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Löhe, Wilhelm: Prediget das Evangelium aller Creatur! Nürnberg, 1847.

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gerecht seien und bleiben, wenn es die Beurtheilung des Gehorsams gilt, der gegenwärtig von uns und anderen dem Befehle Christi geleistet wird. Scheinen wir damit auf Geringeres einzugehen, als wir schon verhandelt haben, so scheint es doch nur so, und wir werden uns damit nur gürten, desto richtiger und mächtiger zu thun, was wir sollen, und dem Ziele, das uns aus diesem Wege heller und kenntlicher wird, sicherern Fußes und entschlosseneren, geduldigeren Muthes nachzueilen.

Vor allem dürfen wir nicht Gottes Werk und der Menschen Werk verwechseln oder vermengen. Gott hat sich in seinem heiligen Werke Menschen zu Werkzeugen erlesen und gibt ihnen die Ehre, sie seine, sich ihren Mitarbeiter zu nennen. Er thut auch alles, was Seelen zum Heile gedeihen soll, mit seinen gesegneten Mitarbeitern und nichts ohne sie, so daß man ihn verwirft, wenn man sie verwirft. Aber so hohe und ehrenvolle Worte die heil. Schriften auch von der Arbeit der Knechte Gottes gebraucht und so völlig wahr sie auch sind, so bleibt doch die Arbeit Gottes groß und die seiner Knechte klein und man kann von den Knechten das, was Gottes ist, eben so wenig verlangen, als man es ihnen zuschreiben darf. Der Landmann säet und pflanzet, Gott gibt das Gedeihen. Ohne des Landmanns Arbeit kommt Gottes Gedeihen nicht, seine Arbeit ist nach Gottes Rath nothwendig und unentbehrlich, aber die Hauptsache ohne allen Vergleich bleibt eben doch das Gedeihen, das nicht in der Macht des Landmanns steht. Eben so ist es mit dem Werke Gottes unter den Heiden. Nicht ohne, sondern mit und durch Menschen thut es der Herr, aber wenn die Heiden unter der Bemühung der Menschen gläubig und selig werden; so gebührt davon Ruhm und Dank dem Herrn, welcher allein Leben und Unsterblichkeit hat und gibt. Und umgekehrt, wenn irgendwo der treuen Arbeit frommer und weiser Knechte das Gedeihen mangelt, so ist

gerecht seien und bleiben, wenn es die Beurtheilung des Gehorsams gilt, der gegenwärtig von uns und anderen dem Befehle Christi geleistet wird. Scheinen wir damit auf Geringeres einzugehen, als wir schon verhandelt haben, so scheint es doch nur so, und wir werden uns damit nur gürten, desto richtiger und mächtiger zu thun, was wir sollen, und dem Ziele, das uns aus diesem Wege heller und kenntlicher wird, sicherern Fußes und entschlosseneren, geduldigeren Muthes nachzueilen.

Vor allem dürfen wir nicht Gottes Werk und der Menschen Werk verwechseln oder vermengen. Gott hat sich in seinem heiligen Werke Menschen zu Werkzeugen erlesen und gibt ihnen die Ehre, sie seine, sich ihren Mitarbeiter zu nennen. Er thut auch alles, was Seelen zum Heile gedeihen soll, mit seinen gesegneten Mitarbeitern und nichts ohne sie, so daß man ihn verwirft, wenn man sie verwirft. Aber so hohe und ehrenvolle Worte die heil. Schriften auch von der Arbeit der Knechte Gottes gebraucht und so völlig wahr sie auch sind, so bleibt doch die Arbeit Gottes groß und die seiner Knechte klein und man kann von den Knechten das, was Gottes ist, eben so wenig verlangen, als man es ihnen zuschreiben darf. Der Landmann säet und pflanzet, Gott gibt das Gedeihen. Ohne des Landmanns Arbeit kommt Gottes Gedeihen nicht, seine Arbeit ist nach Gottes Rath nothwendig und unentbehrlich, aber die Hauptsache ohne allen Vergleich bleibt eben doch das Gedeihen, das nicht in der Macht des Landmanns steht. Eben so ist es mit dem Werke Gottes unter den Heiden. Nicht ohne, sondern mit und durch Menschen thut es der Herr, aber wenn die Heiden unter der Bemühung der Menschen gläubig und selig werden; so gebührt davon Ruhm und Dank dem Herrn, welcher allein Leben und Unsterblichkeit hat und gibt. Und umgekehrt, wenn irgendwo der treuen Arbeit frommer und weiser Knechte das Gedeihen mangelt, so ist

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[12/0012] gerecht seien und bleiben, wenn es die Beurtheilung des Gehorsams gilt, der gegenwärtig von uns und anderen dem Befehle Christi geleistet wird. Scheinen wir damit auf Geringeres einzugehen, als wir schon verhandelt haben, so scheint es doch nur so, und wir werden uns damit nur gürten, desto richtiger und mächtiger zu thun, was wir sollen, und dem Ziele, das uns aus diesem Wege heller und kenntlicher wird, sicherern Fußes und entschlosseneren, geduldigeren Muthes nachzueilen. Vor allem dürfen wir nicht Gottes Werk und der Menschen Werk verwechseln oder vermengen. Gott hat sich in seinem heiligen Werke Menschen zu Werkzeugen erlesen und gibt ihnen die Ehre, sie seine, sich ihren Mitarbeiter zu nennen. Er thut auch alles, was Seelen zum Heile gedeihen soll, mit seinen gesegneten Mitarbeitern und nichts ohne sie, so daß man ihn verwirft, wenn man sie verwirft. Aber so hohe und ehrenvolle Worte die heil. Schriften auch von der Arbeit der Knechte Gottes gebraucht und so völlig wahr sie auch sind, so bleibt doch die Arbeit Gottes groß und die seiner Knechte klein und man kann von den Knechten das, was Gottes ist, eben so wenig verlangen, als man es ihnen zuschreiben darf. Der Landmann säet und pflanzet, Gott gibt das Gedeihen. Ohne des Landmanns Arbeit kommt Gottes Gedeihen nicht, seine Arbeit ist nach Gottes Rath nothwendig und unentbehrlich, aber die Hauptsache ohne allen Vergleich bleibt eben doch das Gedeihen, das nicht in der Macht des Landmanns steht. Eben so ist es mit dem Werke Gottes unter den Heiden. Nicht ohne, sondern mit und durch Menschen thut es der Herr, aber wenn die Heiden unter der Bemühung der Menschen gläubig und selig werden; so gebührt davon Ruhm und Dank dem Herrn, welcher allein Leben und Unsterblichkeit hat und gibt. Und umgekehrt, wenn irgendwo der treuen Arbeit frommer und weiser Knechte das Gedeihen mangelt, so ist

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Prediget das Evangelium aller Creatur! Nürnberg, 1847, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_evangelium_1847/12>, abgerufen am 24.11.2024.