkſam ſind (S. 16), ſo iſt immer Flüſſigkeit nöthig,
damit ſich alles finden, und an einander fügen kann. Da aber
auch dieſe ſich bald verlieren oder durch ihre eigene Schwere nach
den tiefſten Stellen ziehen würde, ſo müſſen dieſe flüſſigen Körper
auch in elaſtiſche übergehen, d. h. in luftförmige Körper, auf die
wir daher immer wieder in letzter Inſtanz zurück zu kommen ge-
zwungen ſind.
§. 149. (Beſondere Eigenſchaften des Planetenſyſtems.) Ob-
ſchon die Elemente des Planetenſyſtems, wie es ſcheint, ganz will-
kührlich ſind, ſo haben ſie doch mehrere ſehr merkwürdige Eigen-
heiten, die allen Bahnen gemeinſchaftlich ſind, und die daher auch
eine beſondere Betrachtung verdienen.
Man bemerkt nämlich nicht ohne Verwunderung, daß ſich
alle Planeten ohne Ausnahme in einer und derſelben Richtung,
von Weſt nach Oſt bewegen. Auch die Satelliten gehen in der-
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/210>, abgerufen am 21.11.2024.
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