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Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693].

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ge/ aber bey der Mittags-Hitze sind sie hurtig und
gleichsam recht lebendig
. Und pag. 811. Ante ortum,
solis a loco, cui insederant, non movebantur, orto sole de-
mum per cohortes suas proficiscebantur
, das ist/ vor der
Sonnen Aufgang bewegten sie sich nicht von dem
Orte/ dahin sie sich gesetzt hatten/ aber nach der
Sonnen Aufgang zogen sie in grossen Hauffen und
Trupweise fort
. Eben dieses haben wir voritzo auch
erfahren. Nemlich: wenn sie sich gegen Abend beginnen
zu lagern/ so sitzen und liegen sie gantz stille/ als ermüdet und
schlafftruncken von ihrer gethanen Reise/ also daß man sie
treten/ haschen und zusammen raffen kan. Und so blei-
ben sie auch des folgenden Tages gleichsam unmuths lie-
gend oder henckend/ wenn naß oder trübe Wetter ist/ be-
ginnet aber die Sonne heiß zu scheinen/ so werden sie gegen
9. oder 10. Uhr gleichsam lebendig und flüchtig/ daß man
sie so leicht nicht ergreiffen kan. Und wenn sie denn einem
etwas zu nahe kommen/ so siehets/ als wenn die Lufft mit
grossen Schnee-Flocken angefüllet were. Sind sie aber
etwas ferne/ so hat es ein Ansehen/ wie ein grosser Staub
oder Nebel/ oder auch wie ein feuriger Rauch.

§. 28. Es sind aber diese Thiere/ wie die Novellen
und Reisende berichten/ über Eger/ und Plauen aus Böh-
men/ und an obbemeldtem 17. Augusti frühe gegen
9. Uhr/ in unser Nachbarschafft zur Neustadt an der Or-
la/ mit grossen Entsetzen der Bürgerschafft/ in unbeschreib-
licher Menge/ ankommen/ also daß diejenigen/ so es von
ferne gesehen/ anders nicht gemeinet/ als stünde die gantze
Neustadt in vollem Feuer. Und hat sich dieser Hauffe
allda in zwey Heer zuschlagen/ und ist das eine auf die
Gassen der Stadt gefallen/ davon viele sich den Marck-

Leu-
C

ge/ aber bey der Mittags-Hitze ſind ſie hurtig und
gleichſam recht lebendig
. Und pag. 811. Ante ortum,
ſolis à loco, cui inſederant, non movebantur, orto ſole de-
mum per cohortes ſuas proficiſcebantur
, das iſt/ vor der
Sonnen Aufgang bewegten ſie ſich nicht von dem
Orte/ dahin ſie ſich geſetzt hatten/ aber nach der
Sonnen Aufgang zogen ſie in groſſen Hauffen und
Trupweiſe fort
. Eben dieſes haben wir voritzo auch
erfahren. Nemlich: wenn ſie ſich gegen Abend beginnen
zu lagern/ ſo ſitzen und liegen ſie gantz ſtille/ als ermuͤdet uñ
ſchlafftruncken von ihrer gethanen Reiſe/ alſo daß man ſie
treten/ haſchen und zuſammen raffen kan. Und ſo blei-
ben ſie auch des folgenden Tages gleichſam unmuths lie-
gend oder henckend/ wenn naß oder truͤbe Wetter iſt/ be-
ginnet aber die Sonne heiß zu ſcheinen/ ſo werden ſie gegen
9. oder 10. Uhr gleichſam lebendig und fluͤchtig/ daß man
ſie ſo leicht nicht ergreiffen kan. Und wenn ſie denn einem
etwas zu nahe kommen/ ſo ſiehets/ als wenn die Lufft mit
groſſen Schnee-Flocken angefuͤllet were. Sind ſie aber
etwas ferne/ ſo hat es ein Anſehen/ wie ein groſſer Staub
oder Nebel/ oder auch wie ein feuriger Rauch.

§. 28. Es ſind aber dieſe Thiere/ wie die Novellen
und Reiſende berichten/ uͤber Eger/ und Plauen aus Boͤh-
men/ und an obbemeldtem 17. Auguſti fruͤhe gegen
9. Uhr/ in unſer Nachbarſchafft zur Neuſtadt an der Or-
la/ mit groſſen Entſetzen der Buͤrgerſchafft/ in unbeſchreib-
licher Menge/ ankommen/ alſo daß diejenigen/ ſo es von
ferne geſehen/ anders nicht gemeinet/ als ſtuͤnde die gantze
Neuſtadt in vollem Feuer. Und hat ſich dieſer Hauffe
allda in zwey Heer zuſchlagen/ und iſt das eine auf die
Gaſſen der Stadt gefallen/ davon viele ſich den Marck-

Leu-
C
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[17/0019] ge/ aber bey der Mittags-Hitze ſind ſie hurtig und gleichſam recht lebendig. Und pag. 811. Ante ortum, ſolis à loco, cui inſederant, non movebantur, orto ſole de- mum per cohortes ſuas proficiſcebantur, das iſt/ vor der Sonnen Aufgang bewegten ſie ſich nicht von dem Orte/ dahin ſie ſich geſetzt hatten/ aber nach der Sonnen Aufgang zogen ſie in groſſen Hauffen und Trupweiſe fort. Eben dieſes haben wir voritzo auch erfahren. Nemlich: wenn ſie ſich gegen Abend beginnen zu lagern/ ſo ſitzen und liegen ſie gantz ſtille/ als ermuͤdet uñ ſchlafftruncken von ihrer gethanen Reiſe/ alſo daß man ſie treten/ haſchen und zuſammen raffen kan. Und ſo blei- ben ſie auch des folgenden Tages gleichſam unmuths lie- gend oder henckend/ wenn naß oder truͤbe Wetter iſt/ be- ginnet aber die Sonne heiß zu ſcheinen/ ſo werden ſie gegen 9. oder 10. Uhr gleichſam lebendig und fluͤchtig/ daß man ſie ſo leicht nicht ergreiffen kan. Und wenn ſie denn einem etwas zu nahe kommen/ ſo ſiehets/ als wenn die Lufft mit groſſen Schnee-Flocken angefuͤllet were. Sind ſie aber etwas ferne/ ſo hat es ein Anſehen/ wie ein groſſer Staub oder Nebel/ oder auch wie ein feuriger Rauch. §. 28. Es ſind aber dieſe Thiere/ wie die Novellen und Reiſende berichten/ uͤber Eger/ und Plauen aus Boͤh- men/ und an obbemeldtem 17. Auguſti fruͤhe gegen 9. Uhr/ in unſer Nachbarſchafft zur Neuſtadt an der Or- la/ mit groſſen Entſetzen der Buͤrgerſchafft/ in unbeſchreib- licher Menge/ ankommen/ alſo daß diejenigen/ ſo es von ferne geſehen/ anders nicht gemeinet/ als ſtuͤnde die gantze Neuſtadt in vollem Feuer. Und hat ſich dieſer Hauffe allda in zwey Heer zuſchlagen/ und iſt das eine auf die Gaſſen der Stadt gefallen/ davon viele ſich den Marck- Leu- C

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Zitationshilfe: Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693], S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/19>, abgerufen am 21.11.2024.