Löhe, Wilhelm: Prediget das Evangelium aller Creatur! Nürnberg, 1847.um des willen ihr Dienst nicht gering zu schätzen, denn er ist ganz derselbe wie dann, wenn ihn Gott segnet und die Menschen nicht widerstreben. Es ist geschehen, was geschehen sollte, und man kann des Erfolges wegen völlig ruhig sein, wenn Gottes Knechte Gehorsam geleistet und es an der nöthigen und möglichen Weisheit nicht haben fehlen lassen. Befohlen ist nun in unserm Texte predigen; das ist's, was Menschen thun können, die Frucht der Predigt ist Gottes. Es ist dem h. Timotheus wohl verheißen, daß er seine Zuhörer und sich selig machen werde, wenn er anhalten werde an der lautern Predigt des Evangeliums, und es ist ihm damit große Ehre zugesprochen; aber befohlen ist es ihm nicht, befohlen ist ihm nur das Evangelium und er hat alles gethan, was er schuldig war, wenn er den Dienst eines Evangelisten erfüllt. Unser Text enthält nicht die ganze Fülle des letzten Gebotes Christi in dem Maße, wie es jene hochberühmte Stelle Matthäi am letzten enthält. Während Matthäus neben dem Lehren und Predigen des Evangeliums noch befiehlt, daß die, welche Jünger des Herrn werden wollen, getauft und gelehrt werden, zu halten alles, was Christus seinen Jüngern befohlen hat, redet unser Text allein vom Predigen. Marcus enthält allein Christi Befehl für die Gründung seiner Kirche, während Matthäus auch für den Bau und die Vollendung der Kirche Christi Befehl aufbewahrt hat. Halten wir aber gleich diesen Unterschied fest, so liegt es doch im Zusammenhang unsres Textes selber, zur Predigt die Taufe hinzuzunehmen. Es kommt ja unmittelbar auf unsern Textesspruch das Wort: "Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden" - und wie der Glaube als eine menschliche, so erscheint die Taufe als eine göttliche Besiegelung der Predigt. Durch Predigt und Taufe wäre demnach das eigentliche Werk des Heidenpredigers geschehen, und wie hinter den großen Evangelisten der apostolischen Zeit, so um des willen ihr Dienst nicht gering zu schätzen, denn er ist ganz derselbe wie dann, wenn ihn Gott segnet und die Menschen nicht widerstreben. Es ist geschehen, was geschehen sollte, und man kann des Erfolges wegen völlig ruhig sein, wenn Gottes Knechte Gehorsam geleistet und es an der nöthigen und möglichen Weisheit nicht haben fehlen lassen. Befohlen ist nun in unserm Texte predigen; das ist’s, was Menschen thun können, die Frucht der Predigt ist Gottes. Es ist dem h. Timotheus wohl verheißen, daß er seine Zuhörer und sich selig machen werde, wenn er anhalten werde an der lautern Predigt des Evangeliums, und es ist ihm damit große Ehre zugesprochen; aber befohlen ist es ihm nicht, befohlen ist ihm nur das Evangelium und er hat alles gethan, was er schuldig war, wenn er den Dienst eines Evangelisten erfüllt. Unser Text enthält nicht die ganze Fülle des letzten Gebotes Christi in dem Maße, wie es jene hochberühmte Stelle Matthäi am letzten enthält. Während Matthäus neben dem Lehren und Predigen des Evangeliums noch befiehlt, daß die, welche Jünger des Herrn werden wollen, getauft und gelehrt werden, zu halten alles, was Christus seinen Jüngern befohlen hat, redet unser Text allein vom Predigen. Marcus enthält allein Christi Befehl für die Gründung seiner Kirche, während Matthäus auch für den Bau und die Vollendung der Kirche Christi Befehl aufbewahrt hat. Halten wir aber gleich diesen Unterschied fest, so liegt es doch im Zusammenhang unsres Textes selber, zur Predigt die Taufe hinzuzunehmen. Es kommt ja unmittelbar auf unsern Textesspruch das Wort: «Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden» – und wie der Glaube als eine menschliche, so erscheint die Taufe als eine göttliche Besiegelung der Predigt. 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um des willen ihr Dienst nicht gering zu schätzen, denn er ist ganz derselbe wie dann, wenn ihn Gott segnet und die Menschen nicht widerstreben. Es ist geschehen, was geschehen sollte, und man kann des Erfolges wegen völlig ruhig sein, wenn Gottes Knechte Gehorsam geleistet und es an der nöthigen und möglichen Weisheit nicht haben fehlen lassen. Befohlen ist nun in unserm Texte predigen; das ist’s, was Menschen thun können, die Frucht der Predigt ist Gottes. Es ist dem h. Timotheus wohl verheißen, daß er seine Zuhörer und sich selig machen werde, wenn er anhalten werde an der lautern Predigt des Evangeliums, und es ist ihm damit große Ehre zugesprochen; aber befohlen ist es ihm nicht, befohlen ist ihm nur das Evangelium und er hat alles gethan, was er schuldig war, wenn er den Dienst eines Evangelisten erfüllt. Unser Text enthält nicht die ganze Fülle des letzten Gebotes Christi in dem Maße, wie es jene hochberühmte Stelle Matthäi am letzten enthält. Während Matthäus neben dem Lehren und Predigen des Evangeliums noch befiehlt, daß die, welche Jünger des Herrn werden wollen, getauft und gelehrt werden, zu halten alles, was Christus seinen Jüngern befohlen hat, redet unser Text allein vom Predigen. Marcus enthält allein Christi Befehl für die Gründung seiner Kirche, während Matthäus auch für den Bau und die Vollendung der Kirche Christi Befehl aufbewahrt hat. Halten wir aber gleich diesen Unterschied fest, so liegt es doch im Zusammenhang unsres Textes selber, zur Predigt die Taufe hinzuzunehmen. Es kommt ja unmittelbar auf unsern Textesspruch das Wort: «Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden» – und wie der Glaube als eine menschliche, so erscheint die Taufe als eine göttliche Besiegelung der Predigt. Durch Predigt und Taufe wäre demnach das eigentliche Werk des Heidenpredigers geschehen, und wie hinter den großen Evangelisten der apostolischen Zeit, so
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